Beitrag So 16. Feb 2020, 14:41

Generalfeldmarschall Erich von Manstein

Generalfeldmarschall Erich von Manstein



* 24. November 1887 in Berlin
† 10. Juni 1973 in Irschenhausen



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Kaiserreich

Fritz-Erich von Lewinski wurde am 24. November 1887 in Berlin als zehntes Kind des späteren Generals der Artillerie und Pour le Mérite-Trägers Eduard von Lewinski geboren. Nach dem Tode des Vaters wurde der kleine Fritz-Erich von Major Georg von Manstein und dessen Frau, seiner Tante Helene, aufgenommen, welche ihn als 14-jährigen adoptierten.

Durch königliche Kabinettsorder erhielt der Junge ein neues Wappen und durfte von da an den Namen „von Lewinski, genannt von Manstein" führen. Im Laufe der Jahre verkürzte er seinen Namen auf „von Manstein" der in dieser Form mit seinem Träger, dem späteren Generalfeldmarschall, in die Geschichte eingegangen ist. Seine Kindheit verbrachte er in den Garnisonen Rudolstadt / Thüringen, Schwerin / Mecklenburg und danach in Straßburg.

Bereits zu Ostern 1900 trat von Manstein als Zwölfjähriger in die Kadettenanstalt Plön / Holstein ein und die letzten vier Jahre bis zum Abitur verbrachte er in der Preußischen Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde bei Berlin.

Im März 1906, mit dem bestandenen Abitur mit der Note „Gut" in der Tasche, trat von Manstein als Fähnrich in das 3. Garderegiment zu Fuß ein und wurde zu Kaisers Geburtstag am 27. Januar 1907, mit einem Rangdienstalter vom 14. Juni 1905 zum Leutnant befördert.

Ab 1911 Adjutant des Füsilierbataillons seines Regiments, wurde er 1913 zur Kriegsakademie kommandiert und war bei Kriegsbeginn 1914 als Oberleutnant Adjutant des von seinem Stammtruppenteil aufzustellenden Garde-Reserveregiments 2 tätig.


Erster Weltkrieg

Am 17. November 1914 wurde von Manstein in Polen bei einem Sturmangriff schwer verwundet. Nach seiner Genesung erfolgte am 24. Juli 1915 seine Beförderung zum Hauptmann. Anschließend kam er zur Generalstabsausbildung und versah danach seinen Dienst in verschiedenen Stäben.

Ab 1916 Generalstabsoffizier beim Armeeoberkommando (AOK) 1 im Westen konnte er in großen Abwehrschlachten neue Erfahrungen sammeln. Darauf folgte eine kurze Zeit als 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 4. Kavallerie-Division in Kurland und Estland. Am 1. Mai 1918 kehrte er schließlich an die Westfront zurück und wurde hier Ia der 213. Infanterie-Division.


Weimarer Republik

Nach der Rückführung des Feldheeres in die Heimat fand er zunächst Verwendung im Stab des Magdeburger Generalkommandos, ehe er Anfang 1919 auf eigenen Wunsch zum Grenzschutz Ost versetzt wurde. Von Manstein gelang es mit dem Grenzschutz Ost, das Land vor weiterer Inbesitznahme durch die Polen zu schützen.

Anschließend wurde er in die Reichswehr übernommen und ab Herbst 1919 als Generalstabsoffizier im neugebildeten Gruppenkommando II in Kassel eingesetzt. Am 1. Oktober 1921 erfolgte seine Versetzung als Chef der 6. Kompanie des 5. (preußischen) Infanterieregiments nach Angermünde / Ostpreußen.

2 Jahre später, am 1. Oktober 1923 wurde er wieder in den Stabsdienst versetzt und versah seinen Dienst in den Stäben der Wehrkreiskommandos II (Stettin) und IV (Dresden), wo er sich jeweils als Lehrer in Taktik und Kriegsgeschichte betätigte.

1927 zum Major befördert, wirkte er ab Herbst 1927 bis zum Herbst 1929 als Generalstabsoffizier beim Infanterieführer IV in Magdeburg, von wo aus er Ende September 1929 ins Reichswehrministerium nach Berlin berufen wurde. Dort leitete er die Gruppe I in der Heeresabteilung (T 1) des Truppenamtes und hatte sich hier bereits unter anderem mit Mobilmachungsplänen zu befassen.

1932 übernahm er, nach seiner Beförderung am 1. April 1931 zum Oberstleutnant, das Jägerbataillon des Infanterieregiments 4 in Kolberg. Im selben Jahr noch hatte er Gelegenheit zu einer Dienstreise in die Sowjetunion, wo er den Sommermanövern der Roten Armee im Raum Charkow als Beobachter beiwohnen durfte.


Nationalsozialismus

Bereits in der Frühzeit des Nationalsozialismus hatte Erich von Manstein Zusammenstöße mit übereifrigen Parteifunktionären und wehrte sich mit Hilfe des Heerespersonalamtes energisch gegen alle Übergriffe. Am 1. Februar 1934 wurde von Manstein, bereits seit dem 1. Oktober 1933 Oberst, zum Chef des Stabes des Wehrkreiskommandos III in Berlin ernannt.

Am 1. Juli 1935 wurde er zum Chef der I. Operations-Abteilung des Generalstabes des Heeres und am 1. Oktober 1936, unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalmajor, zum Oberquartiermeister I im Generalstab des Heeres ernannt. Damit unterstanden ihm die Abteilungen für Operation, Organisation, Landesbefestigung, Kartenwesen und die Technische Abteilung. Auch in dieser Dienststellung fiel er durch sein kompromissloses Auftreten auf.

Im Verlauf der Blomberg-Fritsch-Krise wurde er am 4. Februar 1938 in die Provinz versetzt und dort zum Kommandeur der 18. Infanterie-Division in Liegnitz / Schlesien ernannt. Am 1. April 1938 erfolgte seine Beförderung zum Generalleutnant.


Zweiter Weltkrieg

Zur Mobilmachung im August 1939 wurde von Manstein Chef des Stabes der Heeresgruppe Süd unter Generaloberst Gerd von Rundstedt und nahm in dieser Funktion im September 1939 am Polenfeldzug teil. Dabei erwarb sich Erich von Manstein am 16. September 1939 die Wiederholungsspange für das EK II von 1914 und am 21. September jene für das EK I.

Im Oktober 1939 folgte er von Rundstedt in gleicher Funktion zur Heeresgruppe A an die Westfront und wurde hier ab dem 27. Januar 1940 zum Kommandierenden General des XXXVIII. Armeekorps ernannt. Der schnelle Sieg im Westen war unter anderem auch sein Verdienst, denn durch die Realisierung seiner Operationspläne („Sichelschnitt" durch die Ardennen) gelangen diese Erfolge.

Der „Feldzug der sechs Wochen" in Frankreich wurde zum größten Erfolg der deutschen Militärgeschichte. In hohem Maße war es der tatkräftigen Führung des Generalobersten von Rundstedt und dem ungeheuren Elan des Generals Guderian zu verdanken, dass Mansteins Operationspläne in die Tat umgesetzt werden konnten. Anfangs hatte das OKH, allen voran von Brauchitsch und Halder, den Plänen von Mansteins skeptisch gegenübergestanden.

Schließlich war es Hitler selbst, der am 17. Februar 1940, als von Manstein sich anlässlich seiner Ernennung zum Kommandierenden General bei ihm meldete, sich über den Plan begeistert zeigte und ihn sich zu eigen machte.

Im Verlauf der Kämpfe an der Somme, Seine und Loire trug von Manstein durch seine Führung in vorderster Linie wiederholt ausschlaggebend zu den Erfolgen im Westen bei. Am 1. Juni 1940 erfolgte seine Beförderung zum General der Infanterie, und am 19. Juli 1940 erhielt Erich von Manstein, als Kommandierender General des XXXVIII. Armeekorps, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Ende Februar 1941 wurde von Manstein Kommandierender General des neu aufzustellenden LVI. Armeekorps (mot), mit dem er später am 22. Juni 1941 in der Heeresgruppe Nord zum Angriff auf die Sowjetunion antrat. Bereits am 26. Juni, vier Tage nach Feldzugsbeginn, nahmen seine Einheiten trotz heftiger Gegenwehr Dünaburg ein, wo ihnen die Dünabrücken unversehrt in die Hände fielen.

Am 16. September 1941 erhielt er den Befehl, bei der Heeresgruppe Süd als Nachfolger des in einem Minenfeld tödlich verunglückten Generalobersten Eugen Ritter von Schobert den Oberbefehl über die 11. Armee zu übernehmen. Mit der 11. Armee erzielte von Manstein große Erfolge im Südabschnitt der Ostfront und eroberte am 16. November 1941 schließlich die gesamte Krim, mit Ausnahme der Festung Sewastopol.

Bald darauf erfolgten sowjetische Landungen bei Kertsch, Feodosia und Eupatoria und am 29. Januar 1942 standen bereits wieder 13 sowjetische Großverbände auf der Halbinsel Kertsch. Diese traten am 27. Februar 1942 an der Parpatsch-Front, der Enge nördlich von Feodosia, zum Großangriff an. Am 7. März 1942 wurde Erich von Manstein zum Generalobersten befördert.


Generalfeldmarschall von Manstein bei einer Truppenbesichtigung an der Ostfront. Rechts im Bild
General der Panzertruppe Werner Kempf.



Am 8. Mai 1942 begann die Operation „Trappenjagd", jene Schlacht, die bis zum 18. Mai 1942 dauerte und in deren Verlauf die gesamte Halbinsel Kertsch zurückgewonnen werden konnte. Die 11. Armee konnte mit nur einer Panzer-Division und fünf deutschen Infanterie-Divisionen sowie drei rumänischen Divisionen zwei sowjetische Armeen mit insgesamt 26 Großverbänden vernichten. Dabei wurden allein 170.000 Gefangene gemacht und fast 1.200 Geschütze und 250 Panzer vernichtet oder erbeutet.

Am 7. Juni 1942 begann der deutsche Angriff auf die Festung Sewastopol, damals die stärkste Festung der Welt, mit massiertem Artillerieeinsatz und heftigen Angriffen des deutschen VIII. Fliegerkorps.
Der Hauptstützpunkt der sowjetischen Schwarzmeerflotte wurde von rund 110.000 Mann verteidigt, verfügte über mächtige Artillerie- und Festungswerke, Großraumbunker, ausgedehnte Minenfelder und Feldverteidigungsstellungen.

Schwerste Geschütze, darunter das Eisenbahngeschütz „Dora" mit einem Kaliber von 80 Zentimetern, wurden deutscherseits in Stellung gebracht und schossen auf erkannte Feindstellungen.
Die Kriegsmarine blockierte die Festung von der Seeseite her.

Nur langsam und unter hohen Verlusten arbeitete sich die deutsche Infanterie von einem Bunker zum nächsten vor, wobei um einzelne Unterstände oftmals tagelang gekämpft werden musste.
Bomber und Stukas flogen Tag und Nacht Einsätze gegen die Festung und luden ihre tödliche Last ab.

Am 30. Juni 1942 gab der sowjetische Kommandant schließlich auf und versuchte, die Reste seiner Verbände über See zu retten. Anfang Juli 1942 ergaben sich die letzten sowjetischen Soldaten in Sewastopol.

Am 1. Juli 1942 hatte von Manstein ein Funktelegramm aus dem Führerhauptquartier mit folgendem Inhalt bekommen:

„An den Oberbefehlshaber der Krim-Armee Generaloberst von Manstein. In dankbarer Würdigung Ihrer besonderen Verdienste um die siegreich durchgeführten Kämpfe auf der Krim, die mit der Vernichtungsschlacht von Kertsch und der Bezwingung der durch Natur und Bauten mächtigen Festung Sewastopol ihre Krönung fanden, befördere ich Sie zum Generalfeldmarschall. Mit Ihrer Beförderung und durch die Stiftung eines Erinnerungsschildes für alle Krimkämpfer ehre ich vor dem ganzen deutschen Volk die heldenhaften Leistungen der unter Ihrem Befehl fechtenden Truppen. Adolf Hitler."


Es ist in der langen deutschen Heeresgeschichte übrigens nur dreimal vorgekommen, dass der Feldmarschallstab für die Eroberung einer Festung verliehen wurde. Vor Erwin Rommel und Erich von Manstein war auf diese Weise lediglich Prinz Friedrich-Karl von Preußen 1870 nach der Kapitulation der Festung Metz ausgezeichnet worden.


Sehr oft sah man von Manstein an vorderster Front sich ein Bild von der Lage machen.
Hier zu sehen im Gebiet der Ukraine im Jahr 1942.



Nach der Eroberung von Sewastopol waren Erich von Manstein einige Wochen der Entspannung und Erholung vergönnt. Er folgte der Einladung des rumänischen Staatschefs, Marschall Ion Antonescu, nach Predeal und erhielt dort die höchste rumänische Auszeichnung, den Orden Michael der Tapfere.

Die 11. Armee wurde nun entgegen der bisherigen Planung in den Nordabschnitt der Ostfront verlegt und sollte mit Front nach Norden den Newa-Abschnitt am Ladoga-See und den Abschnitt von Leningrad bis Oranienbaum übernehmen, um von dort aus schließlich Leningrad zu erobern.

Doch mitten in den deutschen Aufmarsch platzten die Sowjets am 27. August 1942 mit einer eigenen Offensive. Es gelang in schweren Kämpfen, die Sowjets südlich des Ladoga-Sees einzuschließen und bis zum 2. Oktober zu vernichten. Das eigentliche Ziel jedoch, die Eroberung Leningrads, musste aufgegeben werden, denn die für den Angriff bestimmten Kräfte und die Munition waren verbraucht.

Am 29. Oktober 1942 fiel von Mansteins ältester Sohn Gero im Alter von erst 19 Jahren als Leutnant und Ordonnanzoffizier im Panzergrenadierregiment 51.

Ab dem 20. November 1942, nach dem sowjetischen Durchbruch bei Stalingrad, machte die Entwicklung im Südabschnitt der Ostfront die Rückverlegung des Armeeoberkommandos 11 notwendig. Erich von Manstein wurde zum Oberbefehlshaber der neu geformten Heeresgruppe Don ernannt.

Am 12. Dezember 1942 setzte von Manstein die 4. Panzerarmee in Richtung Stalingrad in Marsch. Zeitgleich sollte die 6. Armee aus der Stadt ausbrechen und den Entsatztruppen entgegenkommen. Doch die Angriffskräfte waren viel zu schwach, und von Manstein konnte der 6. Armee nicht auf eigene Verantwortung den Befehl zum Ausbruch erteilen, da er damit gegen Hitlers Willen gehandelt hätte. Mehrmals versuchte von Manstein in Telefonaten den Ausbruchsbefehl an die 6. Armee bei Hitler zu erwirken, war jedoch erfolglos.

Am 25. Dezember 1942 musste das bereits bis auf 50 Kilometer an Stalingrad herangekommene LVII. Panzerkorps unter schwersten Kämpfen zurückgenommen werden. Damit war das Schicksal der 6. Armee in Stalingrad besiegelt. Erich von Manstein litt persönlich sehr unter dem Schicksal der Eingeschlossenen Armee.

Er konnte zwar die 6. Armee nicht mehr retten, setzte jedoch der sowjetischen Großoffensive Anfang März 1943 in einer äußerst riskanten Operation ein abruptes Ende, gewann den Donez-Abschnitt beiderseits Charkow und Bjelgorod und schuf damit die Voraussetzungen für das spätere Unternehmen „Zitadelle" im Juli 1943.

Starke sowjetische Verbände hatten mittlerweile die Stellungen der italienischen, rumänischen und ungarischen Verbände im Bereich der Heeresgruppe B auch am Don durchbrochen und versuchten nun, die Heeresgruppe A im Kaukasus abzuschneiden. Ein Super-Stalingrad schien sich abzuzeichnen.

Daher ordnete Hitler auf Drängen von Mansteins den Rückzug der Heeresgruppe A aus dem Kaukasus an. Es zeigte sich, dass Hitler ohne weiteres Rückzugswünschen folgte, wenn der jeweilige Kommandeur die Gewähr dafür bot, auch erneute Geländegewinne zu realisieren. Manstein sollte mit seiner Heeresgruppe Don den Rückzug decken und die Übergänge an Don und Donez sichern.

Seit dem 12. Februar 1943 bildeten Teile der Heeresgruppe A und der Heeresgruppe Don die neue Heeresgruppe Süd unter dem Oberbefehl von Mansteins, der mit 32 teils stark geschwächten Divisionen eine etwa 700 Kilometer lange Front vom Asowschen Meer bis Charkow „offensiv“ zu halten hatte. In schwersten Kämpfen zwischen dem 19. Februar und 1. März 1943 konnten die Sowjets allem zum Trotz zwischen Donez und Dnjepr vernichtend geschlagen werden. Charkow allerdings ging verloren.

Nun holte Erich von Manstein zum Gegenschlag aus. Südlich von Charkow wurde der Feind überwunden, und am 14. März 1943 gelangte die heißumkämpfte Stadt Charkow wieder in deutsche Hand. Damit konnte von Manstein in etwa die Frontlinie des Jahres 1942 vom Asowschen Meer bis Bjelgorod wiederherstellen. Für diese Leistungen erhielt Erich von Manstein am 14. März 1943, als Generalfeldmarschall und Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd, das 209. Eichenlaub zum Ritterkreuz.

So groß dieser Erfolg auch war, die deutschen Verbände hatten schwere Verluste hinnehmen müssen. Ende März 1943 verlief die Front so, dass sie zwischen den Heeresgruppen Süd und Mitte nördlich von Charkow über 150 Kilometer tief nach Westen vorsprang. Dieser „Bogen von Kursk" sollte durch das Unternehmen „Zitadelle" beseitigt und die Front entscheidend verkürzt werden. Am 5. Juli 1943 begann nach einigen Verschiebungen, viel zu spät die Operation „Zitadelle" mit erneuten großen Verlusten, da die Sowjets ausreichend Zeit hatten sich vorzubereiten. Die Offensive musste schließlich wenige Tage später abgebrochen werden, da auf Sizilien die Alliierten gelandet waren und deshalb Truppen von der Ostfront abgezogen und dahin verlegt werden mussten.

In heftigen Kämpfen gelang es im Juli 1943, die sowjetischen Angriffe an der Mius-Front abzuwehren und das Donez-Becken zu halten.

Am 3. August 1943 trat der Gegner auf der gesamten Front der Heeresgruppe Süd zum Angriff an und drängte nicht nur ihren linken Flügel zurück, sondern auch den Südflügel der benachbarten Heeresgruppe Mitte. In dieser Lage erwirkte von Manstein von Hitler die Genehmigung, seine Heeresgruppe hinter den Dnjepr zurückziehen zu dürfen. Angesichts der ungestüm nachstoßenden Sowjets war dieser Rückzug, der über nur sechs Brücken führte, wohl die schwierigste Operation, die die Heeresgruppe aufgrund von Mansteins Führungskunst ohne schwere Verluste bewältigte.

Im Februar 1944 folgten die Kämpfe bei Nikopol, Tscherkassy und Rowno, bei denen auch die 1. Panzerarmee ihr „Stalingrad" erlebt hätte, wenn es von Manstein nicht gelungen wäre, Hitler davon zu überzeugen, dass deren einzige Rettungsmöglichkeit in einem Durchbruch nach Westen bestand.

Am 30. März 1944 wurden die Generalfeldmarschälle von Manstein und von Kleist in einem Kurierflugzeug zum Obersalzberg gebracht, wo von Manstein am Abend des 30. März als 59. und von Kleist als 60. deutscher Soldat das Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes von Hitler persönlich überreicht bekamen.

Wegen schwerer Meinungsverschiedenheiten erfolgte im Anschluss ihre Versetzung in die Führerreserve des OKH. Bis Kriegsende fand Erich von Manstein keine militärische Verwendung mehr und geriet 1945 in britische Kriegsgefangenschaft.


Nachkriegszeit

Am 24. August 1949 verlas im großen Saal des Curio-Hauses in Hamburg der Ankläger beim britischen Militärgericht die Anklageschrift gegen den ehemaligen Generalfeldmarschall von Manstein.

Dieser beschuldigte ihn während des Ostfeldzuges gegen 17 Rechtsgrundsätze der Haager Landkriegsordnung verstoßen zu haben. Weiter wurde ihm vorgeworfen die Tätigkeit der SS-Einsatzgruppen in den rückwärtigen Frontabschnitten ignoriert und dadurch stillschweigend gebilligt zu haben. Denn als ihm im Winter 1942 Massenerschießungen im Hinterland der 11. Armee gemeldet worden waren hatte er selbige Meldung als Falschmeldung gewertet und nicht weiter verfolgt.

Allerdings ist anzufügen, dass von Manstein bei der Sicherung des Hinterlandes selber zu sehr harten Maßnahmen, auch gegen die jüdische Bevölkerung, gegriffen hat.

Von den 17 Anklagepunkten blieben lediglich zwei übrig, dennoch wurde von Manstein zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt und ins Zuchthaus Werl / Westfalen eingeliefert. Im Mai 1953 wurde er krankheitshalber vorzeitig entlassen. Später veröffentlichte er seine Kriegserinnerungen unter dem bekannten Titel „Verlorene Siege“.

Von Manstein war der einzige ehemalige deutsche Generalfeldmarschall, der beim Aufbau der neuen deutschen Bundeswehr von der Regierung Adenauer zu Rate gezogen wurde. 1967 ehrte die Führungsspitze der Bundeswehr von Manstein mit einer Festschrift mit dem Titel „Nie außer Dienst“ zu dessen 80. Geburtstag.

Am 10. Juni 1973 verstarb dieser hervorragende Heerführer in Irschenhausen an der Isar / Bayern und wurde auf dem Friedhof von Dorfmark, Kreis Fallingbostel, mit militärischen Ehren beigesetzt.


Auszeichnungen

Eisernes Kreuz (1914) II. Klasse
Eisernes Kreuz (1914) I. Klasse
Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern
Ritterkreuz I. Klasse des Friedrichs-Ordens mit Schwertern
Kreuz für treue Dienste von Schaumburg-Lippe
Hanseatenkreuz, Hamburg
Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
Wehrmacht-Dienstauszeichnung IV. bis I. Klasse
Spange zum Eisernen Kreuz II. Klasse
Spange zum Eisernen Kreuz I. Klasse
Krimschild in Gold
Rumänischer Militärorden Michael der Tapfere III. Klasse
Rumänischer Militärorden Michael der Tapfere II. Klasse
Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
Ritterkreuz am 19. Juli 1940
Eichenlaub am 14. März 1943
Schwerter am 30. März 1944
Nennung im Wehrmachtbericht am 11. Oktober 1941
Nennung im Wehrmachtbericht am 12. Oktober 1941
Nennung im Wehrmachtbericht am 31. Oktober 1941
Nennung im Wehrmachtbericht am 19. Mai 1942
Nennung im Wehrmachtbericht am 20. Mai 1942
Nennung im Wehrmachtbericht am 02. Juli 1942
Nennung im Wehrmachtbericht am 20. März 1943
Nennung im Wehrmachtbericht am 4. August 1943


Quellen




Autor: von Mackensen