Beitrag Mi 4. Okt 2017, 19:57

Leichte Kreuzer Königsberg-Klasse

Kreuzer Königsberg-Klasse





Typschiff Kreuzer Königsberg



Vorwort


Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurden die Flottenabkommen bestimmt durch die Rivalitäten der einzelnen Großmächte. So rivalisierten die Entwürfe und Neubauten beispielsweise von Italien gegen Frankreich und die Japans gegen die USA. Die Kreuzerentwürfe für den Zweiten Weltkrieg gingen aus den Flottenverträgen und Einschränkungen des Versailler Vertrages hervor. Aus den Entwürfen entsprangen aber auch die Begriffsbestimmungen für Schwere- und Leichte Kreuzer und ihren darauf basierten Hauptbewaffnungen mit Geschützrohrkalibern von 20,3 cm und 15,2 cm. Im Laufe der 1930er Jahre erkannte man auch die Notwendigkeit von verstärkter Fla-Bewaffnung zur Abwehr gegnerischer Luftangriffe. Dies mündete in die ersten Entwürfe für voll- und halbautomatische Fla-Kanonen, die allerdings noch nicht die notwendige Feuerleitung besaßen. Bei der Antriebstechnik spielte der Dieselmotor zunächst nur eine untergeordnete Rolle. In Punkto Wirtschaftlichkeit war der dampfbetriebene Antrieb noch Vorreiter, wenn auch die Raumgrößen für diese Anlagen beträchtlich waren. Hierbei ging man aber dazu über, die Wirtschaftlichkeit mit der Erhöhung des Betriebsdruckes zu verbessern. Bei den sogenannten Hochdruck-Heißdampfanlagen war die deutsche Marine führend, allerdings mangelte es an den entsprechenden Entwürfen. Mit Einzug der Elektronik in den nautischen und artilleristischen Leitsystemen erlebte die Kampfführung und Navigation eine kleine Revolution. So konnten nun Angriffsoperationen und Marschbewegungen präziser den je ausgeführt werden. Bei den Bordflugzeugen wurde zunächst davon ausgegangen, dass das Mitführen und die Vorhaltung von spezieller Bordtechnik wie Katapult und Flugzeughangar keinen großen Nutzen bringen würden. Dieses Thema wurde aber gerade auch von der USA weiterverfolgt und gefördert.

Die Aufgaben eines Kreuzers während des Zweiten Weltkrieges beinhalteten ein umfangreiches Gebiet. Hierzu gehörten der Handelsschutz bzw. das Wirken als Handelsstörer, die Aufgabe der Flottenaufklärung, die Unterstützung von Marinekampfverbänden und die Küstenbeschießung. Aufgrund der verstärkten Fla-Bewaffnung wurden die Kreuzer auch als Verteidigungsplattform bei Trägerkampfgruppen sowie bei der Unterstützung von Landungsverbänden eingesetzt. Seegefechte auf größere Entfernungen zwischen Kreuzerverbänden fanden ebenfalls statt, beispielsweise zwischen italienischen und britischen und zwischen japanischen und amerikanischen Kreuzern. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges entsandten die alliierten Marinekommandos ihre Kreuzer zum Schutz der Handelsrouten und zur Jagd auf deutsche Kriegsschiffe. Die deutsche Marine entsandte ihrerseits die Panzerschiffe „Admiral Graf Spee“ und „Deutschland“ zur Führung eines Handelskrieges. So versprach das größere Kaliber der Hauptbewaffnung mit 28 cm dieser beiden Schiffe zunächst einen Vorteil gegenüber den Standardkalibern der Hauptbewaffnung der alliierten Kreuzer.

Die Notwendigkeit des Zusammenwirkens von radargelenkter Feuerführung und der Unterstützung durch die Luftwaffenverbände bekamen insbesondere die Italiener im Mittelmeer zu spüren. Ungenügend aufeinander eingespielt erlitten hier italienische Flottenverbände größere Verluste gegen die britische Royal Navy. In den Seegebieten des Pazifik errangen die Japaner speziell in den niederländisch-ostindischen Gewässern bis in das Jahr 1942 hinein größere Erfolge beim Zurückdrängen der alliierten Truppen. Dabei spielten auch Kreuzer beim direkten aufeinandertreffen mit den jeweils anderen Flottenverbänden eine große Rolle. Mit Fortschreiten des Krieges nahmen in den Nordmeergebieten auch wiederum britische Kreuzer wichtige Aufgaben beim Schutz von alliierten Handelskonvois und der Abwehr gegen deutsche Großkampfschiffe war. Im Zuge der Versorgungsaktivitäten in Nordafrika und bei den Seeanlandungen auf Sizilien spielte die Küstenbeschießung durch alliierte Kreuzer eine große Rolle. Dies war auch die Hauptaufgabe von sowjetischen Kreuzern, die sowohl im Schwarzen Meer als auch in der Ostsee eingesetzt wurden. Überwiegend gegen Landziele eingesetzt, leisteten sie einen wichtigen Beitrag bei der Niederhaltung von angreifenden und später auch verteidigenden deutschen Truppen. Im späteren Verlauf des Pazifikkrieges übernahmen die amerikanischen Kreuzer schwerpunktmäßig ebenfalls die Aufgabe der Küstenbeschießung und das Aufrechterhalten einer Flaksperre um einen Trägerkampfverband herum. Da sich die Anzahl der einsatzfähigen japanischen Marineeinheiten immer mehr verringerte, wurde das Abwehren von gezielten japanischen Flugzeugangriffen auf diese Trägerkampfgruppen speziell bei den Inseloperationen zu einer der Hauptaufgaben. Auf dem europäischen Kriegsschauplatz wurden letztmalig bei der Landung in der Normandie im Juni 1944 in größerem Umfang alliierte Kreuzer zur Küstenbeschießung eingesetzt.


Kreuzer Historie


Unter den einschränkenden Bedingungen des Versailler Vertrages wurde in den Jahren 1924/1925 vom Marineoberbaurat Albrecht Ehrenberg eine Klasse von Leichten Kreuzern entworfen. Diese Schiffe hatten eine Beschränkung der Tonnage von 6.000 t. Bei dem sonst üblichen Vorgehen, eine sogenannte Baureserve bei der Stabilitätsberechnung für zukünftige Aufbauten vorzusehen, wurde hierbei durch die Konstrukteure die Gesamttonnage weitestgehend ausgeschöpft. Hintergrund war der Unterschied zwischen den beiden Verdrängungswerten Standardverdrängung und Konstruktionsverdrängung. Da der Entwurf eine Standardverdrängung von 5.600 ts vorsah, blieb man damit unter dem nach den Versailler Vertragsbedingungen festgelegten Grenzwert von 5.900 ts. Auf Grund einer möglichen Lockerung für den Einbau von Einzellaufgeschützen konnten demgegenüber aber neu entwickelte Geschütztürme eingebaut werden. Dies war für die deutsche Marine auch im Rahmen der neu entwickelten Drillingstürme der Fall, da mit dem Einbau dieser Geschütztürme die Feuerkraft auf eine kleinere Schiffslänge untergebracht werden konnte. Baugruppen für ein Bordflugzeug wurden zunächst nicht vorgesehen, da diese gemäß dem Versailler Vertrag verboten waren. Die so entworfene Klasse wurde nach dem ersten auf Kiel gelegten Schiff Königsberg-Klasse, K-Klasse oder K-Kreuzer benannt und beinhaltete insgesamt die drei Schiffe „Königsberg“, „Karlsruhe“ und „Köln“. Im Jahr 1935 erhielten die Kreuzer einen Flugzeug-Katapult. Die Antennenspreizen am achternen Schornstein wurden 1936 durch einen Stengenmast mit Antennenrah ersetzt. Zur Aufnahme des Basisgerätes wurde das achterne Deckshaus erneut umgebaut und vergrößert. Ein überhöhter Fla-Leitstand wurde vor dem Deckshaus errichtet, an dessen Steuerbord-Vorderkante ein leichter Stengenmast angebaut wurde. Bei den Fla-Waffen wurden anstelle der 8,8 cm Einzellafetten neue 8,8-cm Doppellafetten aufgesetzt. Diverse Funkmess-Einrichtungen wurden 1937 auf dem Dach des Brückenvorbaus eingebaut. Im Jahr 1940 wurden die Nocks des Steuerstandes und der Brücke verkürzt und mit festen Schanzkleidern umschlossen. Außerdem wurde eine MES-Anlage eingebaut. Abweichend zu den anderen Kreuzern wurde 1937 die Flugzeug-Katapultanlage auf der „Köln“ wieder ausgebaut. Ebenfalls wurden 1940 auf der Köln die achternen Torpedorohrsätze entfernt.


Entwurf


Die Schiffskonstruktion orientierte sich an der bewährten Längsspant-Querbänder-Bauweise, wie sie auch bei Torpedobooten üblich war. Unterteilt waren die Schiffe in 16 wasserdichte Abteilungen. Da die Gesamttonnage bereits sehr hoch ausgereizt war, wurde zur Gewichtsersparnis der Doppelboden nur zu knapp 72% der Gesamtlänge ausgelegt. Ein Großteil mit nahezu 85% aller Verbindungsstellen wurde nicht genietet sondern geschweißt. Dies brachte aber erhebliche Probleme bei der Fahrt in rauer See und beim Gefechtsschießen mit sich, da es hierbei zu Rissen an den Schweißnähten kam. Wegen ihres großen Länge zu Breite Verhältnisses von über 11 litten die Schiffe auch unter Stabilitätsproblemen, was das geplante Einsatzgebiet auf die Nord- und Ostsee einschränkte und für den Handelskrieg auf den Ozeanen ausschloss. Eine weitere Maßnahme war die Festlegung, die Treibstoffbunker nicht unterhalb von 680 m3 leerzufahren, um die Stabilität nicht zu gefährden.


Schnittzeichnung über die Gesamtlänge des Kreuzers



Der Antrieb wurde über zwei Wellen realisiert, an denen aus Eisenbronze hergestellte, dreiblättrige Propeller mit einem Durchmesser 4,1 m befestigt waren. Gesteuert wurden die Schiffe mit Hilfe von zwei elektrisch betriebenen Rudermaschinen, die im Notfall auch per Hand zu bedienen waren. Als neuartiges Konzept bestand die Antriebsanlage aus einem gemischten Prinzip aus Dampfturbinen für den Kampfbetrieb und Dieselmaschinen für die Marschfahrt. Die Dampfanlage bestand aus sechs ölbefeuerten Wasserrohrkesseln, die in vier Kesselräumen untergebracht waren. Am vorderen Schornstein waren zwei Kessel und am hinteren Schornstein vier Kessel angeschlossen. Bei den vorderen Kesseln waren je 18 und bei den hinteren je 22 Zentrifugalzerstäuber-Brenner eingebaut, die mit einem Betriebsdruck von 16 atü arbeiteten. Der in den Kesseln erzeugte Dampf wurde auf vier voneinander unabhängige Turbinensätze geleitet, bei denen jeweils zwei über eine Zahnradübersetzung auf eine der beiden Antriebswellen geschaltet waren. Über eine doppelte Klauenkupplung konnte die Verbindung Turbinensatz-Welle getrennt werden. Die Turbinensätze wurden in Hauptturbinen und Marschturbinen unterteilt. In den Marschturbinen waren die Rückwärtsturbinen integriert. Bei einer Antriebsleistung von 68.200 PS (50.161 kW) konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 32 kn (59 km/h) erreicht werden. Die für die Fahrt notwendige Zeit zum Hochfahren der Kessel und dem Erreichen des notwendigen Betriebsdruckes konnte durch eine sogenannte Alarmzündung auf wenige Minuten verkürzt werden. Konstruktionsbedingt war diese Nassdampfanlage sehr groß und nahm rund die Hälfte der 16 Abteilungen ein. Dafür war sie wesentlich zuverlässiger als die kleineren und vom Betriebsablauf komplizierteren Hochdruck-Heißdampfanlagen. Letztgenannte Dampfanlagen erwiesen sich speziell im Betrieb auf der Admiral-Hipper-Klasse und bei den Zerstörern Typ 1934 als problematisch.

Für den Marschbetrieb wurde während des Baus zusätzlich zur Dampfanlage eine Dieselmaschinenanlage konzipiert und eingebaut. Der Einbau erfolgte auf Grund von guten Erfahrungen beim Probebetrieb und der Möglichkeit einen größeren Aktionsradius zu erreichen. Die Anlage bestand aus zwei umsteuerbaren Viertakt-Zehnzylindermotoren mit einer Einzelleistung von 900 PS. Über eine Vulcan-Kupplung (ölgefülltes Getriebe ohne Drehzahlübersetzung) konnten die Motoren auf die Wellen geschaltet werden. Nachteilig war der zeitlich aufwendige Kuppelvorgang zwischen Dampf- und Dieselbetrieb. Mit annähernd 15 Minuten konnte das ein taktischer Nachteil dieses neuen Antriebsprinzips sein.


Schnittzeichnung der 15 cm Turmbewaffnung



Da die Gewichtsreduzierung beim Bau der K-Klasse im Vordergrund stand, entschied man sich bei der Hauptbewaffnung für drei Drillingstürme mit dem Kaliber 9 × 15 cm L/60 Sk. Als Munitionsvorrat konnten bis zu 1.080 Schuss mitgeführt werden. Die Platzierung der drei Türme stelle ein Novum für die damalige Zeit dar, bei der ein Turm auf dem Vorderdeck und zwei Türme achtern aufgebaut waren. Dieser Aufbau war der ursprünglichen Aufgabe der Aufklärung geschuldet, wonach bei einem Rückzugsgefecht die Hauptfeuerkraft nach hinten gerichtet werden sollte. Eine weitere Besonderheit war die um 2 m außerhalb der Mittellinie nach Back- bzw. Steuerbord versetzte Platzierung der beiden hinteren Türme. Dabei wurde geplant, mit diesen Türmen direkt an den Aufbauten vorbei nach vorne schießen zu können. Da der Mündungsdruck der Geschütze beim Abfeuern zu groß war und die Gefahr der Beschädigung von Aufbauten bestand, wurde dies in der Praxis aber nicht durchgeführt. Als Bewaffnung wurden weiterhin 4 x 3 Torpedorohrsätze mit dem Kaliber 53,3 cm mit insgesamt 24 Schuss auf Deck mitgeführt. Es konnten für bestimmte Einsätze auch bis zu 120 Seeminen mitgeführt werden. Allerdings war diese Einsatzfähigkeit aufgrund der Stabilitätsprobleme begrenzt und hätte ein Ausgleichsgewicht zu dem erhöhten Obergewicht der Minenladung notwendig gemacht. Zur Abwehr von Flugzeugangriffen waren in verschiedenen Ausführungen 8,8 cm L/45 Fla-Geschütze in Einzellafetten, 3,7 cm und 2 cm Fla-Kanonen montiert. Als Besonderheit verfügten Schiffe erstmals in der deutschen Marine über eine zentrale Feuerleitung.


Frühe Ausführung der 8,8 cm Flak Bewaffnung in Einzellafetten auf dem Deck des Kreuzers „Königsberg“.
Man beachte die Bedienungsmannschaft mit Gasmasken bei einer Gefechtsübung.



Zur Feuerleitung gehörten drei optische Entfernungsmesser auf einer 6 m Messbasis sowie drei Geräte auf einer 3 m Basis. Die größeren 6 m Geräte steuerten die Hauptbewaffnung mit den 15 cm Geschützen und waren auf dem vorderen und achteren Kommandostand sowie dem Vormars als Artillerieleitstand untergebracht. Die kleineren 3 m Geräte waren seitlich des Gefechtsmastes und am hinteren Kommandostand angebracht und hatten die Aufgabe, die Flak und die Torpedowaffe zu steuern.

Das Schiff war mit einem über die ganze Breite verlaufenden Panzerdeck in einer Stärke von 20 bis 40 mm ausgestattet. Aufgrund der Beschränkungen mussten bei der Panzerung Abstriche gemacht werden, so entfiel beispielsweise die Böschung am Panzerdeck. Dies konnte aber teilweise wieder mit der Verwendung bestimmter Werkstoffe kompensiert werden. Zur Anwendung kam für die Panzerung der bereits aus dem Ersten Weltkrieg verwendete Krupp-Panzerstahl 420. Die Legierung war eine Chrom-Nickel-Molybdän Zusammensetzung und galt zu der damaligen Zeit als der beste verfügbare Stahl für Panzerungen. Erst der später eingesetzte Krupp-Wh-Stahl (Wotan-hart) übertraf diesen Stahl in der Widerstandshärte. Während diverser Umbaumaßnahmen bekam die „Karlsruhe“ eine zweite Außenhaut und ein neues Oberdeck aus diesem Stahl. Als Seitenschutz wurde ein Gürtelpanzer in einer Dicke von 50 mm sowie ein Wallgangsschott von 10 mm vorgesehen.





Technische Daten
Hauptgeschütze:9 × 15 cm L/60 Sk in Drillingstürmen (1.080 Schuss)
Luftabwehr:2 × 8,8 cm L/45 Flak in Einzellafetten (800 Schuss); 8 × 3,7 cm Flak (9.600 Schuss);
ab 1933: 4 × Flak 8,8 cm L/45 in Einzellafetten;
ab 1935: 2 × Flak 8,8 cm L/76 in Doppellafette;
ab 1940: 6 × Flak 8,8 cm L/76 in Doppellafetten (2.400 Schuss);
4, nach anderen Quellen 8 × 2 cm Flak (bis zu 17.600 Schuss)
Torpedowerfer:12 Torpedorohre ø 53,3 cm (Dreiersätze an Deck, 24 Schuss)
Zusatzbewaffnung:120 Seeminen
Aufklärer:1 Katapult, 2 Flugzeuge
Verdrängung:6.000 ts
Länge:174 m
Breite:15,3 m
Tiefgang:6,28 m
maximale Geschwindigkeit:32,1 Knoten
Maschinenleistung:68.200 PS (50.161 kW)
Maschine:6 Dampfkessel mit 4 Satz Dampfturbinen
2 MAN 10-Zyl.-Diesel
Panzerung:Gürtel: 50–70 mm, Deck: 20–30 mm, Torpedoschott: 15 mm, Kommandoturm: 30–100 mm, Barbetten: 30 mm, Türme: 20–30 mm
Besatzung:514 bis 850 Mann



Kreuzer Königsberg



Stadtwappen Königsberg als Bugschild



Am 17. April 1929 wurde der Kreuzer „Königsberg“ in Wilhelmshaven in Dienst gestellt. Dabei wurde die Besatzung des außer Dienst gestellten Kreuzers „Nymphe“ mit übernommen. Mit der Indienststellung wurde das Schiff auch Flaggschiff des Führers der Aufklärungsstreitkräfte. Der Kreuzer führte bis Dezember 1929 Erprobungsfahrten durch. Unter anderem wurden Ausbildungs- und Übungsfahrten in der Nordsee und ab dem 12. Juni in der Ostsee durchgeführt. In der Zeit vom 22. bis 26. August 1929 besuchte der Kreuzer seine Patenstadt Königsberg und verlegte anschließend für Restarbeiten zurück in die Marinewerft nach Wilhelmshaven. Zu einem Besuch lief der Kreuzer am 12. Oktober nach Spanien aus und lag vom 18. bis 26. Oktober 1929 in Barcelona. Aus Spanien kehrte der Kreuzer am 1. November des gleichen Jahres zurück und wurde am 17. Dezember in die Flotte eingegliedert. Der Kreuzer wurde vom 1. bis 4. Februar 1930 beim Artillerie-Versuchskommando und im März 1930 bei der Fachschule eingesetzt. Zu einer größeren Auslandsreise lief der Kreuzer ab dem 2. April 1930 aus. Mit Anwesenheit des Flottenchefs, Vizeadmiral Oldekop wurde Vigo, Almeria, Catania, Argostolien, Split, Port Mahon und Lissabon angelaufen. Mitte Juni kehrte das Schiff zurück nach Deutschland und im August nahm der Kreuzer am jährlichen Flottenartillerieschießen und im September an den Herbstmanövern teil.

In der Zeit von Januar bis März 1931 wurde eine planmäßige Werftüberholung bei den Deutschen Werken Kiel durchgeführt. Im April 1931 nahm der Kreuzer an Flottenübungen teil und am 19. Mai war das Schiff bei der Flottenschau zu Ehren des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg und des Stapellaufes des Panzerschiffs „Deutschland“ kommandiert. Mitte Juni fuhr der Kreuzer mit den Torpedobooten „Greif“, „Falke“, „Möwe“ und „Albatros“ auf Besuch nach Libau. Im Anschluss wurden im Skagerrak Manöverfahrten durchgeführt und norwegische Häfen besucht. Zwischen dem 28. Dezember 1931 und dem 13. Februar 1932 wurde der Kreuzer bei den Deutschen Werken in Kiel gewartet. Eine weitere Werftliegezeit hatte das Schiff vom 16. Februar bis 13. März 1933. Über das Jahr wurden verschiedene Einzel- und Flottenübungen durchgeführt, an der sich eine weitere Werftliegezeit vom 26. Januar bis zum 2. Februar 1934 anschloss. Eine Besuchsfahrt wurde vom 11. bis 19. April nach Kristiansand, Fair Island, Peterhead und Scapa Flow unternommen. Im Mai 1934 wurden die üblichen Frühjahrsübungen durchgeführt, an der sich eine weitere Besuchsfahrt vom 11. bis 15. Juli zusammen mit dem Kreuzer „Leipzig“ nach Portsmouth anschloss. Nach einer weiteren Besuchsfahrt vom 26. bis 30. Juli nach Reval folgten im September die Herbstübungen der Flotte.

Das Jahr 1935 begann wieder mit einer Werftüberholung und wurde dann mit weiteren Ausbildungsfahrten ausgefüllt. Nachdem zu Beginn des Jahres 1936 der übliche Werftaufenthalt abgeschlossen war, endete am 23. Februar 1936 die Funktion des Kreuzers als Flaggschiff des Befehlshabers der Aufklärungsflotte. Der Kreuzer wurde als Schulschiff der Artillerieinspektion unterstellt und diente fortan zur Ausbildung bei Lehrgängen der Schiffsartillerie. Der Kreuzer lief am 25. November 1936 in die Nordsee und anschließend nach Spanien aus, um die Evakuierung der dort lebenden deutschen Staatsbürger zu überwachen. Der Kreuzer verlegte am 28. November nach El Ferrol, ergänzte dort Treibstoff und lief nach Cadiz weiter. Das Panzerschiff „Deutschland“ löste den Kreuzer am 18. Dezember hier ab, danach lief der Kreuzer nach Melilla weiter. Zwischen dem 25. und 26. Dezember wurde nochmals vor Lagos geankert. Auf einen Notruf hin, bei dem der deutsche Dampfer „Palos“ von rotspanischen Seestreitkräften aufgebracht worden war, lief der Kreuzer am 28. Dezember nach Bilbao aus. Von diesem Dampfer waren Teile der Ladung beschlagnahmt und Passagiere verhaftet worden. Als Vergeltungsmaßnahme wurde von dem Kreuzer der rotspanische Dampfer "Marie Junquera" beschlagnahmt. Die „Königsberg“ wurde vom Kreuzer „Köln“ im Januar 1937 abgelöst und verlegte daraufhin nach Deutschland zurück. Nach der Werftüberholung wurden die Ausbildungsfahrten fortgeführt.

Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges im September 1939 wurde der Kreuzer wieder dem Verband der Aufklärungsflottille unterstellt. Zusammen mit den Kreuzern „Leipzig“, „Nürnberg“, „Emden“ und „Köln“ sowie der 1. und 2. Zerstörerflottille, der 5. Zerstörer-Division sowie der 5. und 6. Torpedoboot-Flottille war das Schiff im Verein mit zahlreichen Minenschiffen an der Auslegung der Westwallsperren beteiligt. Der Kreuzer nahm vom 1. bis 3. November an einer Übungsfahrt in der Ostsee teil und wurde anschließend in die Nordsee verlegt. Gemeinsam mit dem Kreuzer „Nürnberg“ wurde das Schiff vom 12. bis 13. November in der Deutschen Bucht als Auffanglinie für vier von einer offensiven Minenunternehmung gegen die britische Küste zurückkehrende Zerstörer eingesetzt.

Anfang des Jahres 1940 liefen die Vorbereitungen für das Unternehmen „Weserübung“ an, die die Besetzung Dänemarks und Norwegens zum Ziel hatte. Der Kreuzer wurde zusammen mit dem Kreuzer „Köln“, dem Artillerieschulschiff „Bremse“, dem Schnellboot-Begleitschiff „Carl Peters“, der 6. Torpedoboot-Flottille, der 1. Schnellboot-Flottille am 8. April 1940 Richtung Bergen in Marsch gesetzt. Die Schiffe transportierten Truppenverbände des Infanterie-Regiments 159, des Pionier-Bataillons 169 sowie der 169. Infanterie-Division. Die mitgeführten Truppen sollten als Erstes die Festung Kvarven, die mit Geschützen und einer Torpedobatterie ausgerüstet war, erobern. Bei der Einfahrt in den Byfjord, der Zufahrt zum Hafen von Bergen, liefen zunächst die vorausfahrenden Frachter „Schiff 9“ und „Schiff 18“ unbehelligt ein, danach wurde das Feuer mit den 21 cm Geschützen der Festung auf die nachfolgenden Kreuzer „Köln“ und die Torpedoboote eröffnet. Die Königsberg konnte dabei am 9. April 1940 einen versuchten Torpedoangriff des alten norwegischen Zerstörers „Garm“ durch Artilleriefeuer abwehren. Bei den nachfolgenden „Bremse“ und der „Königsberg“ schlugen dann allerdings mehrere Granaten der Festungsartillerie ein. Die Festung wurde gegen Abend von deutschen Truppen erobert. Der Kreuzer konnte, wie auch das Artillerieschulschiff „Bremse“ aufgrund der erlittenen Beschädigungen jedoch nicht wie vorgesehen am gleichen Tag wieder nach Deutschland zurücklaufen, sondern musste in Bergen bleiben. Die in Bergen liegenden Schiffe wurden noch am 9. April 1940 durch britische Flugzeuge angegriffen, bei dem der erste Angriff allerdings wirkungslos blieb.

Am folgenden Tag erfolgte am frühen Morgen ein zweiter Angriff zweier Geschwader britischer „Blackburne“-Stuka-Bomber, die vom Stützpunkt Hatston auf den Orkney-Inseln gestartet waren. Bei diesem Angriff konnten die Flugzeuge drei Direkt- und drei Nahtreffer erzielen, die zunächst schwere Brände verursachten und das Schiff am späten Vormittag kentern ließen. Des Weiteren waren 18 Tote, 12 Schwerverwundete und 11 Leichtverwundete zu beklagen. Im Jahr 1941 wurde ein erfolgreicher Bergungsversuch unternommen, bei dem es gelang, den Bootskörper abzudichten, so dass er aufschwamm. Der Kreuzer wurde dann kieloben mit Hilfe norwegischer Schlepper nach Hagenaes, einem Teil des Hafens von Bergen, geschleppt. Die Aufbauten wurden dann abgetrennt und der so verbliebene Schiffskörper wurde nach Laksevaag geschleppt. Nach dem Aufrichten diente der Korpus als Anlegestelle für U-Boote. Das so genutzte Wrack kenterte Am 22. September 1944 ein zweites Mal und verblieb in dem Zustand bis Ende des Krieges. Nach dem Krieg wurden die Überreste dann endgültig in Bergen abgewrackt.


Kommandanten

17. April bis 19. Juni 1929: Fregattenkapitän Wolf von Troha
24. Juni bis 02. September 1929: Fregattenkapitän Robert Witthoeft-Emden
27. September 1930 bis 25. September 1932: Fregattenkapitän Hermann Densch
26. September 1932 bis 24. September 1934: Fregattenkapitän / Kapitän zur See Otto von Schrader
25. September 1934 bis 26. September 1935: Fregattenkapitän / Kapitän zur See Hubert Schmundt
27. September 1935 bis 15. Februar 1937: Fregattenkapitän / Kapitän zur See Theodor Paul
16. Februar 1937 bis 02. November 1938: Kapitän zur See Robin Schall-Emden
03. November 1938 bis 26. Juni 1939: Kapitän zur See Ernst Scheurlen
27. Juni bis 15. September 1939: Kapitän zur See Kurt Caesar Hoffmann
16. September 1939 bis 10. April 1940: Kapitän zur See Heinrich Ruhfus


Kreuzer Karlsruhe




Stadtwappen Karlsruhe als Bugschild



Kreuzer Karlsruhe



Der zweite Kreuzer dieser Klasse war die „Karlsruhe“, die am 6. November 1929 in Kiel in Dienst gestellt wurde. Ähnlich wie bei der „Königsberg“, wurde bei diesem Kreuzer auch eine Besatzung eines anderen Schiffes übernommen. In diesem Fall war es die Besatzung des außer Dienst gestellten kleinen Kreuzers „Berlin“. Der Jahresbetrieb wechselte auch zwischen planmäßigen Werftaufenthalten und Ausbildungsfahrten. In der Zeit vom 24. Mai bis zum 12. Dezember 1930 absolvierte der Kreuzer eine Auslandsreise nach Afrika und Südamerika. Eine zweite Auslandsreise wurde vom 30. November 1931 bis 8. Dezember 1932 nach Mexiko, durch den Panama-Kanal bis nach New York unternommen. Wiederum wurden über das nächste Jahr planmäßige Werftliegezeiten und Ausbildungsfahrten durchlaufen. Die dritte Auslandsreise führte den Kreuzer im Oktober 1933 über das Mittelmeer und den Suez-Kanal nach Ostasien, dann in die USA und durch den Panama-Kanal nach Spanien. Eine vierte Auslandsreise begann am 22. Oktober 1934, wobei die Fahrt über die Azoren nach Südamerika, um das Kap Horn nach Süd-, Mittel- und Nordamerika führte. Während eines mehrtägigen Orkans auf der fünften Ausbildungsfahrt von Japan nach den Vereinigten Staaten traten so schwere Schäden auf, dass das Schiff Anfang April 1936 in San Diego ein Reparaturdock anlaufen musste.

Nach der Durchfahrt des Panama-Kanals und dem Besuch der US Küste kehrte der Kreuzer am 15. Juni 1936 nach Kiel zurück. Bei der anschließenden Werftüberholung erhielt das Schiff einen Flugzeugkatapult. Nach Abschluss der Umbauten führte das Schiff Erprobungsfahrten durch, wonach dann die nächste Auslandsreise zunächst nach Großbritannien und Spanien und weiter nach Indonesien und Japan ging. In der Zeit vom 4. bis 12. März lag der Kreuzer in Kobe. Mitte Juni 1936 fuhr das Schiff wieder zurück nach Kiel.

Von Ende Juni bis Mitte September wurde eine Werftliegezeit in den Deutschen Werken Kiel in Anspruch genommen, um einige Schäden resultierend aus der Fahrt über den Pazifik zu beseitigen. Ab dem 1. Juli 1936 gab es einen Wechsel beim Kommando vom Ausbildungsbetrieb wieder zurück zur Flotte. Daran schloss sich die Funktion als Zielschiff für verschiedene Torpedoboot-Flottillen an. Ende Dezember 1936 wurde eine weitere Auslandsreise unternommen bei der auch Seekontrollaufgaben vor der Küste Spaniens wahrgenommen wurden. Am 22. Februar 1937 wurde zurück nach Kiel verlegt, wobei es wieder zu einem Werftaufenthalt kam. Im Anschluss daran wurden wieder Ausbildungsfahrten und Zielschiffaufgaben durchgeführt. Der Kreuzer wurde Am 20. Mai 1938 in Wilhelmshaven außer Dienst gestellt, um einige größere Umbauten durchzuführen. Erst nach Kriegsbeginn am 13. November 1939 erfolgte die Wiederindienststellung mit einem eingeschränkten Erprobungsprogramm. Anfang April 1940 wurde die Kriegsschiffgruppe 4 zusammengestellt, die neben dem Kreuzer aus den Torpedobooten „Greif“, „Luchs“ und „Seeadler“, sieben Schnellbooten der 2. Schnellboot-Flottille und dem Schnellboot-Begleitschiff „Tsingtau“ bestand. Diese Gruppe hatte die Aufgabe, Kristiansand zu besetzen. Auf den Kriegsschiffen wurden zu diesem Zweck auch Truppeneinheiten des Infanterie-Regiments 210, Marine-Artillerie und eine Radfahr-Schwadron transportiert. Zu dem Landungsverband wurden auch vier Handelsschiffe der 1. Seetransportstaffel aus Stettin befohlen.


Ein Kommandant des Kreuzers Karlsruhe war auch Kapitän zur See Günther Lütjens.
Lütjens war 1940 als Befehlshaber verantwortlich für die Aufklärungsstreitkräfte bei der Invasion Dänemarks und Norwegens.
Während des Unternehmens Rheinübung versenkte Lütjens’ Kampfgruppe im Mai 1941 den britischen
Schlachtkreuzer Hood. Er fiel später beim Untergang seines Flaggschiffes Bismarck.



Die Kriegsschiffgruppe lief am 8. April 1940 mit Richtung Norwegen aus. Am 9. April wurde bei schwerer See und dichtem Nebel mit dem Einlaufen in den Kristiansandfjord begonnen. Die norwegische Festung Odderöy eröffnete daraufhin das Feuer, worauf sich der Verband wieder aus dem Wirkungskreis der Festungsartillerie zurückzog. Nach einer kurzen Zeit drehte der Verband abermals und lief erneut in den Fjord ein. Nun beschossen auch die „Karlsruhe“ und der übrige Verband die Festung und wurden dabei von der Luftwaffe unterstützt. Im Anschluss erhielten die Torpedoboote „Luchs“ und „Seeadler“ den Befehl, in den Hafen von Kristiansand einzulaufen. Wegen der schlechten Sicht durch die gelegten Nebelwände misslang der Angriff und der Verband musste sich erneut zurückziehen. Am späten Vormittag wurden die Truppen der Marine-Artillerie-Abteilungen auf die begleitenden Schnellboote umgeschifft, um diese an Land abzusetzen. Diese Einheiten wurden als Kampfgruppe zusammengefasst, die nun die Festung Odderöy von Land aus angriffen. Um die Mittagszeit konnte die Festung genommen werden und der Verband lief in den Hafen von Kristiansand ein.

Am Abend des gleichen Tages lief die „Karlsruhe“ unter Sicherung durch die Torpedoboote „Luchs“, „Seeadler“ und „Greif“ aus Kristiansand aus, um so schnell wie möglich wieder nach Deutschland zurück zu kehren. Gegen 19:58 Uhr griff das britische U-Boot „HMS Truant“ unter dem Kommando von Lt.Cdr. Christopher Haynes Hutchinson die „Karlsruhe“ bei der Fahrt durch den Skagerrak an und erzielte dabei Torpedotreffer, die die Maschine, die elektrische Anlage, das Ruder und die Lenzpumpen außer Betrieb setzten. Als alle Bemühungen das getroffene Schiff zu retten erfolglos blieben, stieg die Besatzung gegen 21:00 Uhr auf die Torpedoboote „Luchs“ und „Seeadler“ über. Im Anschluss daran gab Kapitän zur See Friedrich Rieve den Befehl, den Kreuzer mit Torpedofangschuss zu versenken. Das Torpedoboot „Greif“ schoss gegen 22:50 Uhr zwei Torpedos ab, die den tief im Wasser liegenden Kreuzer trafen und versenkten.


Kommandanten

06. November 1929 bis 25. September 1931: Fregattenkapitän / Kapitän zur See Eugen Lindau
26. September 1931 bis 08. Dezember 1932: Fregattenkapitän / Kapitän zur See Erwin Waßner
09. Dezember 1932 bis 15. September 1934: Fregattenkapitän Wilhelm Freiherr Harsdorf von Enderndorf
16. September 1934 bis 23. September 1935: Kapitän zur See Günther Lütjens
24. September 1935 bis 28. September 1937: Fregattenkapitän / Kapitän zur See Leopold Siemens
29. September 1937 bis 20. Mai 1938: Kapitän zur See Erich Förste
13. November 1939 bis 10. April 1940: Kapitän zur See Friedrich Rieve



Kreuzer Köln




Stadtwappen Köln als Bugschild



Kreuzer Köln



Der dritte Kreuzer dieser Klasse war die „Köln“, die am 15. Januar 1930 in Wilhelmshaven in Dienst gestellt wurde. Wie bei den anderen Kreuzern auch, unternahm das Schiff nach Indienststellung zahlreiche Erprobungs- und Ausbildungsfahrten. Zur ersten Ausbildungsreise lief der Kreuzer am 28. Oktober 1930 aus. Zuerst wurde am 4. November La Luz / Las Palmas und am 10. November Kap Verde angesteuert. Danach wurde am 26. November vor Vigo Anker geworfen und Anfang Dezember erfolgte die Rückkehr nach Wilhelmshaven. Mitte Juni 1931 wurde eine Ausbildungsfahrt nach Norwegen unternommen, die bis zum Ende des Monats andauerte. Im Anschluss daran erfolgten weitere Flottenübungen in der Nordsee. Der Kreuzer lief Anfang des Jahres 1932 zu einer weiteren Auslandsfahrt Richtung Las Palmas aus, worauf Ende des Monats Januar die Rückkehr nach Deutschland erfolgte. Im weiteren Jahresverlauf erfolgten weitere Ausbildungsfahrten. Anfang Dezember unternahm der Kreuzer die nächste Auslandsfahrt Richtung Mittelmeer. Von Anfang bis Mitte Januar 1933 lag das Schiff dann in Messina, danach wurde Alexandria angefahren. Im Februar wurde in Madras vor Anker gegangen. Danach verlegte das Schiff in den Pazifik, bei dem dann im März Java, Melbourne, Sydney, die Fidschi-Inseln, Guam und Kobe sowie Tsingtau angesteuert wurden. Mitte Dezember 1933 kehrte der Kreuzer nach Wilhelmshaven zurück, um Ende des Monats in die Marinewerft zur Überholung zu verlegen.


Stapellauf des Kreuzers Köln am 23. Mai 1928 auf der
Reichsmarinewerft in Wilhelmshaven



Die Feierlichkeiten fanden unter Anwesenheit bedeutender Persönlichkeiten statt. Auf dem Bild zu sehen
v.li.n.re.: Admiral Zenker, Reichswehrminister Groener, der Oberbürgermeister von Köln Adenauer und der
Oberpräsident von Hannover, Noske.



Die Werftüberholung dauerte bis zum 22. März 1934. Daran schlossen sich die weiteren Ausbildungsfahrten an. Anfang Juni stand die nächste Auslandsreise auf dem Programm, wobei vom 22. bis 25. Juni Lissabon besucht wurde. Nach der Rückkehr am 9. Juli wurde das übliche Ausbildungsprogramm wieder aufgenommen. Daran schloss sich im November und Dezember 1934 wieder eine Werftliegezeit in der Marinewerft Wilhelmshaven an. Das Jahr 1935 war mit Ausbildung ausgefüllt, so dass erst am 15. April 1936 eine weitere Auslandsreise durchgeführt wurde. Im April wurde zunächst vor Funchal und dann Anfang Mai vor Lagos geankert. Die Rückkehr erfolgte am 8. Mai nach Wilhelmshaven. Danach ging der normale Ausbildungsbetrieb weiter. Nach der Teilnahme beim Stapellauf des Schlachtschiffes „Scharnhorst“ Anfang Oktober 1936 ging es zu einer Ausfahrt Richtung Spanien. Am 1. Dezember 1936 fuhr der Kreuzer zurück nach Deutschland mit anschließendem Werftaufenthalt. Anfang des Jahres 1937 ging es wieder nach Spanien zu verschiedenen Hafenbesuchen und einem Abstecher nach Nordafrika.

Mitte März ging es zurück nach Kiel, dem sich ein Werftaufenthalt bis Mitte Mai anschloss. Anfang Juni 1937 wurde eine erneute Auslandsfahrt nach Spanien unternommen, die bis zum Ende des Monats andauerte. Danach fanden Übungsfahrten und eine erneute Ausfahrt nach Spanien statt. Zum Ende des Jahres 1937 und Anfang des Jahres 1938 fanden Werftaufenthalte in den Deutschen Werken in Kiel statt. In der Folgezeit wechselten sich Ausbildungsfahrten und weitere Werftaufenthalte ab. Der Kreuzer nahm im März 1939 bei den Aktionen zur sogenannten Wiedereingliederung des Memellandes teil. Die nächste Auslandsfahrt stand im Mai 1939 auf dem Programm, als der Kreuzer Lissabon anlief. Zusammen mit den Kreuzern „Leipzig“, „Nürnberg“ und „Königsberg“ sowie der 1. und 2. Zerstörer-Flottille, der 5. Zerstörer-Division sowie der 5. und 6. Torpedoboot-Flottille war das Schiff im Verein mit zahlreichen Minenschiffen an der Auslegung der Westwallsperren beteiligt. Der Kreuzer nahm vom 1. bis 3. November an einer Übungsfahrt in der Ostsee teil und wurde anschließend in die Nordsee verlegt. Gemeinsam mit dem Kreuzer „Nürnberg“ wurde das Schiff vom 12. bis 13. Dezember in der Deutschen Bucht als Auffanglinie für vier von einer offensiven Minenunternehmung gegen die britische Küste zurückkehrende Zerstörer eingesetzt. Bis Jahresende wurden keine weiteren Unternehmungen durchgeführt.

Anfang des Jahres 1940 liefen die Vorbereitungen für das Unternehmen „Weserübung“ an, die die Besetzung Dänemarks und Norwegens zum Ziel hatte. Der Kreuzer wurde zusammen mit dem Kreuzer „Königsberg“, dem Artillerieschulschiff „Bremse“, dem Schnellboot-Begleitschiff „Carl Peters“, der 6. Torpedoboot-Flottille, der 1. Schnellboot-Flottille Richtung Bergen am 8. April 1940 in Marsch gesetzt. Die Schiffe transportierten Truppenverbände des Infanterie-Regiments 159, des Pionier-Bataillons 169 sowie der 169. Infanterie-Division. Bei der Einfahrt in den Byfjord, der Zufahrt zum Hafen von Bergen, liefen zunächst die vorausfahrenden Frachter „Schiff 9“ und „Schiff 18“ unbehelligt ein, danach wurde das Feuer mit den 21 cm Geschützen der Festung auf die nachfolgenden Kreuzer „Köln“ und die Torpedoboote eröffnet. Das Feuer wurde durch die „Köln“ erwidert. Die Festungen wurden alle bis zum Abend erobert, so dass die „Köln“ mit den Torpedobooten „Leopard“ und „Wolf“ den Heimmarsch antreten konnte. Der Kreuzer erreichte am 11. April Wilhelmshaven. Es schlossen sich nun wieder Ausbildungsfahrten an. Ende Juni bis Mitte August schloss sich eine Werftliegezeit in den Deutsche Werke Kiel an, der sich eine weitere Werftliegezeit ab dem 19. November in Gotenhafen anschloss.

Die Werftliegezeit war am 28. März 1941 abgeschlossen. Der Kreuzer diente in der Folgezeit als Versuchsträger für den Tragschrauber Flettner „Fl 282 Kolibri“. Hierfür wurde auf die Oberseite des 15 cm Turms B eine etwa 15 m² große Holzplattform aufgesetzt, die dem Tragschrauber als Start- und Landeplatz diente. Die Versuchsmaßnahmen zogen sich bis in das Jahr 1942 hin. Der Kreuzer wurde im Herbst 1941 der „Baltenflotte“ um das Schlachtschiff „Tirpitz“ zugeteilt. Ende September wurde von Swinemünde aus in die Aalandsee verlegt. Mitte Oktober 1941 nahm der Kreuzer bei der Beschießung zur Unterstützung der Landung auf der Insel Dagö teil. Von Anfang Februar 1942 bis zum 23. Mai 1942 lag der Kreuzer in der Kriegsmarinewerft in Wilhelmshaven und verlegte nach den üblichen Erprobungen im Juli 1942 nach Norwegen. Danach verlegt die „Köln“ am 6. August 1942 nach Narvik um den schweren Kreuzer „Lützow“ abzulösen. Der Liegeplatz wurde bis Jahresende nicht verlassen. Erst im nächsten Jahr, im Februar 1943 lief der Kreuzer zusammen mit der „Admiral Hipper“ nach Kiel zurück. Es erfolgte eine Außerdienststellung am 17. Februar 1943.

Ab dem Januar 1944 wurde für den Kreuzer eine neue Stammbesatzung aufgestellt. Für die erneute Indienstellung wurde der Kreuzer nach Königsberg verlegt. Die „Köln“ wurde am 1. April 1944 wieder in Dienst gestellt und nach Beendigung der Werftliegezeit am 1. Juli 1944 wurde der Schulbetrieb wieder aufgenommen. Der Kreuzer übernahm am 11. Oktober 1944 in Swinemünde 90 Minen und verlegte zusammen mit den Zerstörern „Richard Beitzen“ und „Friedrich Ihn“ in den Oslofjord, um zusammen mit dem Kreuzer „Emden“ ein gemeinsames Ausbildungsprogramm zu absolvieren. Dabei gab es eine Grundberührung, bei dem der Kreuzer beschädigt wurde und in das Osloer Dock gezogen werden musste.

Die „Köln“ verlegte vom 9. bis 14. Januar 1945 nach Wilhelmshaven und wurde sofort in die Kriegsmarinewerft gezogen. Bei einem Bombenangriff am 30. März 1945 wurde der Kreuzer so schwer getroffen, dass er an der Pier auf ebenen Kiel sank. Mit überflutetem Hauptdeck blieben aber die Geschütztürme intakt, so dass diese noch für den Beschuss gegen gegnerische Truppen genutzt werden konnten. Der Kreuzer wurde am 5. April 1945 endgültig außer Dienst gestellt und nach Kriegsende schrittweise abgewrackt.


Kommandanten

15. Januar 1930 bis 27. September 1932: Fregattenkapitän / Kapitän zur See Ludwig von Schröder
28. September 1932 bis 19. März 1934: Fregattenkapitän / Kapitän zur See Otto Schniewind
20. März 1934 bis 30. September 1935: Fregattenkapitän / Kapitän zur See Werner Fuchs
01. Oktober 1935 bis 15. Oktober 1937: Fregattenkapitän / Kapitän zur See Otto Backenköhler
16. Oktober 1937 bis 14. Januar 1940: Kapitän zur See Theodor Burchardi
15. Januar 1940 bis 28. Mai 1941: Kapitän zur See Ernst Kratzenberg
29. Mai 1941 bis 28. März 1942: Kapitän zur See Friedrich Hüffmeier
29. März bis 24. Mai 1942: Korvettenkapitän Hellmuth Strobel (in Vertretung)
25. Mai bis 12. Dezember 1942: Kapitän zur See Martin Baltzer
13. Dezember 1942 bis 17. Februar 1943: Kapitän zur See Hans Karl Meyer
01. April 1944 bis Januar 1945: Fregattenkapitän / Kapitän zur See Hellmuth Strobel
Januar bis April 1945: Korvettenkapitän Fritz-Henning Brande



Quellen
Whitley, Mike J. (1995). Kreuzer im Zweiten Weltkrieg. Stuttgart: Motorbuch Verlag. ISBN 3-613-01842-X
-https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigsberg-Klasse_(1927)
-http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Waffen/Konigsberg.htm
-http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Waffen/Karlsruhe.htm
-http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Waffen/Koln.htm

Bilder:
-https://commons.wikimedia.org/wiki/File:K%C3%B6nigsbergWappen.jpg
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Autor: asuser