Mo 4. Jan 2016, 22:12 von Helmar
Zidane löst Benitez bei Real Madrid ab
Der spanische Fußball-Rekordmeister Real Madrid hat sich nach nur 215 Tagen von Trainer Rafa Benítez getrennt. Nachfolger wird der Franzose Zinédine Zidane.
Dies erklärte Clubchef Florentino Pérez am Montag (04.01.16) auf einer Pressekonferenz. Welt- und Europameister Zidane hat bislang die B-Mannschaft der Madrilenen trainiert und ist der 14. Real-Trainer in 13 Jahren. "Ich bin stolz diesen Klub zu trainieren. Wir haben die besten Fans der Welt, und ich werde alles Menschenmögliche tun, um die Mannschaft wieder zum Erfolg zu führen", sagte Zidane: "Ich werde mein Herz und meine Seele in diesen Job legen. Ich bin emotional, nervös. Ich bin wohl nervöser als damals vor meiner Unterschrift als Spieler."
Der 55 Jahre alte Benítez war von Real erst im Sommer als Nachfolger von Carlo Ancelotti verpflichtet worden. Der Italiener wird nach Saisonende bei Bayern München den Job von Pep Guardiola übernehmen.
Vier Punkte Rückstand auf Atlético
Der Wirbel um Benítez erfolgte einen Tag nach dem 2:2 beim FC Valencia, womit sich der Rückstand des drittplatzierten Teams um Weltmeister Toni Kroos auf Spitzenreiter und Stadtrivale Atlético (41 Zähler) auf vier Punkte vergrößerte. Zweiter der Primera Division ist Erzrivale FC Barcelona (39), der noch ein Spiel im Rückstand ist. Rückkehrer Benitez, der 1986 seine Trainer-Laufbahn im Nachwuchsbereich bei Real begonnen hatte und 1993 die zweite Mannschaft übernahm, agierte von Beginn an glücklos. Sportlich konnte das Starensemble nicht überzeugen, Tiefpunkt war das 0:4 vor heimischer Kulisse gegen Barca am 21. November.
Auch bei den Fans, die ein spektakuläreres Spiel ihrer Mannschaft forderten, hatte der 55 Jahre alte Coach nur wenig Kredit. Dabei hatte er einige Erfolge vorzuweisen: Mit dem FC Liverpool gewann er 2005 die Champions League, zuvor hatte er Valencia zum UEFA-Cup-Erfolg und zwei Meisterschaften geführt.
Peinliche Pokalpanne
Doch bei Real kamen neben dem sportlichen Misserfolg peinliche Pannen wie der Wechselfehler des Trainers im Pokal gegen Cadiz CF, als er den nicht spielberechtigten Russen Denis Cheryschew einsetzte und damit dem Club den Ausschluss aus dem Wettbewerb bescherte. Das Malheur reihte sich ein in viele Negativschlagzeilen seit Saisonbeginn. So war der frühere Welttorhüter Iker Casillas im Sommer an den FC Porto abgegeben worden, der Wechsel des zum Nachfolger auserkorenen David De Gea (Manchester United) scheiterte allerdings an Wechselformalitäten.
Nun könnte es Zidane richten. Der frühere Weltfußballer genießt einen guten Ruf bei Real. 2001 für die damalige Rekordsumme von 73,5 Millionen Euro nach Madrid gekommen, führte der Mittelfeldstar den Club zum Champions-League-Sieg 2002 gegen Bayer Leverkusen, zum Weltpokal-Erfolg im gleichen Jahr und zur spanischen Meisterschaft 2003. Als Funktionär kehrte der Weltmeister von 1998 nach seinem Karriereende zu Real zurück - erst ab 2011 als Sportdirektor, ab 2014 dann als Trainer der zweiten Mannschaft. Aktuell liegt die Mannschaft in der drittklassigen Segunda Division B auf dem zweiten Platz und darf auf die Zweitliga-Rückkehr hoffen.
Benitez witterte Verschwörung
Benitez, der bei Real angeblich einen Vertrag bis 2018 unterschrieben hatte, wehrte sich bis zuletzt gegen seine Demission und witterte eine Verschwörung. "Es gibt eine Kampagne gegen Florentino, mich und das gesamte Team", hatte er bei einer Pressekonferenz am Jahresende gesagt: "Alles wird manipuliert und verdreht, das kann jeder sehen. Mein Verhältnis zu den Spielern ist viel besser als man es überall liest."
Das Gegenteil von Gut ist nicht Böse sondern gut gemeint.
Kein Schaf ist sicher, solange noch ein Wolf lebt