Streitmacht

Hans fuhr gemeinsam mit dem Gefreiten Hausmann seine unterstellten Einheiten ab. Beim Panzergrenadier-Regiment 394 unterhielt er sich mit Major Hoffmann, begutachtete die Truppe und präsentierte anschließend den neu von ihm ausgearbeiteten Dienstplan. Der Major nahm diesen entgegen und versicherte, augenblicklich die Soldaten der Abteilung zu informieren und entsprechende Befehle auszugeben.

Hans brach früh am Morgen auf. Niemand wusste etwas von der Aktion, die er überraschenderweise geplant hatte - niemand außer sein Sekretär, der Gefreite Hausman, sowie Oberleutnant von Harder von der Nachschub-Kompanie. Dieser versorgte ihn neben Süßigkeiten mit einem langen roten Kapuzenmantel und etwas Watte, die sich Hans ins Gesicht klebte.

Beim Panzergrenadier-Regiment 394 erschien ein rot gekleideter und bärtiger Mann mit einem langen Holzknüppel als "Gehhilfe" sowie einem braunen Leinensack, den er über den Rücken geworfen trug. Verdutzt schauten sich die Soldaten an, doch dann begriffen sie: es war der Nikolaus, der sie an diesem Morgen des 6. Dezember 1944 "aufsuchte". Hans genoss dieses Schauspiel. Es war ihm wichtig, diese Tradition aufrecht zu erhalten und den Soldaten, die an diesen Tagen nicht bei ihren Familien sein konnten, ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Somit verteilte er Schokoladen an seine Kameraden und ermahnte jeden, auch im nächsten Jahr wieder gehorsam zu sein - ansonsten ließe er den Knüppel sprechen. Nach einer Weile ging er wieder davon.

Am Morgen des 13. Dezember 1944 brach Hans auf, um die ihm unterstellten Einheiten zu inspizieren. Es schneite. Beim 394. Panzergrenadier-Regiment schritt er zunächst die Einheit ab und unterhielt sich anschließend mit Major Hoffmann über die laufenden Wintervorbereitungen. Nach einer Weile verabschiedete er sich und fuhr weiter zur zurück in sein Büro.

Hans fuhr am Samstag, den 21. Dezember 1944, seine Einheiten ab, um zum einen nach dem Rechten zu sehen und zum anderen, um die Kameraden, die über die anstehenden Weihnachtsfeiertage keinen Dienst hatten, persönlich zu verabschieden. Bei den Panzergrenadieren hielt er nach einem Gespräch mit Major Hoffmann eine kurze Ansprache.

Männer, Soldaten, Kameraden! Wir stehen kurz vor dem Weihnachtsfest - der Zeit der Stille, der Besinnlichkeit, des gemeinsamen Beisammenseins im Kreise der Familie. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, Ihnen allen an dieser Stelle von Herzen vorab ein frohes Fest zu wünschen, insbesondere den Kameraden, die ab morgen ihre Urlaubstage antreten und in ihre Heimat aufbrechen, um bei ihren Liebsten zu sein. Nutzen Sie die Zeit, um sich zu erholen. Schließen Sie Ihre Familie in die Arme und kehren Sie voller Tatendrang nach den Feiertagen zurück. Doch auch die Kameraden, die in diesem Jahr nicht daheim sein werden, wollen wir nicht vergessen, daher wir hier innerhalb der Division am 24. Dezember, also am kommenden Dienstag, einen gemeinsamen und festlichen Abend verleben. Ich freue mich da auf Ihr Erscheinen.

Vielen Dank, weitermachen!

Anschließend verabschiedete sich Hans und fuhr wieder zurück zum Bürogebäude.

Am Morgen des 1. Januar 1945 setzte sich Hans ans Steuer und fuhr los. Er hatte vor, seine Einheiten zu besuchen und den Soldaten ein frohes Neues Jahr zu wünschen. Bei den Panzergrenadieren angelangt unterhielt er sich zunächst kurz mit Major Hoffmann und sprach anschließend zu den Männern, dankte Ihnen für Ihren Einsatz im vergangenen Kriegsjahr, sprach Worte der Zuversicht, des Vertrauens und äußerte, dass er sich stolz und geehrt fühlte, auch im Jahre 1945 Seite an Seite mit Ihnen zu stehen.

Nach einer Weile verabschiedete er sich und brach wieder auf.

Am Morgen des 8. Januar 1945 traf Hans zusammen mit seinem Sekretär Hausmann, der den Wagen lenkte, beim 394. Panzergrenadier-Regiment ein. Major Hoffmann hatte schon eine leise Ahnung, was dies zu bedeuten hatte und ließ die Männer antreten. Zackig machte er Meldung.

Herr Kommandant, ich melde Ihnen das Panzergrenadier-Regiment 394 vollzählig angetreten und bereit zur Inspektion!

Hans nahm die Meldung ab, nickte dem Major zu und schritt durch die Reihen. Er ließ sich stichprobenartig die Ausrüstung präsentieren und achtete dabei auf jedes kleine Detail. Ferner kontrollierte er, ebenfalls stichprobenartig, Fahrzeuge, Unterkünfte sowie die Sanitäranlagen. Er nickte zufrieden und ließ den Gefreiten Hausmann entsprechende Notizen niederschreiben. Nach einer Weile war die Inspektion bei diesem Truppenteil vorbei. Hans äußerte seine Zufriedenheit, verabschiedete sich von den Männern und brach auf.

Hans traf gemeinsam mit seinem Fahrer beim Panzergrenadier-Regiment 394 ein. Er ließ sich von Major Hoffmann ein Lagebild geben und über den Fortschritt der Vorbereitungen aufgrund der Alarmbereitschaft informieren. Alles lief soweit gut, und Hans war zufrieden. Danach sprach er noch mit einigen Soldaten - es war ihm wichtig, bei seinen Untergebenen Präsenz zu zeigen und sich ab und zu auch einmal locker und freundschaftlich zu unterhalten. Nach einiger Zeit fuhren er und der Obergefreite Hausmann wieder davon.

Nachdem die Ausschiffung in Bengasi vollzogen war, versetzte Hans seine Truppenteile in erhöhte Alarmbereitschaft. Er traute dem Braten einfach nicht -das tat er nie- und hatte keine Lust, auf dem falschen Fuß erwischt zu werden oder sich direkt nach der Ankunft unter der heißen Sonne Afrikas einen Nackenschlag einzufangen. An die Einheitsführer ging also folgender Befehl raus:

"Weiterhin koordiniertes Vorgehen beim Beziehen der der ausgewiesenen Stellungen bei erhöhter Alarm- und Gefechtsbereitschaft. Sämtliche Flugabwehrgeschütze sind augenblicklich zu besetzen sowie der Luftraum abzusuchen und zu sichern!"

SPITFIRE IM ANFLUG!

Hans vernahm die Rufe und im selben Moment ertönten die Warnsirenen, die ihr fürchterliches Heulen zum Besten gaben. Er stürmte aus seinem Unterstand und suchte den Himmel ab. Da waren sie, und sie stürzten sich wie Pfeile hinab in die Tiefe, um ihren Anflug zu beginnen. Hans hechtete zu einem der Flugabwehrgeschütze. Schon bald eröffneten sie das Feuer und ließen einen wahren Hagel auf die britischen Jäger los, die ihrerseits angriffen. Im Kugelhagel, der auf Hans' Soldaten niederregnete, wurde ein Schütze getroffen, der plötzlich wie ein Sack zusammenbrach.

VERDAMMTE SCHEIßE! SCHWENKEN, SCHWENKEN! FEUER FREI!

Hans reagierte schnell, zog den getroffenen Kameraden zur Seite und setzte sich selbst an das Geschütz. Die Hölle brach los, und die gesamte Stadt schien aus allen Rohren auf die Briten zu feuern.

Nach dem Luftangriff der Briten ließ sich Hans sofort über mögliche Schäden und Verluste informieren. Zum Glück handelte es sich ausschließlich um minimale Schäden am Gerät, welche sich von der Instandsetzungs-Abteilung ohne große Mühen beheben lassen konnten. Tote gab es nicht zu beklagen, jedoch einen verwundeten Kameraden, der sofort medizinisch versorgt wurde. Hans atmete tief durch. Er befahl seinen Einheiten, insbesondere der Flugabwehr, weiterhin höchste Alarm- und Gefechtsbereitschaft.

15. Mai 1945

Hans entschloss sich, am frühen Freitagmorgen seine Einheiten zu besuchen und zu inspizieren - ohne Voranmeldung. Gemeinsam mit dem Obergefreiten Hausmann brach er also auf und suchte nach seinem Besuch bei den Panzerjägern das Panzergrenadier-Regiment 394 auf.

"Lassen Sie sich von mir nicht stören, meine Herren!"

Er ließ sich vom Einheitsführer über die einzelnen Abläufe aufklären, begutachtete das Gerät, beobachtete die Soldaten bei ihrer Arbeit und ließ Hausmann dann und wann einige Notizen machen. Nach einer Weile verabschiedete er sich und fuhr weiter.