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Re: Aufklärungs-Abteilung 3 - Sanitätssoldat Hans Winter

BeitragVerfasst: Mi 19. Dez 2018, 12:13
von Franz Pius Cornelius
Der Feldkaplan richtet einige Worte an den zu trauenden Leutnant

Mein Sohn, zu zweien das Eine schaffen, sein Weib zu Ehren ist das große Ziel. Eifere diesem immer nach und Du wirst Gott wohlgefallen!

Gott sei mit Euch und beschütze Euch in der Stunde der Not und bei der soldatischen Pflichterfüllung!

Re: Aufklärungs-Abteilung 3 - Sanitätssoldat Hans Winter

BeitragVerfasst: Mi 19. Dez 2018, 18:08
von Hans Winter
Der junge, nun frisch vermählte Leutnant hörte dem Feldkaplan aufmerksam zu, nickte bei dessen Ausführungen und ließ sich segnen. Somit war es vollbracht, er war nun mit seiner Marie verheiratet. Gemeinsam beteten alle Anwesenden noch ein Vater Unser, ehe der Pfarrer die Trauung für beendet erklärte.

Im Anschluss wurde angestoßen, gratuliert, und der Adjutant des Divisionskommandeurs überreichte Wörner einen riesigen Präsentkorb mit den besten Wünschen des Generalleutnants.

"Aber nicht alles allein futtern, Wörner. Sie wissen doch: Allein essen macht dick!" Mit diesen Worten trat Hans Winter grinsend auf den Leutnant zu. "Herzlichen Glückwunsch! Und alles Gute für Ihre gemeinsame Zeit. Sobald wir hier fertig sind, werde ich dafür sorgen, dass Sie in die Heimat zu Ihrer Braut dürfen. Ich denke, Sie haben Etliches... nachzuholen. Und Ihr Kleiner wird sie auch vermissen."

"Jawohl, Herr Kommandant! Davon können Sie ausgehen. Von beidem. Und ich danke Ihnen sehr!"

Beide lachten herzlich, doch viel Zeit für Albernheiten hatten sie nicht. Sie hatten ihre Befehle und diese warteten nun auf Ausführung, doch zuvor bedankten sich beide noch einmal beim Feldkaplan. Danach ging es wieder an die Front. Hans hoffte wirklich von ganzem Herzen, dass Wörner durchkommen würde.

Re: Aufklärungs-Abteilung 3 - Sanitätssoldat Hans Winter

BeitragVerfasst: Mi 2. Jan 2019, 00:43
von Hans Winter
Neujahr 1944 - Im Felde in Kroatien.

Das friedvolle Weihnachtsfest schien schon sehr lange her zu sein, dabei war es erst vor einer Woche, als Hans Winter zusammen mit seinen Kameraden Lieder wie "Stille Nacht" oder "Oh Tannenbaum" fern der Heimat sang. Die Zeit schien zu diesem Zeitpunkt still zu stehen, aber jeder Mann wusste, dass insgeheim die Uhr weiterhin tickte. Die Kämpfe gingen weiter.

Beim Sturm auf die Stadt Metlika fiel ein junger Obergefreiter direkt neben Hans. Er konnte nichts mehr für ihn tun. Nur ein paar Augenblicke vorher hatten sie über die Heimat gesprochen. Wie schön es jetzt wäre, daheim bei der Familie zu sein. Hansen, so hieß der junge Kerl neben ihm. Er hatte es nicht geschafft.

"Kopf runter, Herr Kommandant! Wir sitzen hier tierisch in der Scheiße! Keine Ahnung, was an diesem Kaff so besonders ist, aber die Kroaten scheinen es bis zum letzten Atemzug halten zu wollen!" Leutnant Wörner schrie Winter fast an, als er seinen Lagebericht gab. "Feindliche MG Nester sind hier, hier und hier", deutete er auf eine Karte zeigend an. "Zudem vermuten wir einen oder gleich mehrere Scharfschützen in dem Glockenturm im Westen der Stadt. Arme Sau, der gute Hansen. War ein netter Kerl."

"Arme Sau? Dieser Mann hat mir gerade den Arsch gerettet, indem er mich zur Seite stieß. Das ist ein Held, Wörner!", rief Hans.

Ea war wahr. Wie aus dem Nichts spürte Hans Winter, wie der Obergefreite Hansen ihn zur Seite schubste. Erst wusste er gar nicht, wie ihm geschah, doch im nächsten Moment bemerkte er, wie Hansen mit einem Kopfschuss neben ihm lag. Er hatte seinem Kommandanten das Leben gerettet, indem er das seine gab.

"Wörner! Wenn da irgendwas in dem Glockenturm ist, dann frage ich mich, warum es den Turm immer noch gibt. Zwar sind wir Panzeraufklärer, aber zur Not haben auch wir die passende Antwort, also geben wir sie ihnen!"

Die Antworten hießen zum einen Infanteriegeschütz 18 sowie Panzer IIL. Das sollte nach Hans' Ansicht genügen, um einem simplen Kirchtum dem Erdboden gleichzumachen. Er gab den Feuerbefehl, und die Scharfschützen waren in der Tat Geschichte.

"MG Nester auf 10 Uhr und auf 3 Uhr", rief Hans. Es war ein heißer Ritt auf der Rasierklinge, doch die Soldaten der 3. Schwadron erledigten ihren Aufgabe, für die sie ausgebildet wurden.

Exakt 13 Minuten später sah man in Metlika weiße Fahnen. Die örtliche Miliz kapitulierte bedingungslos und wurde umgehend verhaftet. Leutnant Wörner kam auf Hans Winter zu und erstattete Meldung: "Herr Kommandant, Metlika gehört uns. Ein großartiger Sieg für die 3. Panzerdivision. Die örtlichen Verteidiger sind in Gewahrsam. Versprengte Einheiten sind demoralisiert gen Süden geflohen. Wie lauten Ihre weiteren Befehle?"

Hans schaute gen Himmel, als der junge Leutnant ihm berichtete. "Sichern Sie die Stadt und sorgen Sie dafür, dass die Gefangenen ordentlich behandelt werden. Stellen Sie weiterhin eine Verbindung zur Division her. Ich möchte jemanden für eine Auszeichnung vorschlagen - posthum und mit allen miliärischen Ehren."

"Jawohl, Herr Kommandant!" Leutnant Wörner schlug die Hacken zusammen und entfernte sich.

Re: Aufklärungs-Abteilung 3 - Sanitätssoldat Hans Winter

BeitragVerfasst: Do 3. Jan 2019, 23:44
von Hans Winter
Am späten Abend des 3. Januar 1944 besuchte der Sanitätssoldat Hans Winter die 3. Aufklärungsabteilung der 3. Panzerdivision. Gemeinsam mit der Truppe und seinem Stellvertreter, Leutnant Wörner, gedachte er des gefallenen Obergefreiten und versprach, dass sein Tod nicht umsonst gewesen war.
"Es ist schmerzhaft, Kameraden, aber es ist ein notwendiges Opfer für den großen Sieg! Doch wir dürfen uns ob unseres tragischen Verlustes nicht entmutigen lassen. Wir müssen weiterhin zusammenstehen. Ein Mann, eine Front! Denkt immer daran!" Winter gedachte des Gefallenen und schloss kurz die Augen. "Es wird nicht das letzte Opfer gewesen sein, das wir darbringen müssen, aber es sind unsere Kameradschaft, unser Stolz und unsere Treue zum Heimatland, die uns obsiegen lassen. Zeigen wir dem Obergefreiten Hansen, dass er nicht umsonst für uns gefallen ist! Zeigen wir ihm, dass es von Wert war, sein Leben für uns zu geben! Habt sein Antlitz vor Augen, wenn wir vordringen in des Feindes Gebiet. Denkt an ihn als euren Kameraden, als euren Freund, und straft jene, die seinem Leben trachteten!"
Winter machte eine kurze Pause.
"Denkt auch an seine Witwe Gerda und an sein kleines Töchterchen. Egal, was passiert, wir erfüllen unsere Pflicht, und wir halten unsere Augen offen! Für Hansen, für die Division und für den großen Sieg!"

Eine weitere Pause.

"An die Arbeit, Kameraden! Die Division zählt auf euch. Ich zähle auf euch!

Re: Aufklärungs-Abteilung 3 - Sanitätssoldat Hans Winter

BeitragVerfasst: Sa 5. Jan 2019, 11:29
von asuser
Ein Kradmelder überbringt ein Päckchen an den OvD

Von DivKom
An RegKom

Bestätigung Auszeichnung
Hiermit entspreche ich Ihrem Vorschlag, dem gefallenen Soldaten Ogf. Franz Hansen posthum
das EKI für besondere Tapferkeit zu verleihen und zum Uffz. zu befördern.
Beileidsbekundung und Orden an die Hinterbliebenen entsprechend absenden. Anbei das Etui mit dem Orden.



Asuser, DivKom 3.PD
gez.

Re: Aufklärungs-Abteilung 3 - Sanitätsobersoldat Hans Winter

BeitragVerfasst: Sa 5. Jan 2019, 12:54
von Hans Winter
Leutnant Wörner quittierte den Empfang, nahm das Päckchen entgegen und begab sich damit zu Hans' Unterstand.
"Das hier ist soeben gekommen, Herr Kommandant. Soll ich der Witwe des Oberge... ähm, ich meine Unteroffiziers Hansen in Ihrem Namen schreiben und ihr die Auszeichnung zukommen lassen?"
Hans Winter blickte auf und schüttelte den Kopf. "Danke, Wörner, aber das möchte ich gern persönlich erledigen. Schließlich verdanke ich ihm mein Leben. Da sehe ich es als meine Pflicht an."
"Jawohl, Herr Kommandant!" Wörner legte das Päckchen neben Winter auf einen Tisch und entfernte sich anschließend. Hans hingegen schaute es gefühlte Ewigkeiten an, bevor er sich an seinen Tisch setzte und zu einem Stift griff...

Re: Aufklärungs-Abteilung 3 - Sanitätsobersoldat Hans Winter

BeitragVerfasst: Sa 5. Jan 2019, 18:47
von Hans Winter
Winter begann zu schreiben.

Im Felde am 05. Januar 1944

Sehr geehrte Frau Hansen,

mit Schmerz und großer Trauer schreibe ich diesen Brief und muss Ihnen mitteilen, dass Ihr Ehemann, Franz Hansen, am Naujahrstag des Jahres 1944 in Erfüllung seiner soldatischen Pflicht für unser Heimatland gefallen ist.

Unsere Einheit, die 3. Aufklärungsabteilung der 3. Panzerdivision (III. Armeekorps) sah sich schweren Kämpfen um eine Stadt an der Front gegenüber. Bitte sehen Sie es mir nach, dass ich aus Gründen der militärischen Geheimhaltung zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine genauen Ortsangaben machen kann und darf. Das Feindfeuer prasselte von allen Seiten auf uns ein, doch Ihr Mann und unser Kamerad verlor nie die Hoffnung, kämpfte wie ein Löwe und rettete seinem Bataillonskommandeur, mir, durch seinen Heldenmut das Leben. Ich werde ihm diese Tat auf ewig danken, auch wenn das für Sie, liebe Frau Hansen, nur ein kleiner Trost sein mag. Letztlich war es auch sein stets unerschütterlicher Einsatz, welcher uns dem großen Sieg mit jedem Tag, mit jeder Stude und mit jeder Minute näherbringt.

Ich habe veranlasst, Ihren Mann mit allen militärischen Ehren zu bestatten. Ferner wurde er posthum zum Unteroffizier befördert und mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet, welches ich Ihnen hiermit überreichen möchte. Dies ist das Mindeste, was wir an Dankbarkeit entgegenbringen können. Die Gedanken seiner Einheit, aber auch der gesamten 3. Panzerdivision, sind in diesen schweren Augenblicken bei Ihnen sowie Ihrer Tochter Anne - der Tochter eines Helden.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft!

Hans Winter,
Sanitätsobersoldat und Bataillonskommandeur



Nachdem Hans den Brief beendet hatte, packte er ihn zusammen mit der Auszeichnung in ein Paket und ließ es zur Feldpoststelle bringen, damit es alsbald in die Heimat zu Frau Hansen verschickt werden konnte.

Re: Aufklärungs-Abteilung 3 - Sanitätsobersoldat Hans Winter

BeitragVerfasst: Mi 9. Jan 2019, 22:21
von Hans Winter
Am Abend des 9. Januar 1944 suchte Hans das 3. Aufklärungsbataillon auf und traf sich mit seinem Stellvertreter, Leutnant Wörner.
"N'abend, Herr Kommandant! Haben Sie zufällig frische Befehle für uns?"
"Quasi druckfrisch, Wörner. Wie sieht es aus? Ist das Bataillon bereit, mit offenen Augen vorzurücken?"
"Natürlich, Herr Kommandant!"
Hans grinste. "Nichts anderes habe ich von Ihnen erwartet. Gibt's was Neues von zu Hause?"
"Max wächst und gedeiht, und meine Frau scheint mit jedem Tag schöner zu werden. Sie hat mir ein Foto geschickt. Vielen Dank noch einmal, dass Sie sich so sehr für unsere Ferntrauung eingesetzt haben!"
"Keine Ursache. Danken Sie es mir lieber, indem Sie auf jeden noch so kleinen Mückenschiss beim Vorrücken achten!"
"Darauf können Sie Gift nehmen, Herr Kommandant!"
Hans Winter klopfte dem jungen Leutnant auf die Schulter. Bald schon ging es nach Crnomelj.

Re: Aufklärungs-Abteilung 3 - Sanitätsobersoldat Hans Winter

BeitragVerfasst: So 13. Jan 2019, 12:27
von asuser
Ein Kradmelder überbringt ein Päckchen mit einer eingewickelten Flasche

Von DivKom
An RegKom

Werter Gefreiter Hans Winter,
Herzlichen Glückwunsch zur Beförderung! Guter Einsatz bisher!
Anbei eine Flasche vom besten Kognak aus meinem Privatbesitz.
Auf Ihr Wohl! scotch...

Asuser, DivKom 3.PD
gez.

Re: Aufklärungs-Abteilung 3 - Sanitätsobersoldat Hans Winter

BeitragVerfasst: So 13. Jan 2019, 17:22
von Hans Winter
Hans nahm das Päckchen entgegen und quittierte den Empfang. Beim Lesen der Zeilen des Generalleutnants musste er schmunzeln. Heute früh wurde er zum Gefreiten befördert und mit zwei Auszeichnungen bedacht. All das machte ihn mächtig stolz. Die Flasche stellte er zur Seite. Er wollte sich heute Abend ein Gläschen gönnen und dabei auf den großen Sieg, die Division und die Heimat trinken. Aber nicht allein. Zu diesem Zweck wollte er jemanden aufzusuchen.

Weiterhin hatte er vor, seiner Frau einen Brief zu schreiben. Er vermisste Elsa und dachte jeden Tag an sie und den kleinen Jonas.

Re: Aufklärungs-Abteilung 3 - Sanitätsobersoldat Hans Winter

BeitragVerfasst: Mo 14. Jan 2019, 20:15
von Hans Winter
Kroatien am 14. Januar 1944

Es schneite wieder einmal. Mittlerweile lag so viel Schnee auf dem Boden, dass man getrost einen Schneemann hätte bauen können. Einige Kameraden der Aufklärungsabteilung hatten dies auch sogar getan. Hans stand neben einem Panzer II und schaute in die Ferne - in Gedanken verloren. Weiße Weihnachten wären schön gewesen, aber jetzt, wo der Vormarsch der Streitmacht in diesem Gebiet weitergehen sollte, hoffte man, dass der Schnee nicht allzu hinderlich werden würde. Von der Kälte einmal ganz abgesehen. Zum Glück hatten sie ihre Winterausrüstung bekommen. Hans gab den Befehl, bei dieser Wetterlage einmal mehr auf eine gute und funktionierende Tarnung zu achten.

Plötzlich sprach ihn ein junger Soldat an, nicht älter als 19, mit roten Backen und triefender Nase.
"Gefreiter Müller, Herr Kommandant", meldete dieser. "Leutnant Wörner sagte mir, ich solle mich bei ihnen direkt melden!"
Hans drehte sich um und begutachtete den jungen Gefreiten.
"Ah, Sie sind das also. Willkommen an der Front, Müller. Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Reise von Paris hier her. Sie waren dort als Besatzer eingeteilt, richtig? Haben Sie Kampferfahrung?"
"Ja, Herr Kommandant! Nein, Herr Kommandant! Ich meine...!" Seine Nase triefte noch immer. Hans musste schmunzeln.
"Ja, nun mal ganz ruhig, Müller. Putzen Sie sich erst einmal den Zinken und dann versuchen Sie es noch einmal."
Der Gefreite schnaubte in ein Taschentuch.
"Noch ein bisschen lauter, und sie hören es drüben in Zagreb."
"Entschuldigen Sie, Herr Kommandant! Also... ja, ich war in Paris als Besatzer eingesetzt. Kampferfahrung besitze ich keine."
"Gut, dann sammeln Sie diese eben hier. Langweilig wird es in diesem Teil der Erde ganz bestimmt nicht. Zigarette? Französische, die dürften Sie ja kennen."
Gemeinsam standen sie da und rauchten. Der Gefreite Müller erzählte von seiner Zeit in Paris, dass er dort ein Mädchen kennengelernt hatte, mit der er wohl ernste Absichten hegte.
"Dann kommen Sie in einem Stück zu ihr zurück, Müller! So, und nun melden Sie sich bei Leutnant Wörner. Er soll Ihnen alles zeigen und Ihnen Ihren Posten zuweisen."
"Jawohl, Herr Kommandant!"
"Willkommen bei der 3.!"
Müller bedankte sich, salutierte und stapfte davon. Netter Kerl, dachte Winter. Aber nett gewinnt keine Schlachten.

Wieder schaute er in die Ferne.

Re: Aufklärungs-Abteilung 3 - Sanitätsobersoldat Hans Winter

BeitragVerfasst: Do 17. Jan 2019, 19:59
von Hans Winter
Im Felde am 17. Januar 1944

Geliebte Elsa,

nun ist es schon einige Zeit her, seit ich Dir zuletzt schreiben konnte. Bitte verzeih, ich weiß, Du bist in großer Sorge. Lass mich Dir versichern, dass es mir gut geht. Leider kann ich Dir nicht sagen, wo genau meine Division liegt, doch nur so viel: Es würde Dir hier in Friedenszeiten gefallen. Die Landschaft ist wunderschön, die Luft rein. Wenn ich im Moment aus dem Fenster blicke, so sehe ich verschneite Felder, Wälder und Hügel. Nach dem großen Sieg möchte ich mit Dir und Jonas hier Ferien machen.

Vor einigen Tagen lief mir, bzw. uns, ein kleiner Hund zu. Wir haben ihn Fritz getauft. Knuffiges Kerlchen!

Ich vermisse Dich und unseren Kleinen sehr. Hattet Ihr schöne Weihnachten und einen guten Rutsch in das neue Jahr? Trotz der Umstände waren die Feiertage hier im Felde recht festlich. Die Kameraden haben das Beste daraus gemacht. Es gab sogar Christstollen und Weihnachtsgans. Ja, wirklich! Dafür hat unser Divisionskommandeur gesorgt. Ein feiner Mann. Überhaupt fühle ich mich in der Division gut aufgehoben.

Wie geht es unserem kleinen Jungen? Sicherlich hat er mittlerweile wieder einen gewaltigen Schuss gemacht. Bitte gib ihm einen Kuss von mir. Grüße auch bitte Deine und meine Eltern ganz lieb. Sag ihnen, dass es mir gut geht und ich mich freue, sie beim nächsten Fronturlaub wiederzusehen und in die Arme zu schließen. Genau wie Dich, meine geliebte Elsa. Es vergeht kein Tag, keine Stunde und keine Minute, wo ich nicht an Dich denke. Bitte sorge Dich nicht zu sehr um mich. Du sagst doch selber immer: "Unkraut vergeht nicht!"

Bis zum nächsten Mal!

In Liebe
Dein Hans


Re: Aufklärungs-Abteilung 3 - Sanitätssoldat Hans Winter

BeitragVerfasst: Fr 18. Jan 2019, 18:16
von asuser
Ein Kradmelder überbringt eine Anfrage an den OvD

Von DivKom
An RegKom

Feindaufklärung
Wurden in den vergangenen Tagen Aktivitäten des Gegners bemerkt? Jegliche Art von Feindseligkeiten auch innerhalb der Stadt sind mir zu melden.

Asuser, DivKom 3.PD
gez.

Re: Aufklärungs-Abteilung 3 - Sanitätsobersoldat Hans Winter

BeitragVerfasst: Sa 19. Jan 2019, 17:47
von Hans Winter
Am Nachmittag des 19. Januar suchte Hans Leutnant Wörner auf. Dieser saß mit seinem Trupp auf Beobachtungsposten und hielt die Gegend im Auge. Die Tarnung der Männer war nahezu perfekt. Hätte Hans nicht genau gewusst, wo sie sich befanden, er hätte wahrscheinlich den ganzen Tag nach ihnen gesucht. Sie machten wirklich eine tolle und gründliche Arbeit.
Als er sich ihrer Position näherte, hörte er nur ein kurzes und knappes "Parole!"
"Sonnenbrand!", antwortete Hans. Sonnenbrand - das passte ja prima zu dem Wetter, das gerade herrschte.
Es war der Gefreite Müller, der nach der Parole fragte. "Oh, entschuldigen Sie, Herr Kommandant! Ich wusste nicht, dass Sie es sind und hierher kommen wollten!"
"Das wusste keiner. Alles richtig gemacht, Müller. Und jetzt wieder Augen auf!"
"Jawohl!"
Müller war aufmerksam gewesen, was Hans sehr freute. Hier musste sich wirklich jeder auf jeden verlassen können. Leutnant Wörner befand sich knappe 30 Meter weiter. Als er Winter kommen sah, nahm er den Feldstecher runter und reichte ihn einem Unteroffizier. "Da, achten Sie weiterhin auf dieses Gebiet und auf das dort drüben!" Der Unteroffizier nickte und tat, was ihm befohlen wurde.
"Herr Kommandant, haben Sie mir eine Heizdecke mitgebracht?", grinste er Hans zu, als sich beide freundschaftlich begrüßten.
"Sonst noch was, Wörner? Machen Sie sich warme Gedanken und denken Sie an Afrika. Sagen Sie, wie sieht es aus? Haben Sie irgendwas entdeckt? Die Division verlangt einen Bericht über Feindaktivitäten hier in der Umgebung und drüben in der Stadt."
"Nun, das ist das Merkwürdige, Herr Kommandant. Ich kann Ihnen sagen, was der örtliche Pastor jeden Morgen beim Bäcker kauft oder dass sich der Ortsvorsteher abends mit seiner Geliebten trifft, aber von Feinden ist dort nichts auszumachen. Auch in der Umgebung nicht. Alles still."
Winter runzelte die Stirn und dachte nach. "Denken Sie, die Kroaten scheren sich nicht um die Stadt? Vielleicht sind die Soldaten als Zivilisten getarnt und der freundliche Herr Pastor ist gar nicht so freundlich, wie er in der Bäckerei tut."
"Richtig, das ist eine Möglichkeit. Ihr Gerät und Waffen könnten sie in den Schuppen und Ställen versteckt haben. Komisch kommt mir auch vor, dass sich kein Mensch um den Flugplatz kümmert. Also, entweder das oder aber die Kroaten hatten nach Metlika einfach die Nase voll und haben sich verzogen. Etliche sind ja planlos in den Süden gerannt. So oder so, ich würde zur Vorsicht raten."
Hans nickte seinem Stellvertreter zu. "Danke Wörner, dann werde ich das in meinem Bericht an die Division so und nicht anders festhalten. Sonst noch was? Brauchen Sie etwas?"
"Wie gesagt, eine Heizdecke", grinste der Leutnant.
"Ich schenke Ihnen vielleicht eine zu Weihnachten", entgegnete Hans.
Daraufhin verabschiedeten sie sich voneinander und Hans machte sich auf den Weg zurück. Als er am Gefreiten Müller vorbeikam, nickte er ihm noch einmal anerkennend zu.

Re: Aufklärungs-Abteilung 3 - Gefreiter Hans Winter

BeitragVerfasst: Di 22. Jan 2019, 11:43
von Hans Winter
Kroatien am 22. Januar - Crnomelj

Es stellte sich heraus, dass die Stadt Crnomelj tatsächlich frei von regulären Feindestruppen war. Dennoch gab es hier und da ein paar wenige Milizionäre, die auf die Angehörigen der Streitmacht feuerten. Diese konnten jedoch unschädlich gemacht werden. Leutnant Wörner wurde bei dem Schusswechsel leicht am Arm verletzt, konnte jedoch seinen Dienst nach kurzer Behandlung fortsetzen. So leicht haute ihn nichts um.
"Verdammte, verblendete Hohlköpfe! Glauben die wirklich, sie können mit ihren drei Karabinern unseren Vormarsch aufhalten", fluchte er.
Was auch immer die Milizsoldaten glaubten, ihre Hoffnung ging nicht auf, denn die Stadt sowie der benachbarte Flugplatz wurden innerhalb kurzer Zeit erobert. Die Luftwaffe würde es ihnen danken.
Die Zivilbevölkerung zeigte sich verschüchtert. Das war normal, schließlich wussten sie nicht, was sie von der Streitmacht zu halten hatten. Die Beeinflussung der feindlichen Propaganda tat ihr übriges dazu. Bald schon würden die Männer, Frauen und Kinder Crnomeljs merken und Gewissheit haben, dass sie von Tyrannei und Armut befreit worden waren.
Nachdem sich die Lage in der Stadt wieder beruhigt und entspannt hatte, kam Leutnant Wörner auf Hans zu - sein rechter Arm in einem Verband.
"Das lief ja wie Butter in einer heißen Pfanne, Herr Kommandant", strahlte er.
"Ja, sieht man mal von Ihrem Arm ab. Wie geht's Ihnen?", wollte Hans wissen.
"Nur ein Streifschuss, nix Wildes. Ich lasse sofort Beobachtungsposten aufbauen, um die Gegend zu beobachten. Was denken Sie, wohin uns die Reise als nächstes führt?"
"Das richtet sich auch so ein bisschen nach Ihrer Aufklärung, Wörner", grinste Winter. "Fühlen Sie sich auch fit genug?"
"Wie ein Sportschuh. Machen Sie sich mal keine Gedanken!"
Hans nickte ihm zu. Leutnant Wörner machte sich sofort an die Arbeit und wies seine Männer an. Er war wirklich sehr tüchtig.

Später an diesem Tag ging bei Winter eine Meldung ein. Sie war nur kurz gehalten.

Feindkontakt. SW, S und SO von Vinski Vrh (PQ BE 136/137/138). Drei (3) feindliche Einheiten, jeweils Bataillonsstärke. Eine weitere feindliche Einheit in der Stadt selbst (PQ BD 137). Bislang nicht klassifizierbar. Ende.

Wörner



Dort rotteten sie sich also zusammen. Hans nahm die Meldung und machte sich sofort damit auf zur Division.