Streitmacht

Ist dem so?
Dann richten Sie doch Ihrem General aus, dass sich die Sache erledigt hat.
Die Bomber müssen dann halt ohne Hilfe des Evidenzbüros ihre Ziele finden...
Ich hoffe sehr, dass in Zukunft die Verfügbarkeit der Evidenz höher ausfällt...
Andernfalls fällt es schwer mit Ihnen zu planen...
Falls ich nochmal ein Anliegen habe, werde ich mich frühzeitiger melden.
Auf wiederhören...

Der General legt auf.

Der General überfliegt die Meldungen des Tages. Dabei stößt er wohl auf etwas, das sein Interesse weckt...

Herr Conrad!

Jawohl, Herr General?

Major, ich möchte mal wissen, wieso ich aus der operativen Führung keine Meldung erhalte.

Nun, Herr General, der zuständige Feldwebel Von hat sich offenbar noch nicht eingerichtet...

Dann sollte der Herr sich aber mal sputen!
Wir stechen mit unserem Angriff auf London in ein Hornissennest, an der Front wird es auch bald weiter gehen.
Da brauchen wir jeden Mann, um nicht den Überblick zu verlieren!
Schicken Sie dem Feldwebel eine Nachricht, dass er sich bei mir zur Meldung einzufinden hat!

Jawohl, Herr General!

Der Oberbefehlshaber schiebt die Akten auf seinem Schreibtisch von sich und betrachtet sich kopfschüttelnd die Lageberichte...

Major Conrad!

Jawohl, Herr General?

Major, die Lage hier macht mich schier wahnsinnig, ich muss hier mal raus.
Lassen Sie meinen Wagen fertig machen, mir ist nach einer Landpartie...

Jawohl, Herr General!

Skeptisch blickt der Adjutant drein, wagt es aber nicht die Anweisung in Frage zu stellen...

Der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, gerade aus Wünsdorf zurückgekehrt, nimmt die "Meldung" entgegen.
Nach dem überfliegen des kurzen Papiers, legt er ihn kurz ab, ehe er sich Notizen macht.

Conrad!

Jawohl, Herr General?

Lassen Sie nochmal den Wagen fertig machen, ich denke, den heimlichen Herren muss ich dann doch persönlich einen Besuch abstatten...

Öh, natürlich, Herr General. Wohin geht denn die Fahrt?

Wenn ich das nur wüsste...

Der Generalmajor nimmt seinen Hut und Mantel wieder auf und drückt dem Adjutant noch die Meldung in die Hand.

Vernichten, seien Sie so gut...

Jawohl, Herr General!

Der Oberbefehlshaber ist bereits seit einiger Zeit im Büro, in dem es nach den Feiertagen etwas ruhiger verläuft.
Die Luftwaffe stand über Ostern auch nicht gänzlich still, auch wenn ihr, wie der restlichen Streitmacht etwas Ruhe vergönnt war.

Auf ein Klopfen an der Türe hebt der General den Kopf.

Herein?

Guten Morgen, Herr General.
Das hier wurde für Sie abgegeben!

Der Adjutant trägt einen Präsentkorb vor sich her und stellt ihn auf den Schreibtisch.

Geben Sie mal die Karte, Conrad...

Natürlich, Herr General.

Der General überfliegt die Karte und zieht seine Stirn in Falten.

...Zum Wiegenfest, dem größten Oberbefehlshaber der Luftwaffe aller Zeiten...
Major Conrad? Das ist wohl kaum für mich... Weder habe ich Geburtstag, noch würde ich solch einen Unfug dieser Anrede dulden...

Oh, das... nunja, Herr General, wer sollte denn sonst gemeint sein?!

Das ist nicht mehr wichtig, Conrad. Der Korb kommt nach Wien.
Dort wird Er hoffentlich keinen Schaden mehr anrichten...

Zu Befehl, Herr General!

Der General studiert die Tagesberichte. Dabei ist immer wieder ein Kopfschütteln wahrzunehmen...

Major Conrad, man könnte glatt annehmen, wir wären hier im Oberkommando die einzigen. Keine Meldung aus der operativen Führung, keine Meldung des Ersatzwesens.

Meinen Sie, dass bei den Versetzungen der Kameraden vielleicht irgendetwas schief ging, Herr General?

Nun, es ist offensichtlich, dass an einer Stelle etwas schief ging. Und ich kann nicht anders, als mir dieses Ergebnis anzulasten.

Aber Herr General! Sie können sich doch kaum daran die Schuld geben! Es sind doch immer noch die Soldaten für die Befehle verantwortlich...

Verantwortlich ist das entscheidende Wort, Conrad!
Es ist meine Verantwortung für die anstehenden Aufgaben den richtigen Männern die richtigen Befehle zu geben.
Stellt sich das gewünschte Ergebnis nicht ein, muss ich doch annehmen, dass meine Wahl in Bezug auf Männer oder Befehle falsch war.

Aber General, Sie haben die besten verfügbaren Männer mit diesen Aufgaben betraut.
Sie können sich doch auch keinen Ersatz aus den Rippen schneiden!
Und die Befehle waren nun auch nicht unmöglich, wenn ich mir die Anmerkung erlauben darf.

Das macht es nicht einfacher, mit der Situation umzugehen, Conrad.
Es wäre mir lieber, ich hätte klare Fehler gemacht, an denen ich arbeiten, die ich in Zukunft vermeiden kann.
So, wie es ist, ist es sehr unbefriedigend der Sache hilflos ausgeliefert zu sein.
Wie im vollen Gleiter bei Gewitter. Man reißt am Steuer, aber es bewegt sich nichts...

Womöglich sollte man dann leichter ziehen, Herr General. Die Probleme mit mehr Fingerspitzengefühl angehen...

Womöglich, Conrad... Womöglich...

Der Oberbefehlshaber prüft die Meldungen dieser Woche und ist erschreckend früh damit durch...

Herr Conrad?

Der Adjutant des Generals eilt herbei.

Guten Morgen, Herr General.
Sie haben gerufen?

Das hab ich wohl...
War das schon alles an Meldungen?

Den Gesichtsausdruck seines Befehlshabers lesend, gibt sich der Adjutant betroffen.

Ich befürchte ja, Herr General.

Der General schüttelt mit sichtlicher Enttäuschung den Kopf.

Keine Nachricht von diesem Feldwebel Von und auch keine Reaktion von Stabsarzt Sven.
Von den schlechten Meldungen aus Leeuwarden über das Verschwinden zweier Feldwebel ganz zu schweigen.
Und von der Westfront nichts neues, dabei könnten wir dort schon längst aktiv werden.
Ich werde mich darüber wohl mit dem Generalstab beraten müssen...

Dann lass ich Ihnen den Wagen vorfahren, Herr General!

Gut, machen Sie es so...

*Oberstleutnant Kowalski klopft an die Tür und betritt das Büro*

Guten Abend Major

Gestatten? Oberstleutnant Kowalski. Melde mich zum Dienst. Hier mein Marschbefehl, Major.

Vielen Dank, Herr Major.

*Kowalski geht durch die offene Verbindungstür und meldet sich beim General*

Oberstleutnant Kowalski, Herr General!

Ah, Kowalski! Haben meine Ohren mich doch nicht getäuscht!
Kommen SIe rein, setzen Sie sich! Etwas zu trinken?

Der General verweist an seinen Adjutanten, der abwartend in der Tür steht, bereit jedwede Bestellung aufzunehmen.

Was führt Sie ins Oberkommando? Ich dachte, Ihre Tage als Soldat lägen hinter Ihnen?

*Kowalski nickt dankend und setzt sich. An den Adjutanten gewand sagt er:*

Ein Kaffee mit Milch und Zucker wäre schön, Herr Major.

*An den General gewand:*

Nun, Herr General, die Zeiten in der Reserve sind... wie soll ich es sagen... abwechslungsarm. Ich bin daher zu der Auffassung gekommen, dass sich die Zeit meiner Rekonvalenszenz dem Ende entgegen neigen sollte. Und aus dem Grund bin ich hier. Hätten Herr General vielleicht Verwendung für mich?

Nun, das ist demnach erfreulich, dass Sie sich in der Reserve langweilen.

Der Adjutant bringt den Kaffee wie gewünscht und stellt sich nochmals an die Türe.

Das wäre dann alles, Conrad, danke Ihnen!

Der Adjutant steht stramm, nickt und schließt die Türe.

Nun, Kowalski, ich kann Offiziere immer gebrauchen.
Die letzten Jahre haben uns ein wenig... wie soll ich sagen? Verschlankt...
Manche dieser Kommandowechsel und Abgänge hatten natürlich auch ihr gutes, aber es lässt uns mit schmerzlich dünner Personaldecke zurück.
Die Luftwaffe hat sich auf ihre Grundaufgabe zurückbesonnen und wir kämpfen nun verstärkt um die Dominanz am Himmel.
Verbände wie unsere alte 7. Fliegerdivision sind derzeit in die Reserve gewandert, weil sich der taktische Nutzen im Zusammenspiel mit dem Heer noch nicht recht einstellen wollte.

Die Aussicht darauf, die Fallschirmtruppe wieder zu reaktivieren, juckt mir zwar auch in den Fingern, aber dafür brauchen wir wohl vorerst Pläne der Heeresführung, bei denen wir mit ihnen punkten können...
Ich könnte Sie also bei der Führung von fliegenden Verbänden sehr gut gebrauchen, auch wenn ich weiß, dass Ihre Verwendung zuletzt bei den Bodentruppen war.
Käme das für Sie in Betracht?