Dafür zahlen wir GEZ: ARD bringt Videotext aufs Smartphone
Über 35 Jahre, 24 Zeilen, 40 Zeichen. Diese drei Zahlen definieren den ARD Videotext und bringen auf den Punkt, wofür das Text-Fernsehen seit dreieinhalb Jahrzehnten steht: Schnelle, komprimierte Nachrichten und Informationen auf einen Blick – das aber eben auch lange vor der Smartphone-Generation.
Dennoch hat sich die öffentlich-rechtliche ARD dazu entschlossen, Teletext-Apps zu entwickeln. Diese sind nun sowohl für Android, als auch für iOS verfügbar. Wir klären, wie die Umsetzung gelungen ist und ob die Apps in der modernen Zeit immer schnellerer Geräte und größerer Datenflats überhaupt noch Sinn ergeben.
ARD Videotext: Offizielle Teletext Apps veröffentlicht
Während der ARD Videotext bereits seit einiger Zeit auch im Browser abgerufen werden kann, sind nun also auch offizielle Apps verfügbar – bislang für Android und iOS. Das Konzept: Das altbewährte Teletext-Prinzip in möglichst modernes Design verpackt. Damit liefert die ARD Nachrichten mit maximal 24 Zeilen à 40 Zeichen direkt auf Ihr Handy – im an iOS 6 angelehnten Design.
Was zunächst als clevere Idee zur besseren Platzierung auf dem App-Markt erscheint, entpuppt sich spätestens beim zweiten Blick als Gebühren-Verschwendung aller erster Güte. Klar: Die Entwicklung zweier recht simpel gehaltener Apps verschlingt keine Unsummen und dürfte kaum Auslöser für die kürzlich geforderten zusätzlichen 99 Millionen Euro pro Jahr sein. Dennoch hinterlässt die Veröffentlichung der Apps einen etwas faden Beigeschmack. Aber immerhin dürfen wir Olympia so auch am Handy live im Videotext verfolgen...
RD Videotext Apps: Das kann der mobile Videotext
Also, was leisten die Videotext-Apps denn eigentlich? Nun, man könnte meinen: Genau das, was man von ihnen erwartet. In den ARD-typischen Farben blau auf weiß lesen Sie genau die Inhalte, die momentan auf dem heimischen TV-Gerät durch Drücken der Teletext-Taste sichtbar werden. Die Bedienung fällt dabei sogar deutlich komfortabler aus, jeder "Link" ist direkt anklickbar, nur wer will, muss die Seitenzahlen manuell eingeben.
Selbstverständlich können die kurzen News auf Smartphone und Tablet auch im Hochformat angezeigt werden. Diese Optimierung ist dem Ersten Deutschen Fernsehen recht passabel gelungen. Zwar erscheint mancher Zeilenabstand auf den ersten Blick als etwas zu groß geraten, unterm Strich sorgt das aber lediglich für eine verbesserte Lesbarkeit. Ein großer Vorteil der reinen Textform: Der Datenverbrauch kann absolut minimiert werden.
ARD Videotext am Handy: Macht das Sinn?
Trotz der tatsächlich gelungenen Umsetzung bleibt die Frage nach Sinn und Zweck solcher Apps offen. Nachrichtenportale gibt es in Zeiten moderner, schicker Apps zur Genüge, auch, wer Wert auf schnelle Informationen legt, wird "sein" Portal bereits entdeckt haben. Wozu also die Teletext-Apps, liebe ARD? Ist das ein erneuter Versuch, auch ein jüngeres Publikum zu erreichen?
Zugegeben: Die ersten Bewertungen in den App Stores sind geradezu euphorisch, dort wird von "schönen Überraschungen" und "neuen Favoriten" geschwärmt. Wir können uns aber kaum vorstellen, dass sich die Teletext-Apps zwischen all den anderen Nachrichtenportalen etablieren können. Zumal die App im Grunde nichts anderes tut, als die mobile Version der bereits vorhandenen Web-Anwendung aufzurufen. Klar, auch wir hatten Freude daran, die altbekannten Seiten (251!) am Handy aufzurufen. Mehr als Nostalgie steckt dann aber doch nicht dahinter – für eine ernsthafte Nutzung als Nachrichten-Portal sind wir dann optisch doch zu sehr verwöhnt.
Kein Schaf ist sicher, solange noch ein Wolf lebt