Moin Männers!
Was für ein Themenabend gestern. Wahnsinn was da nochmal in Erinnerung gerufen wurde! Denn ich hab mir den gestern angesprochenen Film sowie die Dokumentation über den echten Vorfall Jenny Böcken angeschaut. Und was den Machern bei ihrer Recherche für Steine in den Weg gelegt worden waren (in Beiden Fällen) lässt schon erahnen, dass es in dem Falle bei der Bundesmarine nicht mit rechten Dingen zuging.
Vor allem irritierte mich eine Aussage von Jenny Böcken zu der Assistentin des Schiffsarztes. Jenny sagte zu dieser wortwörtlich: "Ich könnte tot umfallen, es würde niemanden an Bord interessieren." Leidergottes trat das Verlorengehen von Jenny auch ein. Und genau an diesem Punkt scheiden sich die Geister, da hier die Marine blockierte bzw. immer noch blockiert. Nur eines gilt als sichere Erkenntnis: Sie hatte kein Wasser in der Lunge, was die Oduktion sicher belegte.
Man hätte dieses Unglück wie die anderen 5 Unfälle, die aufgeklärt werden konnten ebenfalls als Unfall abhacken können, wären da nicht viel zu viele Widersprüche. Denn erstens verschwand die Krankenakte (welche die Assistentin als Beweis sichern wollte und auch weitere Notizen der Assistentin enthielt) just in der Zeit als auch Jenny Böcken bei ihrer Backwache über Bord ging. Diese Akte tauchte zwar wieder auf, doch die wichtigen Dinge enthielt sie nicht mehr, so dass Staatsanwaltschaft, Gerichte sowie die Unterschungsermittler mit voller Absicht betrogen wurden.
Ebenfalls verschwand in dieser Nacht Jennys persönliches Tagebuch und einige persönliche Sachen, die bis jetzt nicht der Familie zurückgegeben wurden.
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Soll angeblich auf dem Postweg verloren gegangen sein.
Das Diensttagebuch von Jenny wurde jedoch herausgegeben und den Dreharbeiten für die Doku und den Film zur Verfügung gestellt. Dadurch konnte man sich wenigstens ein Bild machen wie es Jenny ergangen ist und einige Puzzelteile zusammensetzen, die diesen Fall so mysteriös machen.
Und die Ungereimtheiten / Widersprüche gehen noch viel weiter. Um diese aus der Welt zu schaffen hätte die Marine nur die vollständigen Unterlagen, einen genauen Vorfallsbericht sowie Zeugen vorbringen müssen, denn genau die letzten 30 Minuten ihres Wachdienstes an der Back sind nicht geklärt. Ebenfalls erstaunlich und gesichert in diesem Zusammenhang ist, dass Windstärke 7 herrschte und die Wache von allen ungesichert (keine Rettungsweste / keine Sicherung) durchgeführt werden sollte.
Gesichert ist ebenfalls folgendes: Jenny übernahm die Wache für eine Kameradin, obwohl sie nicht dazu verpflichtet war. Alle halbe Stunde erfolgte die erforderliche Meldung durch die Flüstertüte "An der Back ist alles gut, ....... (weiter weiß ich es jetzt nicht mehr)" und die letzte Meldung erfolgte um 23:00 Uhr, was alle Kameraden an Bord auch hörten. Die nächste erforderliche Meldung um 23:30 blieb aus, kam ebenfalls auch nicht verspätet (eine halbe Stunde vor der Wachablösung und ihrem 19.ten Geburtstag). Ob sie davor schon aus irgendwelchen Gründen nicht mehr die Meldung absetzen konnte, ist weiterhin nicht bekannt. Just ab diesem Zeitpunkt hätte einer der erforderlichen Offiziere bzw. die Kameraden an Deck nachsehen müssen, was los ist. Und genau das ist es, was der Marine vorgeworfen wird und aus meiner Sicht auch völlig zurecht.
Ein Zivilist (Reporter), der damals an Bord war um aus erster Hand über die Gorch Fock und die Ausbildung zu berichten hat den Vorfall ebenfalls miterlebt. Aber auch er konnte nicht sagen wie es zu dem tragischen Verlust der Kadettin kam. Von daher kann und darf dieser Vorfall auch nicht so einfach unter den Teppich gekehrt werden, auch wenn dieser schon als abgeschlossen gilt.
Also was nach der Auffrischung des Falles jetzt auf die Bundeswehr-TSK´s und die Verantwortlichen Minister etc. alles zurollen wird, kann nur erahnt werden. Wenn man nun Guido Krants Recherchen (incl. Quellenangeben) genau liest, die auf Jenny Bökens Website zu finden ist kommt man nur zu einem Schluss. Nämlich einer Spur, der Ermittlungstechnisch nicht nachgegangen wurde oder nachgegangen werden sollte.
Vor allem aber hat unser Vorzeigesegelschiff Gorch Fock durch diesen und den letzten Unglücksfall jetzt einen großen schwarzen Fleck auf seiner weißen Weste.
Aus eigener Erfahrung (erfahrener Kreuzfahrtfahrer) weiß ich, dass diese Wachdienste keiner gerne übernimmt. Vor allem die Wachen ab 20:00 Uhr Abends bis 04:00 Uhr Morgens nicht.