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Plastmodellbau: Zerstörer Z-43 in 1:350

BeitragVerfasst: Di 26. Mai 2015, 20:55
von asuser
Wenn man in einen Modellbauladen geht, gehören neben den großen Kisten für RC- Autos und Flugzeugen die Schiffsmodellbaukästen zu den großen und spektakulären Erscheinungen. Mit teilweise über einen Meter Länge und mehren 100 einzelnen Bauteilen kommt der Modellbauer auf seinen Spaß und meistens auch auf nicht unerhebliche Kosten. Mein Interesse lag bisher überwiegend auf Panzer und Flugzeuge, einige Schiffsbausätze hatte ich mir mal so nebenbei angesehen, die waren mir dann aber meistens zu groß oder zu teuer.

Im Jahr 2011 (so in etwa) erregten aber parallel erscheinende Bausätze von Dragon und Trumpeter Aufsehen bezüglich der Detaillierung und des Motivs zu den Zerstörern der deutschen Kriegsmarine. Bisher in nicht ganz so berauschender Qualität nur von der Firma Heller angeboten, gab es nun die Möglichkeit, mit sehr vielen Details ein gut zu bauendes Modell dieses Schiffes herzustellen. Mittlerweile hat man die Möglichkeit, verschiedene Typen zu basteln, sowohl die Varianten mit einrohriger oder auch doppelläufiger Hauptartillerie.

Nähere Informationen zu Zerstörern gibt es auch in unserer Streitmacht Bibliothek: viewtopic.php?f=136&t=1562

Nach direktem Vergleich beider Hersteller und weil mir der Bau eines Vollrumpfmodells mehr zusagte, entschied ich mich für die Trumpeter Ausführung des Z-43:




Nach Öffnen der Kiste lacht das Herz, schön verschweißte Bauteilrahmen, ein übersichtlicher Bauplan und sogar Ätzteilplatinen für die weitere Detaillierung finden sich darin.







Was mich auch immer schon mal interessierte, war, das Modell auf einem schönen Holzständer aufzustellen. Nach Sichtung einiger Vorlagen ging‘s ab zum Baumarkt „Holz besorgen“. Da das Schiffsmodell knapp 40 cm lang werden wird, sollte die Stellfläche nicht zu klein werden, da ich das Modell eventuell auch mal anheben oder transportieren möchte. Ich griff dann im Baumarkt in das Regal und nahm eine Eichenfurnierplatte, die ich mir auf 50x10 cm zurechtsägen ließ. Darauf kamen dann, ähnlich einer Palle, mehrere, kleine, dunkel gefärbte Klötzer zum aufbocken des Modells. Etwas feilen, schleifen und pinseln, zwei Löcher für die Modellbefestigung und fertig ist der Modellständer:



Geplant ist nach Fertigstellung noch ein schönes Messingschild mit eingraviertem Namen und historischen Daten. Dann kann es jetzt mit dem Basteln losgehen.

Re: Plastmodellbau: Zerstörer Z-43 in 1:350

BeitragVerfasst: Di 2. Jun 2015, 19:38
von asuser
Als Erstes wird mit dem Rumpf begonnen. Zunächst werden die Bullaugen (ca. 100 Stück) zur Verbesserung der optischen Erscheinung aufgebohrt.
Am Modell sind die entsprechenden Stellen angegossen bzw. angeformt, so dass darauf mit einem 1 mm Bohrer gebohrt werden kann.

Alternativ lassen sich die Bullaugen auch nach dem Lackieren des Rumpfes mit schwarzer Farbe markieren, ich wähle jetzt mal diese Variante (linke Seite).



Da der Rumpf ansonsten sehr nackt aussieht, habe ich mal beim Dragon Bausatz geluchst und dort die Öffnungen für die Seewasserkästen entdeckt. Diese Öffnungen
dienten zur Aufnahme des Kühlwassers für die Maschinenanlage des Zerstörers. Mit entsprechender Vorbohrung und Ausfeilen wird eine ovalförmige Öffnung auf beiden Seiten
des Rumpfes, oberhalb der Schlingerkiele gebohrt. In diese Öffnung kommt danach noch ein einfaches Gitter, um die Ein- und Auslauföffnung darzustellen (rechte Seite).

Re: Plastmodellbau: Zerstörer Z-43 in 1:350

BeitragVerfasst: Fr 5. Jun 2015, 17:33
von asuser
Nach dem das Gitter eingefügt wurde, kann der Rest von den Bauteilen am Rumpf montiert werden.

Dazu gehören die beiden Antriebswellen, der Schraubenschutz und das Doppelruder. Da die Schrauben messingfarben lackiert werden, kommen diese erst später an die Wellen. Vorher wird der Unterrumpf noch braunrot (Schiffsbodenfarbe) lackiert.




Zum Test wird schon mal das Deck aufgelegt, um zu sehen, ob das verspannungsfrei passt. Mit etwas Druck lässt es sich auf den Rumpf einpressen, die Passgenauigkeit ist aber gut. Als nächstes kann der Rumpf dann noch mal leicht überschliffen werden, um Klebespuren und Dreck zu beseitigen. Außerdem ist die Wasserpasslinie (dort wo die schwarze/dunkelgraue Linie lackiert wird) etwas zu dominant, diese wird auch noch leicht abgeschliffen.


Re: Plastmodellbau: Zerstörer Z-43 in 1:350

BeitragVerfasst: Mi 10. Jun 2015, 18:29
von asuser
Da ich das Deck in einem dunklen Grau zusammen mit dem Rumpf lackieren möchte, ist vorher noch eine kleine Operation notwendig.

Wie bei vielen anderen Schiffsbausätzen ist ein Schwachpunkt die Detaillierung der Ankerketten. Meistens flach aufgesetzt, fehlt hier völlig das räumliche bzw. plastische Erscheinungsbild. Abhilfe schafft hier eine Modell Ankerkette aus dem Zubehörhandel. Die angegossene Ankerkette sowie die Decksöffnungen, wo die Ankerkette in den Kettenkasten läuft, wird vorsichtig abgefeilt. Auf die Decksöffnungen habe ich mir aus einem Stück gebogenen Gießast die entsprechenden Abdeckungen zurechtgefeilt. Die Öffnungen wurden nachträglich mit einem 1 mm Bohrer aufgebohrt. Nun ist alles bereit für den ersten Lackierdurchgang.


Re: Plastmodellbau: Zerstörer Z-43 in 1:350

BeitragVerfasst: Di 16. Jun 2015, 17:41
von asuser
Für das Lackieren werden nach meiner Erfahrung die besten Ergebnisse mit einem Airbrush erzielt. Wichtig ist dann neben dem Arbeitsdruck des Kompressors auch das richtige Verhältnis der Farbmischung, meistens muss die handelsübliche Farbe noch verdünnt werden, wenn nicht gerade eine ausgesprochene Airbrushfarbe genutzt wird.

Der Platz für das Lackieren sollte hell, möglichst staubfrei und gut belüftet sein. Idealerweise hat man auch eine Abzugsvorrichtung, die den Sprühnebel nach außen leitet. Mundschutz und eigentlich auch ein Schutz für die Augen sind sinnvoll.

Mein Airbrush Platz ist in meinem Bastelzimmer mit einem großen Tisch, den ich dann beim Basteln auch mit viel Zeitungspapier auslege. Der Modellständer dient dann auch gleich schön umwickelt als Lackierplatz für den Rumpf.



Der erste Lackiervorgang erfolgt in einem dunklen Grau bzw. Schwarzton, um die dunkle Wasserpasslinie zu färben und um ein leichtes Preshading zu erhalten. Hierdurch werden Winkel und Vertiefungen, die beim näheren Betrachten eh etwas dunkler sind "vorbehandelt". Gleichzeitig erhalten dann die helleren Farben, die als nächster Lackiervorgang anstehen, ein etwas abwechslungsreicheres Aussehen, sprich eine Andeutung von Alterung oder Gebrauchsspuren. Parallel mit dem Rumpf werden auch die dunkel gefärbten Decksteile mitlackiert.


Re: Plastmodellbau: Zerstörer Z-43 in 1:350

BeitragVerfasst: Fr 3. Jul 2015, 16:42
von asuser
Als nächstes wird die Wasserpasslinie, die nachher schwarz werden soll, mit Tamiya Band abgeklebt. Dieses Band hat den großen Vorteil, nur leicht haftend zu sein und den vorher aufgebrachten Lack nicht wieder abzureißen. Dann werden in unregelmäßigen Abständen und am Ankerablaufbereich leichte Rostspuren angebracht. Hier aber nicht übertreiben. Diese Rostfarbe soll nachher nur leicht durchscheinen. Bin selber gespannt, ob das funktioniert.


Re: Plastmodellbau: Zerstörer Z-43 in 1:350

BeitragVerfasst: Sa 4. Jul 2015, 13:46
von asuser
Nach dem Rost folgt nun die Lackierung der Überwasser Rumpffarbe in Steingrau in verschiedenen Hell-Dunkelabstufungen. Hierfür wird der untere Rumpfteil und einzelne Sektionen, die aufgehellt bleiben sollen ebenfalls mit Tamiya Band abgeklebt. Wie man sieht, braucht es da ein perfektes Handling des Airbrush, da ansonsten der Rost komplett zugedeckt wird. Ist aber auch nicht schlimm, wenn es mit den Gebrauchsspuren so nicht klappt, dann kann man es im Anschluss mit klassischer Weathering Technik nachholen. Dabei werden dann mit stark verdünnter Öl/Enamel Farbe die entsprechenden Alterungsspuren angebracht.




Danach wird der komplette Rumpf mit der Steingrau Farbe überlackiert und die vorher aufgebrachten Aufhellungen harmonisiert.




Nach einem Tag Trockenzeit kann das Band komplett abgezogen und der Rumpf für die Unterwasser Lackierung vorbereitet werden. Normalerweise wird das Unterwasserschiff mit roter oder rotbrauner Farbe lackiert. Von einem bekannten Modellbauer - Ulf Lundberg - möchte ich mal eine Technik ausprobieren, mit der ebenfalls ein stark benutztes/verwittertes Aussehen simuliert wird. Hierzu wird zunächst wieder inklusive Wasserpasslinie abgeklebt und dann mit unregelmäßigen hell- und dunkelbraunen bzw. auch grünen (Algenbewuchs!) Farbelementen vorschattiert. Wenn dann die rote Farbe darübergebrusht wird, sollte sich ein unregelmäßiger, hell/dunkel getönter Farbverlauf ergeben. Diese Vorschattierungen können entweder mit dem Airbrush oder mit Wattestäbchen und sehr stark verdünnter Farbe vorgenommen werden.


Re: Plastmodellbau: Zerstörer Z-43 in 1:350

BeitragVerfasst: Mi 29. Jul 2015, 17:56
von asuser
Nun kommt die rote Farbe in's Spiel. Die Kunst ist hierbei, gleichmäßig dünne Schichten aufzutragen um eine leichte Überblendung von hellroten, braunen und schließlich leicht karminroten Flecken zu bekommen.

Hier ist die erste Lage:




Dann kommt eine zweite Lage:




Schließlich die dritte und letzte Schicht:




Ich bin vorerst zufrieden, Schiffsbodenfarbe mit leicht unterschiedlichen Helligkeiten. Der Rumpf kann nun durch eine Schicht Matt Klarlack geschützt werden und austrocknen.

Re: Plastmodellbau: Zerstörer Z-43 in 1:350

BeitragVerfasst: Do 30. Jul 2015, 09:12
von asuser
Während der Rumpf jetzt trocknet, geht es nun zu den Decksteilen. Der Zerstörer hatte leider nicht so viele Holzbeplankungen, überwiegend war das Stahldeck dunkelgrau - schwarz gepönt. Um das etwas lebendiger zu gestalten, werden die entsprechenden Teile zunächst schwarz lackiert und anschließend mit grauer Farbe gedrybrusht. Hierzu wird ein normaler Pinsel in die graue Farbe getaucht und dann auf einem Stück Papier so lange abgestriffen, bis nur noch ganz wenig Farbe beim Pinselstrich zu sehen ist (Pinsel ist dann trocken - "dry"). Nun wird in unregelmäßigen Bewegungen über die Decksteile gegangen, bis sich auf dem einheitlichen Schwarz so etwas wie eine Aufhellung zeigt. Wichtig dabei, alle inneren Ecken und Kantenlinien werden nicht behandelt, nur dort, wo die Besatzung sich und Gerätschaften bewegt, werden Gebrauchsspuren dargestellt.


Re: Plastmodellbau: Zerstörer Z-43 in 1:350

BeitragVerfasst: Sa 15. Aug 2015, 15:11
von asuser
Bevor das Hauptdeck aufgebracht wird, sind noch die Muttern für die Modellhalterungen anzubringen. Hierzu werden die Muttern mit Sekundenkleber und kleinen Plaststücken festgeklebt.




Danach kann das vordere und hintere Hauptdeck aufgeklebt werden. Es lassen sich nun schon erste Konturen des Zerstörers erkennen.


Plastmodellbau: Zerstörer Z-43 in 1:350

BeitragVerfasst: Sa 15. Aug 2015, 17:16
von U von Schreckenstein
Moin Anders, Hallo......

Sieht ganz toll aus, auch die ganze Arbeit und Liebe zum Detail gut dargestellt.

Ulli

Re: Plastmodellbau: Zerstörer Z-43 in 1:350

BeitragVerfasst: Sa 15. Aug 2015, 18:51
von asuser
Danke Ulli für Dein Feedback! Habe die Ehre!..

Bin selber gespannt, wie mein erstes Schiffsmodell wird.


Jede hilfreiche Kritik ist willkommen! Hallo......

Plastmodellbau: Zerstörer Z-43 in 1:350

BeitragVerfasst: Sa 15. Aug 2015, 20:06
von U von Schreckenstein
Um Kritik zu üben habe ich zu wenig Ahnung und es fehlt die Nähe zum Objekt, das gesehene ist sehr gut.

Loser baut ebenfalls Schiffsmodelle, aber das weis Du vielleicht schon.

Ulli

Re: Plastmodellbau: Zerstörer Z-43 in 1:350

BeitragVerfasst: Sa 5. Sep 2015, 13:04
von ScottyTr
Grats. sieht echt gut aus. Viel Erfolg mit dem Rest.

Grüße
Henning

Re: Plastmodellbau: Zerstörer Z-43 in 1:350

BeitragVerfasst: Sa 5. Sep 2015, 13:57
von asuser
Danke für die Bewertung. Schön, dass Du mal wieder bei uns vorbeischaust Henning! prost....

Die Werft ist zurzeit etwas unterbesetzt ...