Beitrag Di 11. Feb 2020, 18:28

Panzerkampfwagen II - Vorserienmodelle

Die Vorserienmodelle des Panzer II


Panzerkampfwagen II Ausf. a (Sd.Kfz.121)




Im Juli 1934 vergab das Heereswaffenamt einen Entwicklungsauftrag für einen 10 Tonnen-Panzer an die Firmen Krupp, Henschel und Sohn sowie MAN. Da die Fertigung der geplanten Hauptpanzer der Typen III und IV sich noch länger herauszögerte, entschied man sich dafür eine Zwischenlösung zu schaffen. Als Bewaffnung sollte dieser Panzertyp eine 2 cm Maschinenkanone besitzen. 1935 stellten dann die Firmen MAN, Henschel und Sohn sowie Krupp ihre Entwürfe unter der Bezeichnung „Landwirtschaftlicher Schlepper 100“ vor. Diese Prototypen wurden eingehend getestet und am Ende entschied man sich für das Fahrgestell von MAN. Die Firma Daimler-Benz sollte sich um den Aufbau kümmern.

Ende 1935 wurden die ersten Fahrzeuge von MAN an die Truppe übergeben. Die Offizielle Bezeichnung lautete damals „Panzerkampfwagen II (2 cm) (Sd.Kfz.121) Ausf. a1. Dieser neue Panzer hatte eine Länge von 4,38 m, war 2,14 m breit und 1,94 m hoch. Die Gesamtzahl dieser Fahrzeuge betrug zu Anfang 25 Stück. Das Gewicht wurde mit 7,6 t angegeben. Die Panzerung wurde so konzipiert, dass keine SmK-Geschosse sie durchdringen konnten. An der Front bestand die Panzerung aus 13 mm dicken Stahl und an den Seiten und hinten aus 5 mm. Diese gewalzten Panzerplatten wurden geschweißt und nicht genietet, wie es damals noch der Standard bei vielen Panzern war. Durch das Schweißen wurde der Panzer etwas leichter, da keine Bolzen das Gewicht zusätzlich erhöhten. Die Panzerung selber bestand aus einem hochhomogenisierten Nickel. Dennoch war den Besatzungen bewusst, dass die gegnerischen Panzer mit ihren 3,7 cm oder 4,5 cm Waffen diese Panzerung leicht durchdringen konnten.

Als Motor wurde ein Maybach 6-Zylinder HL 57 TR eingebaut, welcher 130 PS lieferte. Dabei erreichte der Panzer eine Geschwindigkeit von 40 km/h auf der Straße und 25 km/h im Gelände. Als Getriebe hatte das Fahrzeug 6-Vorwärtsgänge und einen Rückwärtsgang. Beim Lenken wurde jeweils die Kette, in welche Richtung gelenkt wurde, stillgelegt und nur die gegenüberliegende Kette drehte sich. Das Fahrwerk bestand aus einem 6-Rollen-Blattfedern-Laufwerk an jeder Seite. Diese 6 Rollen waren zu drei Paaren vereinigt (immer zwei Rollen zusammen) und jeweils eine Rolle war fest mit einer Schwinge verbunden, die andere Rolle wurde in einer Blattfeder gelagert. Die Spurweite der Ketten hatte bei diesem Laufwerk eine Breite von 1,78 m.

Die Besatzung betrug 3 Mann. Dies waren zum einen der Fahrer, zum zweiten der Funker. Der Funker saß mit dem Rücken zum Fahrer und hatte nach Rückwärts eine Sehklappe und eine Ausstiegsmöglichkeit neben dem Motor. Der dritte Mann war der Kommandant, welcher auch gleichzeitig der Richtschütze war. Dieser war der einzige im 360° drehbaren Kampfturm.

Im Turm war eine 2 cm KwK 30 L/55 von Rheinmetall, eine Maschinen-Schnellfeuerkanone, sowie ein 7,92 mm MG 34 untergebracht. Ursprünglich kam die Waffe von der 2 cm FlaK 30, welche eine Feuerrate von 600 Schuss die Minute hatte. Für die KwK 30 wurden 180 Schuss, für das MG 34 1.800 Schuss mitgeführt. Da die KwK 30 eine Schnellfeuerkanone war, konnte sie bis zu 280 Schuss die Minute feuern mit einer Reichweite bis zu 1.200 m. Aufgrund der schnellen Feuerrate und der vielen Schüsse wurde eine gute Durchschlagsfähigkeit auf kurze Distanz erreicht. Mit dieser Bewaffnung konnten damals die sowjetischen Panzer vom Typ T-26 und BT leicht bezwungen werden. Gedreht wurde der Turm mit Muskelkraft per Handrädern. An den Seiten gab es vier Sichtfenster und eine zweiteilige Ausstiegsluke im Turmdach.

Nachdem die ersten 25 Fahrzeuge der Ausführung a1 geliefert wurden, kam die Version a2. Diese unterschied sich in einigen, wenigen Änderungen nur gering zur Version a1. An der Rückwand des Motors wurde ein Handloch eingebaut um einen besseren Zugang zum Ventilator-Kegeltrieb zu bekommen. Weiterhin erhielt die Lichtmaschine Saugstutzen und eine Frischluftzuleitung. Das Leitrad wurde nun geschweißt und hatte keine Gummibandage mehr. Von dieser Fahrzeugvariante wurden ebenfalls 25 Fahrzeuge produziert.

Die Version a3 wurde in einer größeren Stückzahl produziert, allerdings in zwei Baulosen. Die ersten 25 Fahrzeuge hatten nun eine abschraubbare Zwischenwand zwischen Motor und Funker. Weiterhin gab es eine große Bodenklappe unter dem Motor um die Kraftstoffpumpe und den Ölfilter ausbauen zu können. Die nächsten 50 Fahrzeuge hatten zusätzlich noch Federn ohne Zusatzblätter und einen leicht verbesserten Kühler eingebaut.

Da die Forschung und Technik schnell voranschritt, wurden alle Panzerkampfwagen II Ausf. a noch vor dem Feldzug gegen Polen aufgerüstet und kamen kampfwertgesteigert am 01. September 1939 gegen Polen zum Einsatz.


Panzerkampfwagen II Ausf. b (Sd.Kfz.121)



Panzerkampfwagen II Ausf. b mit Benzinanhänger und Fliegertuch in Russland 1941.


1936 wurde dann der Panzer II b mit einer Stückzahl von ca. 100 produziert. Bei dieser Variante wurde der Bug leicht verändert um ein neues Lenkgetriebe mit Vorgelege aufnehmen zu können. Dabei wurde ein neues Stirnradvorgelege eingebaut, allerdings befand sich dieses nun an dem einem außenliegenden, aus Panzerstahl bestehenden Gehäuse. Hinten wurden die Kettenabdeckbleche verlängert und sie waren hochklappbar. Dadurch konnte verhindert werden, dass Schlamm, Schutt oder Trümmerteile sich darin verfangen. Weiterhin wurde der Auspufftopf verlängert, hatte aber einen kleineren Durchmesser. Durch die Änderungen im Motorraum musste der Motoraufbau leicht verändert werden und es wurde ein leicht verändertes, großes Antriebsrad vorne eingebaut. Auch die Laufrollen wurden leicht verbreitert und hatten einen kleineren Durchmesser.

Um nicht mehr zu sehr von Nickel abhängig zu sein wurde die Produktion der neuen Panzerung auf gerollten, nickelfreien Panzerstahl umgestellt. Trotz des Verzichts auf Nickel konnte ein 7,62 mm MG Hartkerngeschoss die Panzerung auf 30 m nicht durchschlagen. Um dies zu erreichen musste allerdings die Panzerung erhöht werden. Deshalb wurde die Panzerung von 13 mm an Chassis, Aufbau und Turm auf 14,5 mm erhöht. Am Turm wurde der Mantel, in dem die Waffe hing von 15 mm auf 16 mm erhöht. Dadurch wurde allerdings das Gewicht des Panzers um 500 kg erhöht, was jedoch an der Leistung und Geschwindigkeit nichts änderte.

Auch die ersten Panzerkampfwagen II Ausf. b wurden noch vor dem Feldzug gegen Polen aufgerüstet mit zusätzlicher Panzerung oder Kommandantenkuppeln. Am 1. September 1939 kamen die aufgerüsteten Panzerkampfwagen II Ausf. b beim Feldzug gegen Polen zum Einsatz.


Panzerkampfwagen II Ausf. b, Brückenleger

Das Heereswaffenamt stellte 1939 eine Anforderung an einen Brückenlegepanzer auf Basis des Panzer II. Auf Basis des Panzer II b entwickelte die Firma Magirus ein Versuchsmuster mit einer Behelfsbrücke. 1939 wurden davon allerdings nur 3 Stück gebaut. Hierbei wurde der Turm entfernt und durch eine Stahlkonstruktion ersetzt, die das Überqueren von kleinen Bächen oder Gräben erleichtern sollte. Diese Stahlbrücke lag verkehrt herum auf dem Panzer und war vorn und hinten ca 1m länger als der Panzer selber, jedoch genau so breit. Die Brückenkonstruktion konnte nach vorn abgeklappt werden, sodass die Front auf dem Boden lag und wurde dann nach vorn hin umgestoßen. Das Aufladen der Brücke erfolgte dann über eine Seilwindenkonstruktion. Allerdings hat dieser Entwurf nicht sonderlich begeistert, da die Art und Weise der Auslegung der Brücke und die geringe Länge für die damalige Zeit nicht mehr nutzbar war.


Panzerkampfwagen II Ausf. c (Sd.Kfz.121)





Von der Ausführung c wurden ca. 75 Stück produziert. Hierbei änderte sich die Wanne, da ein neues Kurbellaufwerk eingebaut wurde. Dadurch veränderte sich das Aussehen der Aufhängung sehr stark. Die Laufrollen wurden von 6 auf 5 verringert. Das neue 5-Rollen-Blattfederlaufwerk wurde so konzipiert, dass jede Rolle auf einem drehbaren Kurbelarm, welcher in der Panzerwanne lagerte, aufsaß. Die Laufrollen waren auch nun deutlich größer (55 cm im Durchmesser), dass Antriebsrad der Ausf. b wurde allerdings weiterhin verwendet. Hinzu kam allerdings eine weitere Umlenkrolle, was die Anzahl auf vier erhöhte. Durch diese neue Aufhängung entfiel auch der lange Metallträger an der Seite des Laufwerkes.

In der Ausführung c wurde ein neuer, 6-Zylinder, wassergekühlter Motor vom Typ Maybach HL 62 TR eingebaut, welcher 140 PS brachte. Durch die neue Wanne und das neue Laufwerk verbreiterte sich die Kettenspurbreite auf 1,88 m. Wurde bei der Ausf. b noch der Kettenschutz vergrößert, wurde er bei der Ausf. c wieder verkleinert und hing nur an zwei Scharnieren, welche abgeklappt werden konnten. Durch eine neue Bremsanordnung konnte die Besatzung die Feststellbremse nun selber nachziehen. Das Kampfgewicht des Fahrzeuges wurde von 7,8 t auf 8,9 t erhöht. Durch den neuen Motor brachte das aber in der Geschwindigkeit und Leistung keinen Nachteil.


Technische Daten
Ausf. a
Ausf. b
Ausf. c
Gefechtsgewicht: ca. 7,6 t ca. 7,9 t ca. 8,9 t
Länge: 4,38 m 4,75 m 4,81 m
Breite: 2,14 m 2,14 m 2,22 m
Höhe: 1,94 m 1,95 m 1,99 m
Motor: Maybach HL 57 TR, 130 PS Maybach HL 57 TR, 130 PS Maybach HL 62 TR, 140 PS
Geschwindigkeit: 40 km/h 40 km/h 40 km/h
Reichweite: 190 km 190 km 190 km
primäre Bewaffnung: 2 cm KwK 30 L/55 2 cm KwK 30 L/55 2 cm KwK 30 L/55
sekundäre Bewaffnung: 7,92 mm MG 34 7,92 mm MG 34 7,92 mm MG 34
Panzerung: Wanne 5 - 15 mm Wanne 5 - 16 mm Wanne 5 - 16 mm
Besatzung: 3 Mann 3 Mann 3 Mann






Autor: Kanthe