Beitrag Di 7. Jan 2020, 17:56

Panzerhaubitze „Grille“ (Sd.Kfz.138/1)

Panzerhaubitze „Grille“ (Sd.Kfz.138/1)



Getarnte „Grille“ in Stellung.



Vorwort


Während des Zweiten Weltkrieges wurden durch die deutsche Armee vielfältige Waffen eingesetzt, die zum großen Teil auf fahrbaren Unterbaukonstruktionen (Selbstfahrlafetten) montiert wurden, um ein hohes Maß an Mobilität zu gewährleisten. Prinzipiell wurden hierbei mehrere Verwendungsarten unterschieden, die sich grob in Panzerabwehr, Artillerie, Flak und Munitionsträger unterscheiden lassen.

Das hier vorgestellte Gerät basiert auf dem 15 cm Infanteriegeschütz sIG 33 auf dem Fahrgestell des tschechischen Panzers 38(t) und diente zur Artillerieunterstützung für Infanterie und schnelle Truppen. Die offizielle Bezeichnung hierfür lautete: Geschützwagen 38 für sIG33 15 cm (Sd.Kfz.138/1) „Grille“.

Die Hauptwaffe, das schwere Infanteriegeschütz (sIG) 33 wurde von Rheinmetall Mitte der 20er Jahre entwickelt, im Jahr 1933 als Artilleriewaffe im deutschen Heer eingeführt und blieb auch als Einzelgeschütz bis zum Kriegsende im Einsatz. Produziert wurden die Geschütze bei AEG in Hennigsdorf und in der böhmischen Waffenfabrik in Strakonice. Als Munition kamen 38 kg schwere Sprenggranaten, 24,6 kg schwere HL-Granaten sowie Rauchgranaten zum Einsatz.

Während der Besetzung Tschechiens durch die deutsche Wehrmacht im Jahre 1939 wurde die Maschinenbaufabrik ČKD (Českomoravská-Kolben-Daněk, später umbenannt in BMM: Böhmisch-Mährische Maschinenfabrik AG) verpflichtet für das deutsche Heer Waffen zu fertigen. Zu den wichtigsten Erzeugnissen gehörte das hier beschriebene Sd.Kfz. 138/1, aber auch der Vorläufer wie der Panzer 38(t), der Jagdpanzer 38(t) „Hetzer“, der Flakpanzer 38(t) sowie die Unterwanne des Panzerjägers „Marder III“.


Frühe Version „H“




Die frühe Version des Geräts, auch genannt „Version H“, basierte auf einem für Selbstfahrlafetten umgebauten Fahrwerk des Panzerkampfwagen 38(t) Ausf. H mit hinten liegendem Motor. Der Aufbau, der um die massive sIG 33-Haubitze gebaut wurde, war wie bei den meisten deutschen Selbstfahrlafetten üblich, nach oben hin offen. Von Februar bis Juni des Jahres 1943 wurden insgesamt 200 Fahrzeuge (einschließlich eines Prototyps) bei BMM in Prag hergestellt, weitere zehn folgten im November 1943. Der Kasematteaufbau gab dem Fahrzeug ein relativ kleines, unauffälliges Profil, aber der Besatzung jedoch nur ungenügenden Schutz gegen feindliches Feuer. Die Panzerung des Aufbaus lag im Bereich von 10 bis 25 mm (vorne), während die Panzerung der Rumpfkonstruktion vorne 50 mm dick war. Der größte Teil der Munition wurde an den Innenwänden des Aufbaus aufbewahrt, während weitere Granaten im Rumpfunterbau der Fahrzeugwanne gelagert wurden.


Späte Version „K“




Bei der späteren Version, genannt „Version K“, wurde ein neu entwickelter Aufbau auf einem veränderten Fahrgestell „Ausf. M“ verwendet. Hierbei wurde der Motor nach vorne verlegt und der Kasematteaufbau, das Geschütz und die Munitionslagerung nach hinten gesetzt. Dies kam der Stabilität des Geschützes und des Fahrgestells im Feuerkampf zu Gute und die Fahrzeughöhe änderte sich dabei nur unwesentlich. Der Kampfraum für die Bedienung war nach oben hin offen und mit einer 15 mm Panzerung an der Vorderseite und 10 mm an den Seiten ausgestattet. Von November 1943 bis Juni 1944 wurden 160 Stück „Grille Ausf. K“ hergestellt, weitere 9 Stück folgten im November 1944 und etwa 24 im Jahr 1945. Zusätzlich wurden 93 Munitionsträger auf Fahrgestell „Ausf. M“ von Januar bis Mai des Jahres 1944 gebaut. Diese Fahrzeuge hatten den gleichen Unterbau wurden aber statt des Geschützes mit Munitionsgestellen gebaut. Es wurde hierfür auch ein Schnellumrüstsatz konzipiert, der die schnelle Umrüstung auf dem Gefechtsfeld ermöglichte. Blieb eine „Grille“ aufgrund eines Defekts oder Gefechtsschadens liegen, konnten die Feldwartungstruppen das Geschütz ausbauen und auf einen Munitionsträger montieren, wodurch wieder eine einsatzfähige „Grille“ zur Verfügung stand.

Die „Grille“ wurde in Artillerie-Abteilungen zu je 6 Geschützen in diversen Panzer- und Panzergrenadier-Divisionen an der Ost- und Westfront, sowie in Italien eingesetzt.



„Grille“ Ausf. K, ausgestellt im US Army Ordnance Museum, Aberdeen.



Technische Daten
Gefechtsgewicht:ca. 12 t
Länge:4,84 m
Breite:2,14 m
Höhe:2,40 m
Motor:Sechszylinder-Ottomotor, 150 PS
Fahrwerk je Seite:Kette 4 Laufrollen, 1 (K) - 2 (H) Stützrollen
Geschwindigkeit:42 km/h
Reichweite:190 km
Bewaffnung:15-cm-Haubitze 15 sIG 33
Munitionsvorrat:15 (K) - 18 (H) Granaten
Panzerung:Wanne 11 bis 50 mm, Kampfraum 10 bis 15 mm
Feuergeschwindigkeit:2 bis 3 Schuss/Minute
Besatzung:4 (K) - 5 (H) Mann


Quellen


Autor: asuser