Beitrag Mi 27. Sep 2017, 21:16

Heeresgruppe Süd

Heeresgruppe Süd



Aufstellung und erste Einsätze


Neben der Heeresgruppe Nord und Mitte war die Heeresgruppe Süd der dritte Großverband des Heeres der Wehrmacht, der während des Zweiten Weltkrieges an der Ostfront eingesetzt wurde. Das Oberkommando jeweils wechselnder Armeen sowie zahlreicher Spezialtruppen wurde am 24. August 1939 für den Polenfeldzug durch die Umbildung des Armee-Oberkommandos 12 gebildet. Unter der Führung von Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt griff der Großverband ab dem 1. September 1939 mit der Masse der gepanzerten und schnellen Divisionen des Heeres aus Schlesien (8. Armee in Niederschlesien, 10. Armee – hier Schwerpunkt – in Oberschlesien), Mähren und der Slowakei (14. Armee) heraus Südpolen an.
Nachdem die 10. Armee erfolgreich den Durchbruch auf Warschau vollzogen konnte, wurden die aus Westpolen zurückflutenden polnischen Truppen in der Schlacht an der Bzura durch die 8. Armee zerschlagen.


Aufmarschplan für die Heeresgruppe Süd für den Angriff gegen Polen.



Anschließend stellte die 10. Armee bei Warschau Verbindung mit der von Norden angreifenden Heeresgruppe Nord her. Zeitgleich griff die 14. Armee durch Südpolen hindurch auf Lemberg und Lublin an. Nachdem der Polenfeldzug siegreich abgeschlossen wurde, verlegte das Kommando des Großverbandes an die Westfront und wurde in „Heeresgruppe A“ umbenannt.
Am 22. Juni 1941, dem Tag des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion („Unternehmen Barbarossa“) wurde die Heeresgruppe Süd durch Umbenennung der Heeresgruppe A neu aufgestellt. Hierbei griff der Großverband aus seinen Bereitstellungsräumen vom südlichen Polen über die Slowakei, Ungarn und Rumänien die sowjetische Südwest- und Südfront an. Die strategischen Ziele waren der Vorstoß zum Dnepr und die Eroberung Kiews sowie der weitere Vormarsch in das Donezbecken. Bei diesen Vorstößen wurden in zwei großen Kesselschlachten bei Uman und Kiew zwischen Juli und September 1941 mehrere sowjetische Armeen aufgerieben. Durch die Kampfaktivitäten konnte Odessa im Oktober 1941 eingenommen werden. Danach ging es mit Teileinheiten der Heeresgruppe weiter Richtung Krim und Sewastopol, dass einige Zeit belagert wurde. Andere Teileinheiten gelang die Einnahme von Charkow und zeitweilig Rostow am Don. Der kampfbedingte Rückzug aus Rostow Ende November 1941 führte zur Ablösung des Generalfeldmarschalls von Rundstedt durch Generalfeldmarschall Walter von Reichenau, der nach seinem Tod im Januar durch Generalfeldmarschall Fedor von Bock ersetzt wurde. In den Wintermonaten des Jahres 1941/42 bezog die Heeresgruppe Defensivstellungen entlang der Flüsse Mius und Donez. Den sowjetischen Truppen gelang es im Januar 1942 einen starken westlichen Brückenkopf zu schlagen, bei dem der Donez-Abschnitt zwischen Isjum und Balakleja verloren ging. Am 12. Mai 1942 erneuerte Marschall Timoschenko seine Offensive mit doppelten Angriffsarmen auf Charkow, wurde aber durch eine überraschende deutsche Gegenoffensive in der Schlacht bei Charkow schwer geschlagen. Dieser Sieg der deutschen Truppen war Voraussetzung zur Vorbereitung der deutschen Sommeroffensive 1942 („Fall Blau“).



Fall Blau


Die Offensivoperation der Heeresgruppe Süd unter Generalfeldmarschall Fedor von Bock hatte dabei mehrere Ziele zu erfüllen. In einer Zangenbewegung sollte vom nördlichen Flügel die Großstadt Woronesch am Don eingenommen werden, um danach südlich im Zusammenwirken mit einem zweiten Vorstoß aus dem Raum Charkow starke Feindkräfte einzukesseln. Des Weiteren sollte im Zusammenwirken mit dem östlich vorgehenden südlichen Flügel der Heeresgruppe der Vorstoß zur Wolga nach Stalingrad erfolgen, um dann später auch schwere Artillerie einsetzen zu können. Hintergrund war die Absperrung der Wolga für den russischen Nachschub. Wurden die vorgenannten Ziele erreicht, sollte der weitere Vormarsch nach Süden über den Don zur Inbesitznahme der kaukasischen Ölfelder bei Maikop und Grosny sowie von Baku am Kaspischen Meer zur lang ersehnten Rohstoffquelle für den immensen Brennstoffverbrauch der Wehrmacht führen.


Charakteristisch für die Feldzüge gegen die Sowjetunion waren tagelange Märsche über weite Steppengebiete.
Der hohe Motorisierungsgrad und die nachrichtentechnische Ausrüstung aller Wehrmachtsverbände waren ein großer Vorteil
bei der Umsetzung der Angriffspläne.



Hierbei musste einkalkuliert werden, dass die lange Nordflanke der Heeresgruppe entlang des Don während dieses Unternehmens vorrangig von den Armeen der Verbündeten (Ungarn, Italien und Rumänien) verteidigt werden sollte. Für die weitere operative Planung wurde die Heeresgruppe Süd in zwei Heeresgruppenstäbe der Heeresgruppe A und B aufgeteilt.
Für den ersten Angriff wurden auf deutscher Seite etwa 900.000 Mann, 1.263 Panzer, 17.035 Geschütze sowie 1.640 Flugzeuge bereitgestellt. Zur Unterstützung folgten später zur Sicherung der eroberten Gebiete mehrere Armeen der verbündeten Staaten Ungarn unter dem Kommando von General Jány, Italien unter dem Kommando von General Gariboldi und Rumänien unter dem Kommando von General Dumitrescu.


Unter dem Befehl von General Dumitrescu hatten es die rumänischen Verbündeten nicht leicht.
Mangelnde Kampferfahrung und keine ausreichende Anzahl von schweren Waffen forderten hohe
Verluste und das schnelle Absinken der Kampfmoral.



Zu Beginn der deutschen Offensive verteidigten sich drei sowjetische Fronten (Brjansker Front unter Filipp Golikow, Südwestfront unter Semjon Timoschenko und die Südfront unter Rodion Malinowski) mit rund 655.000 Mann, 744 Panzer, 14.196 Geschütze und 1.012 Flugzeugen. Im zweiten Treffen und hinter dem Don waren weitere fünf Reservearmeen (3., 5., 6., 7. und 8.) mit einer gleich starken Truppenzahl bereitgestellt. Zum Schutz von Woronesch wurde kurz nach dem deutschen Angriffsbeginn die im Militärbezirk Moskau neuaufgestellte sowjetische 5. Panzerarmee unter General Lisjukow aus der Stawka-Reserve freigegeben. Im Zuge der Kämpfe konnte die deutsche Wehrmacht eine große Anzahl von sowjetischen Truppenverbänden einkesseln. Die eingeschlossenen sowjetischen Truppen versuchten bis 27. Mai 1942 nach Südosten auszubrechen. Rund 240.000 sowjetische Soldaten gerieten dabei in Kriegsgefangenschaft, etwa 1.250 sowjetische Panzer wurden in den Kämpfen vernichtet oder erbeutet. Die für die sowjetische Frühjahrs- und Sommeroffensive vorgesehenen Kräfte waren nicht mehr vorhanden. Auf deutscher Seite tat sich hier zum wiederholten Male auch die 6. Armee unter dem Oberbefehl von General Friedrich Paulus hervor. Der Sieg bei Charkow war gleichzeitig eine der letzten siegreichen Kesselschlachten der Wehrmacht.



Stalingrad


Treibstoffmangel und starker sowjetischer Widerstand im Donbogen führten zu einer Verzögerung des deutschen Vorgehens um mehrere Wochen. Erst nach der Kesselschlacht bei Kalatsch konnte der Don Anfang August 1942 überschritten und der Vormarsch nach Stalingrad unter dem Befehl von Generaloberst Maximilian von Weichs im Rahmen der umbenannten Heeresgruppe B angetreten werden.
Die deutschen Truppen erreichten Ende August die Wolga nördlich und südlich von Stalingrad und begannen mit dem Vorstoß in das Stadtgebiet.
Auf sowjetischer Seite stellten sich die 62. Armee unter Generalmajor Kolpaktschi, die 63. Armee unter Generalleutnant Kusnezow und die 64. Armee unter Generalleutnant Tschuikow entgegen. Der sowjetische Marschall Timoschenko hatte im Stalingrader Raum den Oberbefehl und konnte aufgrund dessen im späteren Verlauf der Schlacht auch noch die herangeführte 21. Armee unter Generalmajor Danilow in Stalingrad einsetzen. Zu Beginn der Schlacht waren beide Seiten in etwa gleich stark aufgestellt, unter der Berücksichtigung, dass eine deutsche Armee je nach Lage, Ausstattung und Auftrag aus vier bis fünf Armeekorps bestand. Zahlenmäßig setzten sich die sowjetischen Truppen aus etwa 1.000.500 Mann, 13.541 Geschützen, 894 Panzern und 1.115 Flugzeugen zusammen.


Eine der tragenden Säulen beim Angriff der Heeresgruppe Süd war die 6. Armee unter dem Befehl von
General Friedrich Paulus. Bei den späteren Kämpfen um Stalingrad sollte die 6. Armee und ihr
Befehlshaber noch eine tragische Rolle spielen.



Für die Wehrmacht ungewohnt wurde der nun beginnende Stadt- und Häuserkampf zu einem zermürbenden und verlustreichen Unterfangen. Die eingesetzten Truppenverbände der Verteidiger verwandelten jedes Schützenloch, jedes Haus und jede Kreuzung in eine Festung. Im Stadtinneren war die Verteidigung am heftigsten und verbittertsten. Besonders in Erinnerung geblieben sind dabei die Kämpfe um die beiden Bahnhöfe, das Getreidesilo, das Pawlowhaus, den Mamajew-Hügel (deutscherseits als Höhe 102 bezeichnet, auch Mamai-Hügel genannt) sowie die im Norden gelegenen großen Fabrikanlagen mit dem Stahlwerk „Roter Oktober“, der Geschützfabrik „Barrikaden“ und dem Traktorenwerk „Dserschinski“.
Den deutschen Einheiten gelang es erst im November 1942 die fast völlig zerstörte Stadt nahezu vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen. Die sowjetischen Truppen hielten nur noch einen schmalen, wenige hundert Meter breiten Streifen an der Wolga sowie kleine Teile im Norden der Stadt.


Die stark zerstörte Stadt wurde für beide Streitkräfte zu einem verlustreichen Kampf. Durch
die starken Verwüstungen trafen die Soldaten beider Seiten oft in unmittelbarer Nähe zusammen
und machten die Unterscheidung von Freund und Feind sehr schwer.



Am Morgen des 19. November 1942 begann die Rote Armee die „Operation Uranus“, durch die die Truppen der Wehrmacht von sowjetischen Streitkräften der Donfront und der Südwestfront, die durch die Linien der rumänischen 3. Armee durchgebrochen waren, innerhalb von fünf Tagen eingeschlossen wurden.
Die rumänischen Einheiten waren für die ihnen zugedachte Aufgabe nur unzureichend ausgerüstet. Vor allem schwere Panzerabwehrwaffen fehlten vollständig und die mit Pferdegespann gezogene 3,7 cm PaK war gegen die sowjetischen T-34 Panzer praktisch wirkungslos. Ein weiterer Vorteil konnten die sowjetischen Truppen aufgrund des schlechten Wetters für sich verbuchen, indem die deutsche Luftwaffe aufgrund des schlechten Wetters nicht eingesetzt werden konnte. Die Luftwaffe fand sich aber auch nach Wetterbesserung in einer schwierigen Lage, da mit dem Auftauchen des sowjetischen Jagdflugzeuges Lawotschkin La-5 in größerer Zahl ein ebenbürtiger Gegner über dem Schlachtfeld erschien. Besonders gefürchtet waren auch die Scharfschützen, die unter nahezu perfekter Tarnung ihre Opfer ausmachen und eliminieren konnten.


Scharfschützen waren ein gefürchteter Gegner in Stalingrad. Entweder einzeln oder in kleinen Gruppen
suchten sich diese Einzelkämpfer kaum zu entdeckende Verstecke und machten Jagd auf unvorsichtige Gegner.



Aufgrund der schwierigen Versorgungsbedingungen in die Stadtgebiete von Stalingrad versprach der Oberbefehlshaber der Luftwaffe Hermann Göring die Lieferung des erforderlichen Tagesbedarfes der Armee von mindestens 500 Tonnen Versorgungsgütern. Diese Versorgungsmengen konnten aber zu keinem Zeitpunkt geliefert werden. Die höchste Tagesleistung an Versorgungsgütern in Höhe von 289 Tonnen konnte mit 154 Flugzeugen am 19. Dezember 1942 bei guten Wetterbedingungen erzielt werden. Da sich die Kampf- und Überlebensbedingungen der kämpfenden Einheiten nun wochenweise immer mehr verschlechterten, es immer mehr Verwundete gab, die nur unzureichend versorgt werden konnten, wurde eine Möglichkeit für einen Ausbruch oder zumindest ein Entlastungsangriff von der Südseite erwogen.
Am 12. Dezember 1942 wurde mit dem „Unternehmen Wintergewitter“ unter der Leitung von Generalfeldmarschall Erich von Manstein und dem Einsatz der 4. Panzerarmee unter Befehl von Generaloberst Hoth ein Entlastungsangriff zur Befreiung der 6. Armee begonnen.


Beim Angriff auf Stalingrad hatte Generalfeldmarschall Erich von Manstein (rechts im Bild neben Generalmajor Brandenberger)
den Oberbefehl über den Entsatzangriff im Rahmen der „Operation Wintergewitter“. Nach Anfangserfolgen blieb der Angriff stecken
und musste abgebrochen werden.



Die 6. Armee hatte unter dem Stichwort „Donnerschlag“ einen Ausbruch aus dem Kessel in Richtung der Armeegruppe Hoths versuchen sollen, da die Treibstoffreserven der Armee nahezu aufgebraucht waren und die komplette Distanz zur deutschen Hauptkampflinie zu weit gewesen wäre. Nach schnellen Anfangserfolgen wurde der Entsatzangriff 48 km vor Erreichen des Kessels durch starke sowjetische Gegenwehr der sowjetischen 2. Gardearmee und des sowjetischen VII. Panzerkorps behindert. Die zeitgleich begonnene Großoffensive der sowjetischen Truppen unter der Bezeichnung „Operation Saturn“ zwang letzten Endes die Einstellung des Entsatzangriffs von Stalingrad. Der mehrfach geforderte und erhoffte Ausbruchsversuch der 6. Armee wurde von Hitler aufgrund der knappen Treibstoffreserven ebenso mehrfach abgelehnt. Damit wurde die Lage der verbliebenen Truppen im Kessel von Stalingrad immer aussichtsloser, da auch die noch zuletzt verbliebenen Flugplätze Pitomnik und Gumrak von sowjetischen Truppen erobert wurden.
Ein letztes Mal sollte die Moral des Befehlshabers der 6. Armee im Kessel von Stalingrad noch mobilisiert werden, als am 30. Januar 1943 General Paulus per Funkspruch zum Generalfeldmarschall befördert wurde. Bereits einen Tag später wurde das Kaufhaus „Univermag“, in dessen Keller sich das Hauptquartier der 6.Armee befand, durch sowjetische Truppen erobert und die Generalität festgenommen. Nach den Übergabeverhandlungen kapitulierten die letzten kämpfenden deutschen und rumänischen Truppen am 2. Februar 1943.



Neuaufstellung für das Unternehmen Zitadelle


Nach dem Untergang der 6. Armee in Stalingrad wurden Anfang 1943 die Heeresgruppen B und Don (ehemals 11. Armee) als Heeresgruppe Süd unter dem Befehl von Generalfeldmarschall Erich von Manstein zusammengefasst. Zu diesem Verband gehörten ab Frühjahr 1943 die 1. und 4. Panzerarmee sowie die neuaufgestellte 6. und 8. Armee.
Unter dem Decknamen „Unternehmen Zitadelle“ wurde der deutsche Angriff auf den sowjetischen Frontbogen um die russische Stadt Kursk im Sommer 1943 geplant. Dieses Vorhaben gilt als letzte deutsche Großoffensive im Krieg gegen die Sowjetunion und fand in der Zeit vom 5. bis zum 16. Juli 1943 statt. Im Verlauf des „Unternehmens Zitadelle“ fand bei der Ortschaft Prochorowka die bislang zahlenmäßig größte Panzerschlacht der Geschichte statt. Die operative Planung sah vor, am Fuß des „Kursker Bogens“ beidseitig durch den konzentrierten Einsatz von gepanzerten Truppen und neuen Waffensystemen, alle im Frontvorsprung versammelten sowjetischen Truppen von ihrer Hauptfront abzuschneiden.
Die unter dem Befehl von Generalfeldmarschall von Manstein stehende Heeresgruppe Süd konzentrierte im südlichen Abschnitt die 4. Panzerarmee und eine Armeeabteilung („Kempf“) mit insgesamt 19 Divisionen, davon neun Panzer- und Panzergrenadier-Divisionen. Zur 4. Panzerarmee unter dem Befehl von Generaloberst Hermann Hoth gehörten auch Eliteverbände wie das II. SS-Panzerkorps unter Obergruppenführer Paul Hausser mit den drei SS-Panzerdivisionen „Leibstandarte SS Adolf Hitler“, „Das Reich“ und „Totenkopf“.
Bei der Luftwaffe kamen die bereitgestellten Luftflotten 4 und 6 zum Einsatz, die eng mit den Bodenkräften zusammenwirken sollten. Der Bestand umfasste fast 2.000 Flugzeuge, darunter verbesserte Muster der Typen He 111, Fw 190 und Hs 129, die den Angriff der Bodentruppen wirksam unterstützen sollten.


Um die Überlegenheit der schweren, deutschen Panzer wie den Tiger auszugleichen, sollten die leichter bewaffneten
sowjetischen Panzer vom Typ T-34 möglichst in hoher Geschwindigkeit auf Nahdistanz heranfahren. Das war
oftmals ein aussichtsloses Unterfangen, das dann sogar aus Verzweiflung bis zum rammen des Gegners führte.



Die Angriffe beider Heeresgruppen im Norden und im Süden wurden überraschend durch heftiges Feuer des Gegners aus Artillerie und Panzerabwehrkanonen begleitet, was nur einen stockenden Vormarsch erlaubte. Trotzdem bewährte sich in den ersten Tagen das enge Zusammenspiel von luftunterstützen Angriffen der erfahrenen Bodentruppen. In den folgenden Tagen kam es nun immer häufiger zu Flankenangriffen, die die deutschen Truppen zunehmend in die Verteidigungshaltung zwangen.
Am Morgen des 12. Juli begann die bislang zahlenmäßig größte Panzerschlacht der Geschichte. Nahezu 900 sowjetische Panzer der sowjetischen 5. Garde-Panzerarmee trafen dabei auf 600 deutsche Panzer der Stellungen des II. SS-Panzerkorps vor Prochorowka. Dabei wurde bei den sowjetischen Panzerbesatzungen der Befehl gegeben, mit hoher Geschwindigkeit anzugreifen, um eine Schussentfernung von 500 m und weniger zu erreichen und damit den Vorteil der deutschen Panzer wie den gefürchteten Tiger, hohe Schussentfernung und stärkere Panzerung, auszugleichen.
Die Strategie ging nicht immer auf, meist umkurvten sich auch die Panzer, teilweise versuchten sogar noch brennende Panzer einander zu rammen. Am Ende des Tages verloren die sowjetischen Truppen ca. 200 Panzer, die Wehrmacht büßte ca. 120 Panzer ein. Die deutschen Truppen konnten einen strategischen Vorteil erzielen, indem sie nach wie vor das Gefechtsfeld beherrschten und defekte Panzer abschleppen und gegnerische Panzer beschlagnahmen oder sprengen konnten.
Um den endgültigen Durchbruch der Heeresgruppe Süd nach Kursk erzielen zu können, hätten aufgrund größerer Verluste nun weitere Truppen aus der sogenannten „Führerreserve“ nachgeführt werden müssen. Die Bitte Generalfeldmarschalls von Manstein nach Einsatz der 5. SS-Panzergrenadier-Division „Wiking“, sowie der 17. und 23. Panzer-Division wurde aber von Hitler abgelehnt. Das Unternehmen Zitadelle wurde am 16. Juli 1943 als Offensivoperation der Heeresgruppe Süd und damit endgültig angesichts der operativen Lage auf Befehl Hitlers abgebrochen.



Rückzug und letzte Kämpfe


Nach Beendigung des Unternehmens ging die Initiative an der Ostfront endgültig an die Rote Armee verloren. Im weiteren Verlauf des Jahres 1943 musste im September das Industriegebiet im Donezbecken geräumt werden. Im November 1943 scheiterte der Versuch, die Dnepr-Linie zu halten. Danach kämpfte sich die Heeresgruppe Süd bis April 1944 unter schweren Verlusten, die u. a. durch die Dnepr-Karpaten-Operation entstanden, jedoch insgesamt intakt nach Galizien zurück.
Die Heeresgruppe Süd wurde im Jahr 1944 mehrfach in Heeresgruppe Nord- bzw. Südukraine umbenannt. Für die Heeresgruppe Südukraine gab es im September 1944 bei dem folgenden Einsatz in Ungarn die Umbenennung in Heeresgruppe Süd. Die letzten Kämpfe fanden im März 1945 zunächst in Westungarn bei der „Plattenseeoffensive“ und dann schon arg dezimiert im April 1945 in Österreich bei der „Schlacht um Wien“ statt, wo sie am 2. April 1945 in Heeresgruppe Ostmark umbenannt wurde.


Befehlshaber
1. September bis 26. Oktober 1939
22. Juni bis 3. Dezember 1941
Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt
1. Dezember 1941 bis 12. Januar 1942Generalfeldmarschall Walter von Reichenau
12. Januar bis 9. Juli 1942Generalfeldmarschall Fedor von Bock
HGr B: 15. Juli 1942 bis 14. Juli 1943Generalfeldmarschall Maximilian Freiherr von Weichs
HGr Don: 21. November 1942 bis 12. Februar 1943Generalfeldmarschall Erich von Manstein
12. Februar 1943 bis 30. März 1944Generalfeldmarschall Erich von Manstein
23. September bis 28. Dezember 1944Generaloberst Johannes Frießner
28. Dezember 1944 bis 6. April 1945General der Infanterie Otto Wöhler
7. April 1945 bis UmbenennungGeneraloberst Lothar Rendulic



Quellen



Autor: asuser