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Re: Erlebnisse (Fiktion)

BeitragVerfasst: Di 28. Jul 2020, 14:41
von John Smith
Nun Corporal Robinson, Sie werden sicherlich schon gemerkt haben, dass die Abteilung der ich hier vorstehe eine ganz Besondere ist. Ihre Berichte über die Aktivitäten unserer Truppe, aber auch über die Kriegsschauplätze erleichtern es mir und meinen Mitarbeitern immens uns ein Bild der Lage zu verschaffen. Ich würde Sie gerne für meine Abteilung gewinnen. Wie gut ist ihr Deutsch?

Smith steht auf und bedeutet dem Corporal ihm zu folgen.

Re: Erlebnisse (Fiktion)

BeitragVerfasst: Do 13. Aug 2020, 10:25
von John Smith
Der Corporal folgt dem Captain durch das Vorzimmer. Direkt links davon geht ein langer Flur ab, alle Türen sind geschlossen. Bei der ersten Tür angekommen nimmt der Corporal wahr, dass die Tür offenbar sehr massiv und gut geschützt ist. Nach einem Klopfzeichen wird sie von innen geöffnet. Robinson und Smith stehen inmitten eines riesigen Raumes in dessen Mitte ein großer Kartentisch steht. Überall sind Fotografien und Notizen zu sehen und es sind einige Mitarbeiter vor Ort, die diese Informationen offenbar zu ordnen scheinen.

Robinson, für das was Sie hier sehen haben Sie eigentlich noch keine Freigabe. Wenn Sie also irgendwem davon erzählen werde ich mich persönlich um Sie kümmern! Ich hoffe das haben Sie verstanden. Sie sind hier beim Auslandsgeheimdienst der Krone. Schauen Sie mal hier.
Der Captain führt Robinson zu einigen Fotografien die der junge Soldat sofort erkennt. Es sind seine eigenen. Nach und nach zeigt der Captain ihm noch weitere Funktionsstellen seiner Einheit, bevor sie wieder auf dem Flur stehen.

Nun Robinson, ich hätte Sie gerne dabei. Überlegen Sie sich das doch einmal. Ich habe jetzt zu tun. Finden Sie sich in einer Woche wieder hier ein und teilen Sie mir ihre Entscheidung mit. Und wie gesagt: Kein Wort zu niemandem!

Re: Erlebnisse (Fiktion)

BeitragVerfasst: Do 13. Aug 2020, 20:36
von Chester Robinson
Chester folgte Captain Smith und ließ sich von ihm herumführen.

Mein Deutsch? Nun... passabel würde ich sagen. Mein Vater ist Deutscher. Er wanderte nach dem Großen Krieg aus und ging nach England, wo er seine spätere Frau kennenlernte, heiratete und tadaa... hier bin ich!

Den hinteren Teil des Satzes sagte Corporal Robinson auf Deutsch.

Aber vermutlich wissen Sie das eh schon. Sollten Sie sich fragen, warum ich "Robinson" heiße... mein Vater ist Jude und heißt eigentlich "Rubinstein". Aber..., das wissen Sie sicherlich auch.

Smith sagte nichts dazu. Stattdessen führte er ihn immer weiter und weiter in dem Gebäude herum und weihte ihn schlussendlich ein. Geheimdienst Seiner Majestät. Chester hatte schon beim ersten Zusammentreffen mit diesem rätselhaften Mann so eine gewisse Ahnung. Irgendwie passte alles zusammen wie bei einem Puzzle.

Ich verstehe, Sir, und ich brauche keine Woche. Ich bin dabei. Regeln Sie das mit meiner Stammeinheit? Alles, wirklich alles, ist besser, als sich wieder durch den Schlamm, durch den Sand oder wodurch auch immer zu robben, nur damit man von Jerry einen verpasst bekommt. Ich will aktiv sein, ich will etwas bewegen, ich will etwas erreichen. Sir, ich stehe Ihnen und dem SIS zu Diensten.

Re: Erlebnisse (Fiktion)

BeitragVerfasst: Sa 15. Aug 2020, 19:36
von John Smith
Nun. sagte Smith als sie an einem leeren Schreibtisch angekommen waren. Dann richten Sie sich doch einmal hier ein. Ihr neues zuhause für die nächste Zeit. Williams!
Wie aus dem nichts erscheint ein junger Mann.
Ja Mr. Smith?
Das ist Robinson, zeigen Sie ihm hier alles und schicken Sie ihn auch in Sektion F! Und rufen Sie einen Wagen. Gerda wartet am Hafen auf mich.
Jawohl Sir!
Seien Sie aufmerksam!
Genauso plötzlich wie Smith erschienen war verschwand er auch wieder. Ein Wagen fuhr vor und der schnittige Captain schwang sich hinein. Kurz bevor der Wagen in Richtung Hafen davon rollte.

Re: Erlebnisse (Fiktion)

BeitragVerfasst: Di 18. Aug 2020, 11:32
von John Smith
Der Wagen fährt im Hafen von Alexandria ein und nimmt Kurs auf ein abgelegenes Boothaus, was durch militärische Kräfte der Navy im Inneren bewacht wird. Der Wagen hält einen Block entfernt und Smith verlässt das Fahrzeug. Durch die Straßen schlendernd zieht er je näher er dem Bootshaus kommt seinen Hut tiefer ins Gesicht. *Bloß nicht erkannt werden* denkt er. Als ihn die Marinesoldaten durch die Fenster erblicken wird die Tür geöffnet. Smith betritt das Bootshaus und blickt auf Gerda, eine Consolidated PBY "Catalina". Zügig eilt die Besatzung herbei und stellt sich vor.

Captain Smith! Mein Name ist Baker, ich bin der verantwortliche Pilot. Das ist Flight Lieutenant Miller mein Co-Pilot. Die beiden Herren dort drüben sind Seargent Friedrichsen und Corporal Mullins unsere Gunner. Flying Officer Jackson unterstützt uns als Navigator und Corporal Bradley als Funker. Isaac da drüben ist unser Techniker. Baker deutet auf einen Mann der noch im Overall an der Maschine arbeitet. Er ist manchmal etwas grimmig, aber er weiß was er tut. Und zu guter letzt Warrant Officer Newberg der Mann für Fotos und Auswertungen, seine Familie lebte lange in Deutschland, was ihm wichtige Fähigkeiten für die Sache verschafft.

Die Mannschaft von Gerda sah vernünftig aus, dachte sich Smith. Alle blickten ihn erwartungsvoll an.

Nun die Herrschaften! Schön, dass Sie hier sind. Ich brauche Ihnen nicht zu erklären in welchem Rahmen wir agieren. Heute Nacht geht es los mit dem ersten Flug. Die Informationen, die wir beschaffen sollen sind von größter Wichtigkeit! Ruhen Sie sich noch ein wenig aus, während ich mich mit der Maschine vertraut mache.

Die Soldaten gingen zu ihren Betten und Hängematten, die in dem Bootshaus notdürftig aufgestellt worden waren.

Re: Erlebnisse (Fiktion)

BeitragVerfasst: Fr 4. Sep 2020, 17:17
von Chester Robinson
Im Laufe der Woche wurde Chester durchleuchtet, und zwar von A bis Z. Dabei ging es weniger um seine Biographie, denn diese war dem Geheimdienst Seiner Majestät hinlänglich und bis in den kleinsten Winkel bekannt. Nein, er wurde etlichen gesundheitlichen Untersuchungen unterzogen, musste mehrere Belastungstests über sich ergehen lassen, hatte gefühlte 100 psychologische Gespräche und noch mehr Unterrichtsstunden. Nie hätte er sich träumen lassen, wieder die Schulbank zu drücken, doch was tat man nicht alles für King and Country!?

Den meisten Spaß aber hatte er auf dem Schießplatz. Hier konnte Chester so richtig zeigen, was in ihm steckte - nicht, dass er auch in den anderen Bereiche gute Ergebnisse erzielte. Ob nun mit dem Colt, der Sterling SMG oder der wuchtigen Enfield BREN - Chester traf und mühte selbst dem Ausbilder, einem altgedienten und mehr als grimmigen Sergeant der Royal Marines, ein anerkennendes NIcken ab.

Voll ins Schwarze mit dem Scharfschützengewehr auf 1650 yd. Nicht schlecht, Corporal!

Man konnte also getrost sagen, dass es Chester nicht bereut hatte, sich dem Geheimdienst angeschlossen zu haben. Besser als im Schützengraben war es allemal.

Nach dieser ereignisreichen Woche saß er wieder an "seinem" Schreibtisch. Dieser Williams, nur Gott wusste, ob er wirklich so hieß, war ebenfalls bei ihm. Gesprächig war dieser nicht.

Haben Sie eine Ahnung, wann der Captain wieder da ist?

Eine Antwort bekam er nicht. Stattdessen schüttelte Williams nur leicht den Kopf, klemmte sich eine Akte unter den Arm und verließ den Raum.

Okay..., ist auch nicht so wichtig. Er wird wohl bald wieder da sein. Danke, Williams, Ihnen auch noch einen schönen Tag. War nett, mit Ihnen zu plaudern.

Re: Erlebnisse (Fiktion)

BeitragVerfasst: Di 13. Okt 2020, 11:27
von John Smith
Im Naval Command Headquarter in Alexandria wundert man sich eigentlich nicht über das lange Fernbleiben des Captain John Smith, oder wie auch immer er wirklich heißt. Aus anderen Kommandanturen hat man bereits viel von ihm gehört, auch von seinem Fernbleiben über längere Zeit bei so geheimen Spezialaufträgen, dass nichtmal das vor Ort befindliche Kommando davon weiß.
Dem "Neuen" gegenüber werden die eingesetzten Kräfte jedoch immer aufgeschlossener, da er sich gut in die bestehenden Strukturen einfügt und insbesondere seine fotografischen Kenntnisse gut einbringen kann.

Re: Erlebnisse (Fiktion)

BeitragVerfasst: Di 24. Nov 2020, 12:21
von Chester Robinson
Weitere Wochen vergingen, ohne dass man wieder etwas von Captain Smith gehört hatte. Chester wusste nicht so recht, wie er das einzuordnen hatte. Sprach er Williams darauf an, äußerte dieser sich wie gewohnt nur sehr wortkarg dazu.

Keine Sorge, er kommt klar.

Das war's. Also, wenn jeder in dieser Einheit oder überhaupt in den Streitkräften so tiefenentspannt war und die Lage auf der Welt mit einem Schulterzucken abtat... aber ganz so einfach war es dann auch wieder nicht. Chester spürte, dass irgendetwas vorging und im Busch war, aber dies übertraf seine Gehaltsgruppe, also hüllte man sich in Schweigen. Außerdem war er der "Neue" - denen sagte man eh nur das Nötigste. Und nötig war momentan, dass er sich Karten, Geographiedaten und Truppenbewegungen ansehen und einprägen sollte. Die Lage in Afrika war ernst. Irgendwie hatten es die Deutschen geschafft, sich aus einer Vorteilsposition der Alliierten zu lösen und zum Gegenschlag auszuholen. Das schafften sie beinahe immer, und Chester hatte große Mühe, nachzuverfolgen, wie.

Wieder kamen ihm die Bilder vom Malta-Einsatz in den Sinn. Wer hätte je damit gerechnet, dass diese Insel mit all ihren Verteidigungsanlagen quasi über Nacht eingenommen werden konnte? Die Streitmacht vollbrachte dieses "Meisterwerk" und es gab Befürchtungen, in Afrika könne es ganz ähnlich ablaufen - wenngleich vielleicht nicht gar so schnell.

Ein junger Offizier betrat plötzlich das Büro. Chester wurde aus seinen Gedanken gerissen und blickte nach oben.

Ich suche einen Chester Robinson. Corporal.
Das bin ich..., Sir!
Fein. Lieutenant Halloway mein Name. Marineaufklärungsgeschwader 4.
Was kann ich für Sie tun, Lieutenant? Darf's etwas sein? Tee? Brandy?
Nein. Die größte Freude könnten Sie mir machen, wenn Sie diesen Umschlag hier annehmen. Danke.

Daraufhin verschwand der Offizier wieder. Keine Erklärung, kein Gegenzeichnen. Nichts. Das Wortkarge war wohl unabhängig von Dienstgraden. Chester zuckte mit den Schultern und öffnete den Umschlag. Er nahm eine Karte heraus und warf einen Blick darauf. War das etwa...?

Ja, es war die Karte von Gibraltar.