Streitmacht

Mayor Domitian freute sich Leytenant Iwanowitsch zu sehen, wunderte sich jedoch, dass er unter solch unförmlichen Umständen dennoch salutierte.

Stehen sie bequem Genosse und den Salut können sie sich sparen. Jedenfalls für den Moment.

Domitian bot dem Leytenant eine Zigarette an, dieser lehnte jedoch ab und lauschte dann den Nachfragen von ihm.

Nun ja Leytenant, wie soll ich es ausdrücken. Ich würde eher sagen, dass ihre künftige Aufgabe um dich sie bitten würde, in einem Graubereich liegt. Weder ist sie gängige Praxis in unseren Divisionen noch wäre es gänzlich unüblich etwas…. Kontrolle auszuüben.

Genüsslich zog der Mayor an seiner Zigarette, ehe er erneut begann, die Spezialaufgabe des Leytenants weiter zu konkretisieren.

Sie haben doch sicher meinen Adjutanten Leytenant Popov gesehen und flüchtig kennengelernt oder? Ich mache es kurz und knapp. Mit ihrem offiziellen Dienst innerhalb der Division würde ich sie darum bitten, meinen Adjutanten ein wenig im Auge zu behalten. Vor allem dann, wenn ich der 13th Guards Rifle Division beschäftigt bin. Ich will wissen wann er die Division betritt, was er an Akten durcharbeitet, welche Befehle er gibt, alles was von Relevanz wäre. Versuchen sie umsichtig vorzugehen und gehen sie subtil vor. Es ist auch nicht schlimm wenn nicht jede Information konsistent ist, schnappen sie einfach das auf, was sie aufschnappen können. Ist das in Ordnung für sie Leytenant?

Auf dem Gesicht des Mayor formte sich ein grinsen, da er mit diesen Rückfragen gerechnet hatte.

Bedauerlicherweise kann ich ihnen zu beiden Themen nicht viel sagen. Ich kann ihnen nur sagen, dass Leytenant Jewgeni Popov sowohl bei der Tscheka, wie auch beim NKVD war und auch dort ausgebildet wurde. Er ist ledig und hat keine Kinder. Stiller, meist mürrischer Kerl, ohne richtige Freunde oder Bekannte. Jedenfalls niemand der mir bekannt wäre. Außerdem traue ich ihm seit geraumer Zeit einfach nicht mehr. Was ich ihnen zudem sagen kann ist, dass sich Indizien ergeben haben, die Leytenant Popovs Integrität und Loyalität gegenüber mir und der Division in einem anderen Licht erscheinen lassen. Mehr kann und will ich ihnen bis hier hin nicht sagen Genosse.

Mayor Domitian lies die Worte auf den Leytenant einwirken, welcher sichtlich mit sich rang.

Auch wenn der Leytenant ein Einzelgänger sein mag, können sie ja trotzdem subtil auf ihn zugehen. Vielleicht schaffen sie es ja tatsächlich mit ihm anzufreunden. Nutzen sie den Vorteil den sie haben! Nämlich den, dass er sie nicht kennt. Deshalb habe ich auch sie ausgewählt Genosse. Seien sie also Kreativ und nutzen sie alle Möglichkeiten.

Der Mayor nahm einen letzten genüsslichen Zug von seiner Zigarette, drückte sie in einem nahestehenden Aschenbecher aus und schickte sich dann an, mit Leytenant Iwanowitsch die Kommandantur zu verlassen.

Sollten sie dennoch nicht weiter kommen und auf Granit stoßen, können sie sich trotzdem gerne bei mir melden, Genosse!

Freundlich begrüßte der Mayor Leytenant Iwanowitsch, welcher bedauerlicherweise immer noch in einer einfachen Soldatenjacke herumlaufen musste. Vielleicht war dies aber auch die perfekte Tarnung um Leytenant Popov aus dem Weg zu gehen. Wer weiß?

Leytenant Iwanowitsch
Stehen sie bitte entspannt! Es freut mich sie schon so zeitig nach unserem Gespräch wieder zu sehen. Ich hoffe sie waren mit ihrer neuen Aufgabe bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu sehr überfordert und konnten sich etwas einfinden. Aber nun gut, dann zeigen sie mal her, was sie da haben!

Ruhig ging der Mayor die Akten durch, die der Leytenant ihm angefertigt hatte. Wie es aussah, schien sich sein erster Eindruck von Leytenant Popov immer weiter zu verfestigen. Popov schien tatsächlich niemanden zu haben, mit der er sich freundschaftlich traf. Weder in seiner Freizeit, noch während der Arbeit in der Kommandantur. Er ging einfach nur stur seiner Arbeit nach und verbrachte die Zeit danach entweder zu Hause oder mit Spaziergängen durch die Wohnsiedlung. Was die Arbeit an sich angeht, war bis jetzt auch nicht suspektes erkennen zu wesen. So ging der Leytenant lediglich den Schreibarbeiten in der 10th und 13th Division nach.

Das sieht doch schon mal ziemlich gut aus Leytenant Iwanowitsch. Ich kann ihnen ehrlicherweise nicht genug für diese ersten Informationen danken. Aber sie wollten noch mit mir bezüglich der Berichte unterhalten… Was haben sie auf dem Herzen Genosse?

Mayor Domitian gefiel die Denkweise des Leytenants. Vielleicht ließ sich ja ein ganz formidabler Spion aus dem Mann machen, auch wenn er das eigentlich nicht beabsichtigt hatte.

Aber natürlich Genosse Leytenant, sie bekommen von mir jegliche Zeit und Kapazitäten eingeräumt, die sie für die Bewältigung ihrer Mission benötigen. Seien sie sich sicher bei dem Gedanken, dass ich bei der Angelegenheit voll und ganz hinter ihnen stehe! Um eines würde ich sie allerdings noch bitten. Wenn sie die Berichte zukünftig anfertigen, so seien sie bitte noch ein bisschen detaillierter. Ich möchte nicht nur wissen, dass Popov nachts in seinem näheren Umkreis Spaziergänge praktiziert. Ich möchte wissen, wo er sich aufhält und ob sich daraus zukünftige irgendwelche Muster ergeben und das nicht nur in Bezug auf die Spaziergänge. Verstanden Leytenant?