Fr 9. Okt 2020, 10:36 von Hoi Neuling
Wie ich hörte haben sie die schwierigste Taktikausbildungsstufe gewählt. Sehr gute Entscheidung, denn so simulieren Sie das nach was ich damals in meinem ersten Feldzug erleben dürfte, wenn es zum Kampf kommt. Wie ich immer sage ist sowas das Beste was man machen kann, denn dadurch ist der Lerneffekt am schnellsten gegeben.
Ich hatte diese Chance nicht und musste mich gleich im richtigen Gefecht beweisen. Von daher haben Sie gegenüber den alten Hasen hier einen Ausbildungsvorteil. Denn wenn Sie mal auf die Nase fallen ist nichts verloren und Sie wissen was das nächste mal verbessert werden muss. Fielen wir damals auf die Nase während der Feldzüge, die wir bisher führten hieß es Ende im Gelände und die Ressourcen- sowie Geländegewinne wären enicht möglich gewesen. Von daher mussten wir uns die heutige Erfahrung blutig und mit starken Verlusten an Material und Soldaten erkämpfen.
Dass Sie Herr Gefreiter sich für diese Übung entschieden zeigt, dass Sie sich für das Heer und vor allem diese Art der Divisonen interessieren. Wir sind nicht die einzige motorisierte Divsion in der Streitmacht. Es gibt noch eine in der OKS-Reserve. Wir hier halten die Tradition der motorisierten Divisionen im Heer aufrecht. Wir könnten zwar in eine mechanisierte Divison umgewandelt werden, doch dann würden wir an Feuerkraft in Sachen Artillerie, Raketen usw. einbüßen.
Auch dass Sie über den Tellerrand hinausschauen zeigt mir, dass viel Potential in ihnen Steckt, welches nur abgerufen sowie gefördert werden muss. Ich finde es sehr gut, dass Sie sich auch mit den schweren Einheiten sowie den gepanzerten Einheiten beschäftigen. Zu den gepanzerten Einheiten gehören auch die Panzer-Grenadiere, welche man bei der 44. Division oder den beiden Panzer-Divisionen sehen kann. Die 44. PGD war auch mal eine mot. Infanterie-Division wie wir. Es ist die erste Heereseinheit, welche experimentell in eine gepanzerte Infanterie-Division umgewandelt wurde, die sich bis heute bewährt und nun fester Bestandteil geworden ist.
Sofern Sie soweit sind und ihr Potential richtig nutzen können, werden wir sehen, was ich ihnen noch geben kann. Erstmal ist mir und der Divison wichtig, dass Sie Herr Gefreiter die Grundlagen einer Divisionsführung (als Einheits- und Brigadeführer) beherrschen. Dazu gehört neben der Bürotätigkeit, Aktenverwaltung und den Appellplatzmeldungen auch folgende Aufgaben:
1. die eigenen Einheiten immer zu pflegen (also in kurzen Abständen mit Texten zu versehen, egal ob Ausbildung, Übungen oder was auch immer)
2. sich in der Divison sehen zu lassen (Appellplatzmeldung, Bürotätigkeiten etc.)
3. Ansprachen an die Männer zu halten (wenn z. B. Auszeichnungen, Beförderungen etc. verliehen werden usw.)
4. sich um die Einheiten der Kameraden zu kümmern [wenn diese sich aus Zeit- oder sonstigen Gründen derzeit nicht drum kümmern können] und mit in seine Überlegungen einfließen zu lassen
5. sich theoretisch und praktisch weiterzubilden
Sofern dies alles sitzt, geht es an die erweiterten Grundlagen, welche in etwa folgendes beinhalten und dem Rang (meist ein Unteroffiziersrang auf dem Weg zu einem Offiziersanwärter) entsprechen:
1. sich auch mit den anderen Divisionen und ihrem Aufbau beschäftigen (was ist anders, wo liegen die Stärken und Schwächen)
2. diese mit einzubinden und sich auch darauf vorzubereiten, dort mal einzuspringen wenn Not am Mann ist
3. die Grundlagen eines Stellvertreters erlernen und unter Aufsicht lernen eine ganze Division im Felde zu führen und diese bei Besprechungen mit den anderen Kommandeuren zu vertreten
4. diese Kenntnisse der Stellvertrerführung dann auch für die höheren Kreise wie ObdH, ObdS usw zu nutzen
5. die Befehlsvorbereitungen übernehmen incl. Fehlerkontrolle, sich mit den anderen Divisonen abstimmen und alles was dazugehört um den Kommandeur dadurch zu entlasten
6. evtl. dann auch stärkere Einheiten führen, sofern der Kommandeur [in diesem Falle ich] entsprechende Fortschritte in der Entwicklung sieht
Das sind erstmal die Punkte, die für Sie wichtig sind. Danach sehen wir weiter. Bis Sie soweit sind, vergehen evtl. noch 1 bis 2 Jahre, dann denke ich sind sie schon etwas reifer und erfahrener. Auch ich musste dadurch und erhielt nach und nach die Möglichkeit bessere und stärkere Einheiten zu führen. Zudem möchte ich sie nicht überfordern, denn Sie haben 2 äußerst wichtige Abteilungen unter ihrem Kommando, nämlich die Instandsetzung- / Wartungs-Abteilung und das Feldlazarett. Vor allem diese sind heutzutage äußerst entscheidend in der Beruteilung ob jemand für höheres bestimmt ist oder eben nicht.
Sie sehen also, die Ausbildung ist nicht mit dem Beenden der Grundausbildung abgeschlossen. Diese ist nur die Grundlage für das was Sie jetzt alles noch erlenen und später in weiteren Lehrgängen vertiefen werden.